Poetry Slam in der Halle Beuel Eine Poeten-Show mit familiärer Note

Beuel · "Bei einem guten Poetry Slam gibt es viel zu staunen", erzählt Poetry Slammer René Deutschmann. "Es treibt einen die Neugierde, die Kunst der unterschiedlichen Poeten zu bewundern."

 René Deutschmann, im Vordergrund Ingo Piess.

René Deutschmann, im Vordergrund Ingo Piess.

Foto: GA

Zusammen mit seinem Slam-Kollegen Quichotte moderiert er den "Raus mit der Sprache"-Poetry Slam in der Schauspielhalle Beuel. Organisiert wird die Veranstaltungsreihe ebenfalls von den beiden in Zusammenarbeit mit Ingo Piess, Dramaturg am Theater Bonn. Alle ein bis zwei Monate findet der Poetry Slam seit April 2012 in Kooperation mit dem Bonner Theater statt.

Entstanden sei die Idee spontan zwischen den drei Organisatoren. Der Wirklichkeitstest, eine Performance-Reihe des Theaters Bonn von 2011, habe die drei zusammengeführt. "Ich habe mich von der Open Scene angezogen gefühlt wie eine Motte vom Licht", erinnert sich René Deutschmann an die Abende, die jedem Interessierten die Möglichkeit boten, seine Künste vorzuführen. Um das Interesse der Bonner an einem Poetry Slam zu testen, organisierten die drei einen kleinen Show-Slam. Und tatsächlich konnten sie die Aufmerksamkeit der Open Scene-Besucher fesseln.

Intendant Klaus Weise war schnell von der Idee eines Poetry Slams am Theater zu begeistern, und schon der erste Slam war ein großer Erfolg. "Wir haben uns vorher gesagt, wenn wir 100 Karten verkaufen, können wir zufrieden sein", erzählt Ingo Piess. "Stattdessen war der Saal ausverkauft und wir spielten vor rund 250 Zuschauern." Der Erfolg der "Raus mit der Sprache"-Slams ist bis heute ungebrochen. An jedem Termin konnten die Poeten vor ausverkauftem Haus spielen.

Das liegt nicht zuletzt an der besonderen Atmosphäre. Neben dem charismatischen Moderatoren-Team ist immer auch eine Live-Band auf der Bühne. Die Bühnenbilder, der Produktionen, die das Schauspielhaus zeigt, geben jedem Slam eine eigene Stimmung. Die seit kurzem stattfindende Zusammenkunft von Künstlern und Zuschauern in der Kantine nach der Show gibt dem Poetry Slam eine familiäre Note.

Auch für die Zukunft haben die Organisatoren schon einiges geplant. Beim nächsten Slam am Freitag, 15. Februar, werden zwei Liedermacher für das Rahmenprogramm sorgen. Am darauffolgenden Termin (Freitag, 5. April) wird es einen Dead-or-Alive-Slam geben. Hier treten Poetry Slammer gegen Schauspieler an, die verstorbene Poeten verkörpern. Welche Poeten der Slam zu neuem Leben erwecken wird, soll noch nicht verraten werden. Möglicherweise könnte es aber einen Hemingway oder einen weiblichen Kleist geben.

Für den letzten Slam der Spielzeit hat besonders René Deutschmann große Pläne. "Mein Traum wäre den letzten Slam in der Oper vor 1000 Zuschauern zu veranstalten", verrät er. Außerdem könne man daraus einen "Highlander" machen, bei dem die Gewinner der vorherigen Slams gegeneinander antreten. Was mit der "Raus mit der Sprache"-Reihe nach Ende der jetzigen Spielzeit und somit mit dem Wechsel der Intendanz am Theater passiert, ist noch nicht ganz klar. "Ich hoffe einen Nachfolger zu finden, den ich mit der Arbeit am Slam betrauen kann", sagt Ingo Piess.

Nächster Termin: Freitag, 15. Februar, 19.30 Uhr in der Schauspielhalle Beuel

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