50 Jahre aktiv im Karneval Eine rote Katze prägt sein Leben

BEUEL · Hermann Messinger ist seit 50 Jahren im Karneval aktiv und erhält einen Ehrenorden. Der Vollblut-Karnevalist ist Mitbegründer der Aktion "Bönnsches Hätz"

 Den Ehrenorden der KG Rot-Weiß Limperich hat Hermann Messinger zum Vereinsjubiläum erhalten.

Den Ehrenorden der KG Rot-Weiß Limperich hat Hermann Messinger zum Vereinsjubiläum erhalten.

Foto: Holger Willcke

Im Februar 1963 stand Hermann Messinger erstmals in der Bütt. Als 17-Jähriger trat er damals als "Schütze Bumm" bei der Großen Narrensitzung der KG Rot-Weiß Limperich auf. Da Messinger auch noch in dieser Session auf den Narrenbrettern stand, feiert er 2013 ein seltenes Jubiläum: 50 Jahre aktiv im Karneval - und das in verschiedenen Rollen und Funktionen.

Die längste Zeit fungierte er als Sitzungspräsident und Literat. 33 Jahre lang buchte er die Akteure und präsidierte vom Elferratstisch. 2010 endete die Ära als Schultheiß.

Zum Dank ernannten ihn die Rot-Weißen zum Ehrenpräsidenten. Aber wer dachte, Messinger würde sich nun aufs Altenteil zurückziehen, der irrte. Gemeinsam mit Rainer Fritz und einem weiteren Freund gründete er 2012 die Aktion "Bönnsches Hätz".

Im Januar folgte dann bereits die erste Benefiz-Sitzung in der Bad Godesberger Stadthalle. Den Reinerlös von mehr als 5000 Euro spendeten die drei Karnevalisten der Kinderkrebshilfe Bonn (der General-Anzeiger berichtete).

Messinger war und ist Vollblut-Karnevalist. Er liebt den bodenständigen Dorfkarneval, Büttenreden mit viel Lokalkolorit.

"Der Karneval in Limperich ist immer noch sehr eng mit dem Dorfgeschehen verbunden, aber heute muss die KG auch Kräfte aus Bonn und Köln verpflichten, um mit den anderen Gesellschaften mithalten zu können", sagte Messinger.

1963 sei der Fastelovend natürlicher, uriger und spontaner gewesen. "Da wurde der Sitzungstermin noch nach dem Fernsehprogramm ausgerichtet. An Samstagen mit Fernsehübertragungen von Willy Millowitsch oder Heidi Kabel hätten wir keine Narrensitzung anbieten brauchen. Diese Sendungen waren Straßenfeger. Frühzeitig wurden deshalb die Fernsehsender angerufen und nach den Ausstrahlungsterminen gefragt", erinnerte sich Messinger.

Nahezu sein ganzes Leben begleitet ihn eine rote Katze: Das Wappentier der KG Rot-Weiß Limperich. Diese Symbolfigur haben sich die Gründungsväter der KG 1956 von einem Etikett einer Weinflasche abgeguckt: Zeller Schwarze Katz von der Mosel.

Zu diesen Karnevalspionieren gehörte auch sein Vater Hermann, der schon bald danach der erste Sitzungspräsident der jungen KG werden sollte. Der Vater und Maximilian Breuer, legendärer Wirt des Winzerhofs und späterer Gründer der LiKüRa-Ehrengarde, waren seinerzeit die Leitfiguren im Limpericher Karneval.

Letzterer ist auch der Erfinder der Narrenrepublik LiKüRa und deren erster und einziger "Staatspräsident". Die "Rude Katz" hat Messinger jetzt in einer ganz besonderen Form erhalten: Seine KG verlieh ihm den Ehrenorden für 50 Jahre Mitgliedschaft. In der Mitte des Ordens prangt die rote Katze.

Seine Erinnerungen an seine Jugendzeit in Limperich hat Messinger in einem Buch festgehalten. "M'r woren Pänz om Finkeberch" heißt das mehr als 100 Seiten umfassende Werk, was demnächst im Buchhandel zu erhalten ist.

Messinger, der jetzt Rentner ist, hat sich für die Zukunft drei Dinge vorgenommen: Die Aktion "Bönnsches Hätz" vorantreiben, weitere Bücher über die Heimat schreiben und weiterhin viel reisen. Nächste Ziele sind Madrid, Budapest und London.

Zur Person:
Hermann Messinger wurde 1945 in Marburg an der Lahn geboren. 1948 zog die Familie nach Limperich. Er ist geschieden und hat zwei Kinder. Als selbstständiger Unternehmensberater für Sicherheit in der Wirtschaft war er viele Jahre im In- und Ausland tätig. Heute wohnt der Rentner in Hoholz. Seit vielen Jahren bietet er in seiner Freizeit historische und humoristische Führungen durch Köln an. Die Touren sind kostenlos. Er nimmt aber gerne Spenden für krebskranke Kinder an. Anfragen unter der Rufnummer 0228/98149050.

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