Neues Biotop in Beuel Ein Stück Portugal auf engstem Raum

Vilich-Müldorf · Elisa und Pedro Rebeiro haben sich in Vilich-Müldorf einen kleinen, aber vielseitigen Nutz-Vorgarten angelegt, wie er in ihrer Heimat typisch ist.

 Elisa und Pedro Rebeiro ernten in ihrem kleinen Nutzpflanzengarten vieles, was sie für den täglichen Bedarf brauchen.

Elisa und Pedro Rebeiro ernten in ihrem kleinen Nutzpflanzengarten vieles, was sie für den täglichen Bedarf brauchen.

Foto: Stefan Knopp

In einem großen Garten so viel anzupflanzen, dass man sich davon ernähren kann, ist nicht schwer. Aber auf, sagen wir, acht Quadratmetern ist das eine Herausforderung. Wie man die meistern kann, lässt sich beim Ehepaar Rebeiro in Vilich-Müldorf sehen. Ihr kleiner Garten ist ein schönes Beispiel dafür, was auf engstem Raum möglich ist.

In dieser Hitze sind vor allem die beiden Katzen von Elisa und Pedro Rebeiro froh über die schattigen Plätzchen am Eingang des Hauses in der Adolf-Quad-Straße. An einem Gestänge ranken sich Tomatenpflanzen empor – kleine, große, auch Ochsenherzen sind dabei. Zwischendrin sieht man Auberginen, Minigurken hängen herab, außerdem wächst daran der portugiesische Kohl, der Couve Galega, in die Höhe.

Wenn man immer wieder nur einige der großen Blätter abzupft, hat man das ganze Jahr über etwas davon. Außerdem, verrät das Paar aus Portugal, kann man die bohnenartigen Früchte dieses in Deutschland wenig verbreiteten Kohls essen, wenn sie ganz dick sind und gekocht werden.

Am Boden im Schatten wachsen Erdbeeren, die auch jetzt noch reife Früchte hervorbringen. Himbeeren, Salate, Weintrauben, ein paar Sonnenblumen und Rosmarin kann man entdecken. In einem Bereich wachsen portugiesische Stangenbohnen, darunter Petersilie. In kleinen Hochbeeten und Töpfen kommen Möhren und Kohl aus der Erde, auch Kartoffeln pflanzt das Paar an. Aufgelockert wird das Ganze durch Blühpflanzen, an denen sich Insekten bedienen. Im Winter wird der Garten abgedeckt.

„In Portugal ist das typisch“, erklärt Elisa Rebeiro. In vielen Vorgärten wächst dort Gemüse, und als sie vor gut anderthalb Jahren in dieses Haus zogen, fragten sie die Vermieterin, ob sie die Rasenfläche, die sie vor dem Haus vorfanden, in einen Nutzgarten verwandeln durften.

Bald die ersten Erträge

Mit ihrem Einverständnis fingen sie an, und bald gab es die ersten Erträge zu ernten. Das sahen allerdings auch andere Leute und bedienten sich einfach an den Gewächsen. Daraufhin holten sie sich noch die Genehmigung, um einen Zaun mit Gartentor anzubringen. Seitdem ist Ruhe.

Beide arbeiten, beide fahren auch immer wieder in die Heimat, wo die Familie eine Olivenplantage unterhält und eigenes Öl produziert. Die Katzen nehmen sie dann mit, aber die Pflanzen wachsen ja weiter und benötigen regelmäßig Wasser.

Ausgeklügeltes Bewässerungssystem

Dafür hat Pedro Rebeiro ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem aufgebaut: Schmale Schläuche winden sich durch den ganzen Garten und bewässern über kleine Düsen gezielt die Pflanzen. Das Ganze wird über eine Zeitschaltuhr gesteuert, immer abends ab 20 Uhr fließt für eine Viertelstunde lang Wasser.

In Zeiten, in denen alles teurer wird, haben sie mit den eingeschränkten räumlichen Möglichkeiten einen Selbstversorgergarten angelegt, der pragmatisch, vielseitig und auch gar nicht so arbeitsintensiv ist – und schön aussieht. Und so können die Rebeiros auch hin und wieder die Caldo Verde kochen, eine Kartoffelsuppe mit portugiesischem Kohl und anderen Gemüsezutaten sowie Chourico, eins der Nationalgerichte. „Das ist auch ein bisschen Heimat“, sagen die beiden.

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