Interview mit Ina Harder Eine Frau mit vielen Gesichtern

BEUEL · Sie ist die Frontfrau der Beueler Weiberfastnacht, Motor und Schaltzentrale in einer Person. Ina Harder ist im Karneval bestens vernetzt und vernetzt zugleich die 16 Beueler Damenkomitees.

 Lachend und bützend: So kennt man Beuels Obermöhn Ina Harder. Ihr Kleiderschrank beherbergt unzählige Kostüme. Jedes Jahr überrascht sie auf den Karnevalsbühnen mit neuen Kreationen. Ihre offizielle Amtstracht hingegen ist klassisch.

Lachend und bützend: So kennt man Beuels Obermöhn Ina Harder. Ihr Kleiderschrank beherbergt unzählige Kostüme. Jedes Jahr überrascht sie auf den Karnevalsbühnen mit neuen Kreationen. Ihre offizielle Amtstracht hingegen ist klassisch.

Foto: Max Malsch

Die Obermöhn blickt im Gespräch mit Holger Willcke auf die neue Session, auf die Proklamation von Wäscherprinzessin Susanne II. (Eyhoff) am nächsten Freitag und auf den schwierigen Spagat zwischen Tradition und Moderne im Brauchtum Karneval.

Auf was dürfen sich die Narren in der neuen Session freuen?

Ina Harder: Auf eine gut organisierte Weiberfastnacht, auf eine schwungvolle Proklamation und den längsten Weiberfastnachtszug, der jemals durch Beuel gezogen ist. Es haben sich nämlich 1000 Personen mehr angemeldet als in den Vorjahren. Vor allem das Interesse der Beueler Schulen am Umzug hat deutlich zugenommen.

Was bedeutet dieser Zuwachs für die praktische Umsetzung?

Harder: Wir müssen die Zugaufstellung überdenken. Es wird wahrscheinlich so sein, dass die letzten Teilnehmer noch nicht gestartet sind, wenn die ersten bereits am Rathaus ankommen. Die Besucher am Zugwegrand dürfen sich jedenfalls auf deutlich mehr Kamelle freuen.

Gibt es Premieren bei den Auftritten für die Wäscherprinzessin?

Harder: Ja. bei den insgesamt 150 Auftritten werden wir zum Beispiel das Brauchtum Karneval am 6. Februar beim erstmals durchgeführten Empfang des Amts für Internationales und Globale Nachhaltigkeit im Alten Rathaus vertreten. Drei Tage später nehmen wir gemeinsam mit den Beueler Stadtsoldaten, ebenfalls zum ersten Mal am Internationalen Empfang der DHL im Post-Tower teil.

Für Jürgen Nimptsch wird es die letzte Proklamation als OB sein. Haben sich die Weiber etwas Besonderes für ihn einfallen lassen?

Harder: Ich will nur so viel verraten: Er muss aufpassen, dass seine Botz nicht beim Rathaussturm vor dem Balkon flattert.

Haben sich die Tollitäten der Bundesstadt bereits näher kennengelernt?

Harder: Ja, wir haben einen Schnupperabend im Beueler Zeughaus veranstaltet. Sie passen alle gut zusammen.

Gibt es eigentlich ein Konkurrenzdenken untereinander?

Harder: Nicht wirklich. Die Tollitäten des sogenannten Rathaus-Protokolls, also die Prinzenpaare aus Bonn und Bad Godesberg sowie Wäscherprinzessin und LiKüRa begegnen sich auf Augenhöhe.

Beuel muss jedes Jahr eine neue Wäscherprinzessin küren. Ist die Suche schwierig?

Harder: Keinesfalls. Derzeit liegen Bewerbungen bis 2024 vor. Wir können also aus dem Vollen schöpfen.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs bei den Damenkomitees aus?

Harder: Grundsätzlich gut. Die Tendenz ist bei fast allen 16 Beueler Damenkomitees ähnlich. Im Alten Beueler Damenkomitee sind derzeit 48 Frauen aktiv. Ich denke schon über einen Aufnahmestopp nach. Die Jüngste ist 17 Jahre alt, die Älteste 84. Besonders positiv ist die Entwicklung in den Damenkomitees von Oberkassel, Geislar, von St. Josef und von St. Paulus Beuel-Ost.

Wie sieht es mit dem Besuch der klassischen Weibersitzungen aus?

Harder: Da ist eindeutig eine Renaissance festzustellen. 2014 hat mein Altes Beueler Damenkomitee wieder einen Kaffeeklatsch mit Sitzung angeboten. Er war ausverkauft. 2015 ist der Kaffeeklatsch ebenfalls ausverkauft. Jüngere Frauen hingegen besuchen lieber Mädchensitzungen, weil dort mehr Partystimmung herrscht.

2014 wurde in Beuel 190 Jahre Weiberfastnacht gefeiert. Ihr Fazit?

Harder: Es war super. Alle waren begeistert.

Zur Person

Ina Harder wurde 1969 in Bonn geboren. Von Anfang an lebt sie in Beuel und zwar im elterlichen Haus in der Rheinaustraße. Sie ist Präsidentin des Alten Beueler Damenkomitees von 1824 und damit qua Amt Obermöhn der Beueler Weiberfastnacht. In dieser Funktion löste sie 2011 ihre Vorgängerin Evi Zwiebler ab. Von Beruf ist sie kaufmännische Angestellte und arbeitet als solche bei dem Dualen System"Grüner Punkt" in Köln.

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