Partnerschaftsverein Beuel-Mirecourt hisst ukrainsche Fahne Ein Zeichen des Mitgefühls am Rheinufer

Beuel · Sechs Masten, sechs Fahnen: Am Beueler Rheinufer weht die ukrainische Fahne neben den Flaggen von Europa, Deutschland, Frankreich, Beuel und Mirecourt.

 Mitglieder des Partnerschaftsomitees und Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn hissen am Rheinufer sechs Flaggen – darunter die Fahne der Ukraine.

Mitglieder des Partnerschaftsomitees und Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn hissen am Rheinufer sechs Flaggen – darunter die Fahne der Ukraine.

Foto: Holger Willcke

Am frühen Sonntagabend sind zahlreiche Spaziergänger spontan am Beueler Rheinufer stehen geblieben und haben das Anhissen am Mirecourtplatz verfolgt. Das Partnerschaftskomitee zieht die Fahnen eigentlich erst am 8. Mai - dem Tag der Kapitulation NS-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg - hoch, aber angesichts der dramatischen Entwicklung in der Ukraine entschied der Vorstand, den Termin vorzuziehen und damit die Solidarität und das Mitgefühl mit der Ukraine zu zeigen.

„Wir alle sind zutiefst bestürzt und entsetzt über die schrecklichen Ereignisse, die sich seit mehr als zwei Woche in der Ukraine abspielen. Wir hoffen aus ganzem Herzen, dass dieser sinnlose Krieg bald beendet wird, aber die Zeichen stehen leider nicht für ein balgiges Kriegsende“, erklärte Regina Haunhost, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Beuel-Mirecourt.

„Mitgefühl tut gut“

Unter den Passanten war Galina Tsuprivc. Die Ukrainerin lebt seit 2001 in Beuel. Vor elf Tagen sind ihre Eltern aus der Ukraine auf Umwegen nach Beuel geflüchtet. Von der Aktion am Rheinufer gerührt sagte sie: „Dieses Mitgefühl tut gut. Wir alle sind so traurig, weil wir nicht wissen, was aus unserem Land wird.“ Die alleinerziehende Mutter sucht dringend eine kleine Wohnung oder ein großes Zimmer für ihre Eltern.

An den sechs Fahnenmasten, die direkt an der Promenade in Höhe des China-Schiffes stehen, wurde aufgrund des Ukraine-Konflikts eine veränderte Beflaggung vorgenommen. In Anwesenheit von Beuels Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn wurde neben den Fahnen von Deutschland, Frankreich, Europa, Mirecourt und Beuel zusätzlich die ukrainische Flagge gehisst.

Grußbotschaft aus der Partnerstadt Mirecourt

„Wir sind uns mit unseren französischen Freunden einig, dass es wichtiger denn je ist, unsere Freundschaften zu pflegen, uns für Europa und für die europäische Friedensarbeit einzusetzen und europäische Solidarität zu zeigen“, sagte Haunhorst in einem Gespräch mit dem GA.

Ihr Pendant in der französischen Partnerstadt Mirecourt, Bernard Schmitt, schickte am Sonntag eine Grußbotschaft nach Beuel. In Gedanken seien die Menschen in Mirecourt an der Seite der Ukrainer, aber er rief auch dazu auf, diejenigen Russen, die gegen den Krieg seien, nicht pauschal abzuurteilen. Schmitt hofft darauf, dass es bald jemanden gibt, der den russischen Präsidenten Wladimir Putin von einem Kriegsende überzeugen können – wer auch immer das sein möge.

Komiteefahrt nach Mirecourt im Juni

Gefragt nach den nächsten Terminen des Vereins, antwortete Haunhorst: „Am Montag, 2. Mai, treffen wir uns zur Jahreshauptversammlung im Beueler Rathaus, am Samstag, 7. Mai, nehmen wir an der Veranstaltung zum Europatag im Alten Rathaus in Bonn teil. Wir werden wieder einen Stand im Gobelinsaal aufbauen, unsere Arbeit und unser Werben für ein friedliches Zusammenleben in Europa präsentieren.“

Für den 17. bis 19. Juni ist die Komiteefahrt nach Mirecourt geplant. Es ist die erste Gruppenreise des Komitees seit Juni 2019. „Natürlich werden wir die Hygieneregeln der jeweiligen Situation anpassen müssen. Momentan gehen wir davon aus, dass alle Teilnehmer geboostert sein und zusätzlich einen gültigen Schnelltest, der nicht älter ist als 24 Stunden, vorzeigen müssen. Wir hoffen sehr, dass uns die Infektionslage keinen Strich durch die Rechnung macht“, so die Vorsitzende.

Themen der deutsch-französischen Geschichte

Während der Reise werden sich die Teilnehmer in besonderem Maß mit der deutsch-französischen Vergangenheit beschäftigen. Auf der Hinfahrt ist ein Halt in Veckring geplant, um einen Teil der Maginot-Linie mit einer Führung zu besichtigen. Die Maginot-Linie war ein aus einer Linie von Bunkern bestehendes Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien.

„In Mirecourt werden wir viele gemeinsame Begegnungen mit unseren französischen Freunden haben und vor Ort das ‚Maison de la Musique Mécanique‘ und ein Brauerei-Museum besuchen. Weitere Informationen unter: www.beuel-mirecourt.eu.

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