Statue der Adelheid von Vilich Eine Heilige zum Anfassen

Vilich · Vor der Vilicher Stifts- und Pfarrkirche Sankt Peter wurde die erste Statue der Stadtpatronin im öffentlichen Raum enthüllt. Die Bildhauerin Elisabeth Perger hat die 1,40 Meter große Skulptur aus einem 2 000 Kilogramm schweren Naturstein - dem Anröchter Grünstein - geschaffen.

 Enthüllung der Adelheidis-Statue mit Michael Dörr (v.l.), Jürgen Nimptsch, Petra Gläser, Wilfried Schumacher und Elisabeth Perger.

Enthüllung der Adelheidis-Statue mit Michael Dörr (v.l.), Jürgen Nimptsch, Petra Gläser, Wilfried Schumacher und Elisabeth Perger.

Foto: Max Malsch

Der Aufbau der auf einem 90 Zentimeter hohen Sockel stehenden Figur zwischen Chor und Brunnen lädt zur Rundum-Betrachtung ein. Zu sehen ist die Äbtissin Adelheid im mittelalterlichen Gewand mit dem Äbtissinnen-Stab als Zeichen der Amtswürde. Im Halbrelief, seitlich und rückseitig der Figur, ist ein Saiteninstrument als Verweis auf die besondere Wertschätzung der Sakralmusik dargestellt sowie ein gedecktes Tischlein.

Neben den bekannten Attributen der Heiligen, Brotkorb und Krug zur Speisung der Armen, ist ein Fisch zu sehen, der an die mit Fischlauge zubereiteten Heilbrote des Mittelalters und die biblische Brotvermehrung erinnert. "Das fließende offene Haar, die wehenden Falten des Gewandes und das umlaufende Ornament des Podestes bilden eine formale Einheit. Sie soll Bewegung und Lebendigkeit vermitteln" erläuterte die Bildhauerin.

Unter Adelheids Mantel ver- und geborgen eine konzentriert lesende Schülerin: Adelheid als leitende, liebevolle Lehrerin, die fordert und fördert. Zweieinhalb Jahre lang hat eine Steuerungsgruppe der Pfarrgemeinde um Petra Gläser das Projekt begleitet. "Wir wollten die Erinnerung an Adelheid wachhalten. Ihr Wirken ist gerade in unserer Zeit von großer Bedeutung. Für Elisabeth Perger haben wir uns entschieden, weil sie in der Schaffung von weltlichen und religiösen Figuren viel Erfahrung hat", sagte Gläser. Die Bildhauerin hat zum Beispiel für den Kölner Rathausturm Figuren von Meister Eckhart und den Heiligen Drei Königen geschaffen.

"Wir haben hier mit Adelheid eine Heilige vor Ort. Sie hat hier in Vilich gelebt und nachhaltig gewirkt. Eine Heilige zum Anfassen und ein heimatliches Vorbild, Liebe und Barmherzigkeit zu leben", sagte Pfarrer Michael Dörr, der den Spendern des insgesamt 35 000 Euro teuren Projektes seinen Dank aussprach. Die Namen der Sponsoren sind auf einer Pergamentrolle verzeichnet, die in den Sockel der Skulptur eingefügt wurde.

Stadtdechant Wilfried Schumacher segnete die steinerne Figur. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zeigte sich in seinem Grußwort beeindruckt: "Die Skulptur ist sehr gut gelungen. Ich bin ganz gefangen." Dem stimmten die Teilnehmer des gemeinsamen Festaktes von Stadtdekanat und Kirchengemeinde zu.

"Die Statue ist ganz toll. Adelheid kommt in ihrer ganzen Schönheit und Vielseitigkeit rüber", lobte Kristina Eppstein. "Die fließende Bewegung, das jugendliche Gesicht und das offene Haar erinnern an Adelheids Entscheidung für die Freiheit und gegen den Zwang", meinte Meta Schmidt-Wulff. Musikalisch gestaltet wurde der Festakt vom Ensemble "Speculum Musicae".

"Das Wunder von Bonn" lautet die Festwoche ab dem kommenden Samstag, mit der die katholische Kirche in Pützchen an das Adelheid zugeschriebene Quellwunder erinnert. [kein Linktext vorhanden]

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