Diskussion im Internet Eine Tanzplatte direkt am Rhein in Bonn?

Bonn · Eine Betonplatte am Beueler Rheinufer löst Spekulationen aus. Wem mag sie gehören? Ist sie ein Relikt aus dem kalten Krieg? Eher nicht, die Lösung liegt im Schiffsverkehr.

 Die Liegestelle für Schiffe wird auf Google Maps als "Tanzplatte" bezeichnet.

Die Liegestelle für Schiffe wird auf Google Maps als "Tanzplatte" bezeichnet.

Foto: Screenshot Google Maps

Ein Stück Beton am Rheinufer löst derzeit Diskussionen in der Bonner Internetgemeinde aus. Das Halbrund am Beueler Ufer wird auch als "Tanzplatte" bezeichnet, doch dafür ist es nicht hergerichtet worden.

Selten löst ein Stück Beton so angeregte Diskussionen aus, wie in den vergangenen Tagen diese Platte. In Höhe der Wolfsgasse und über einen Fußweg mit der Rheinaustraße verbunden, liegt die Befestigung direkt am geschotterten Ufer der Bundeswasserstraße.

Die Kommentare in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Bonn, wenn..." zeigen, dass die Internetgemeinde in alle Richtungen spekuliert. So schreibt eine Nutzerin, es könnte sich um "Vorbereitung für eine Bienenblumenwiese" handeln, ein anderer sieht darin eher eine "Angelstelle", während sich ein dritter an einen "Kugelstoßring" erinnert fühlt. Doch das alles ist es nicht.

Mehrere Nutzer weisen auf die Bundeswehr hin: "Das war mal in den 60ern ein Übersetzpunkt für Militär durch Pioniere", heißt es etwa. Während die Bundeswehr noch recherchiert, weiß das Wasser- und Schifffahrtsamt Köln Bescheid. Für die Behörde recherchiert Christian Hellbach bei einem diensterfahrenen Kollegen und erfährt: "Das war vor einigen Jahrzehnten eine Liegestelle, die auch zum Be- und Entladen von Schiffen genutzt wurde." Dass dem so ist, belegt noch heute ein Poller, an dem früher Schiffe festgemacht haben. Ob dieser noch heute ein Schiff halten könnte, ist laut Hellbach unklar, aber "Schiffe machen dort normalerweise nicht mehr fest", sagt er.

Eine andere Diskussion zeigt sich auf Google Maps. Dort wurde der Ort bereits vor zwei Jahren als "Toller Ort zum Tanzen" bezeichnet. Tatsächlich zeigen Fotos Tänzer an der Stelle. Jedoch, so der Nutzer müsse man "eigene Musik mitbringen". Bei feuchter Witterung empfiehlt sich wohl gutes Schuhwerk. Es heißt in den Kommentaren: "Eine rutschige von Hand betonierte Platte direkt am Rhein. Ich hoffe das niemand zu schaden kommt, sonst ist es nur ein schöner Platz zum Tanzen." Andere empfehlen dort zu grillen.

Gleich neben der alten Anlegestelle zeigt ein weißes Schild die Ziffer "7". Daran könnten sich Schiffer auch ohne Navigationsgerät noch heute orientieren. Während an jedem vollen Rheinkilometer ein Schild - etwa mit der 643 in Bonn Mehlem - diesen bezeichnet, sind die 100-Meter-Abschnitte dazwischen nur mit einer Ziffer gekennzeichnet.

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