Gespräch am Wochenende Ein Pfarrer-Ehepaar für Beuel-Mitte

BEUEL-MITTE · Sie ist ein Schmuckstück, die kleine weiße Kirche in der Neustraße. Ab Sonntag, 1. Februar, gibt es dort zwei Seelsorger. Denn das Ehepaar Heike Lipski-Melchior und Christoph Melchior teilt sich nun die Pfarrstelle. Mit dem Pastoren-Paar sprach Anke Vehmeier über Wandel, Wechsel und Wege.

 Sehen ihrem neuen Amt mit viel Optimisus entgegen: Das Ehepaar Heike Lipski-Melchior und Christoph Melchior vor der Versöhnungskirche in der Neustraße.

Sehen ihrem neuen Amt mit viel Optimisus entgegen: Das Ehepaar Heike Lipski-Melchior und Christoph Melchior vor der Versöhnungskirche in der Neustraße.

Foto: Max Malsch

Sie sind nun das zweite Pfarrer-Ehepaar in einer Gemeinde. Liegt diese Konstellation im Trend?
Heike Lipski-Melchior: In unserem Kirchenkreis An Sieg und Rhein gibt es fünf Stellen, die sich Ehepaare teilen. Aber dass gleich zwei Stellen in einer Gemeinde mit Ehepaaren besetzt sind, das ist hier einzigartig. Denn das entspricht ja 50 Prozent der Pfarrstellen in der Gemeinde Beuel...

Warum gibt es so viele Pfarrerehepaare?
Lipski-Melchior: Viele haben sich im Theologiestudium kennengelernt. Außerdem bietet es sich ja an, sonst müssten die Paare an unterschiedlichen Orten arbeiten.

Christoph Melchior: Wir haben uns an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal kennengelernt. Wir haben gemeinsam studiert, mit den Schwerpunkten Praktische Theologie und Kirchengeschichte.

Herr Melchior, Sie trugen bisher den Titel Pastor i.E. - was bedeutet die Abkürzung und was ändert sich jetzt?
Christoph Melchior: Die Abkürzung bedeutet Pastor im Ehrenamt. Ich bin Geschäftsführer des Evangelischen Bibelwerks im Rheinland in Wuppertal und habe bisher ehrenamtlich hier in der Gemeinde gearbeitet. Morgen werde ich von Superintendent Reinhard Bartha in das Pfarramt eingeführt.

Wie haben Sie sich auf die gemeinsame Arbeit vorbereitet?
Lipski-Melchior: Wir waren schon einmal Kollegen, als wir vier Jahre lang als Assistenten für zwei Professoren gearbeitet haben. Da haben wir auch beide promoviert. So ist das kein Wandel, sondern es findet jetzt wieder zusammen, was zusammengehört.

Melchior: Außerdem arbeiten wir ja auch schon lange in der Gemeinde Hand in Hand. So ist es auch für die Gemeindemitglieder keine große Umstellung.

Wie werden Sie sich die Aufgaben aufteilen?
Melchior: Ich darf nun meine bisher ehrenamtlichen Tätigkeiten beruflich weiterführen, wie die Kinder- und Familiengottesdienste, den Kinder-Bibeltag, den Seniorentreff und die Besuchsdienstarbeit. Die möchte ich ausweiten. Bisher wurden Senioren ab ihrem 75. Geburtstag besucht, ich möchte schon gerne früher beginnen, mit dem 60. oder 65. Gottesdienste, Taufen, Beerdigungen und Trauungen werden wir im Wechsel übernehmen.

Lipski-Melchior: Wir wollen bewusst nicht den Bezirk nach Straßen aufteilen, sondern gemeinsam, abwechselnd und mit unterschiedlichen Schwerpunkten zusammen arbeiten. So werde ich weiter die Schulen und den Kindergarten betreuen, denn dafür schlägt mein Herz.

Welche Möglichkeiten bieten sich durch die Stellenteilung?
Lipski-Melchior: Ich wünsche mir mehr Freiräume für mich, Zeit für Fortbildungen und Spezialisierungen. Außerdem bin ich ganz frisch zur Vorsitzenden des Stiftungsrates der Stiftung Lebensfluss gewählt worden. Vor allem freue ich mich darauf, die Dinge in Ruhe machen zu können.

Melchior: Ich war als Geschäftsführer sehr viel unterwegs, bin die Woche über nach Wuppertal gependelt. Das reduziert sich nun. Ich freue mich auf den Wechsel und eine neue berufliche Perspektive im Pfarrdienst.

Gibt es Ansichten oder Tätigkeiten in denen Sie sich als Pfarrerin und als Pfarrer unterscheiden?
Lipski-Melchior: Wir sind ja schon lange sehr ähnliche Wege gegangen. Ich empfinde keine Unterscheidung, allenfalls eine Spezialisierung auf verschiedene Themen. Eine kleine Abweichung gibt es allerdings...

Melchior: Ich greife in meinen Predigten schon mal gerne politische und tagesaktuelle Themen auf. Da kommt dann der nüchterne Historiker hervor, während meine Frau einen eher seelsorglichen, auf die Menschen konzentrierten Predigtstil hat.

Der Gottesdienst mit Einführung von Pfarrer Christoph Melchior beginnt am Sonntag, 1. Februar, um 15 Uhr in der Versöhnungskirche, Neustraße 2. Anschließend gibt es um 18 Uhr einen Empfang mit einem Konzert "Missa Gaia" in der Nachfolge-Christi-Kirche.

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