Treffen für Nachwuchsprogrammierer Einen Roboter per Twitter dirigieren

BEUEL · Wie sinnvoll ein Roboter ist, dem man per Twitter befehlen kann, wohin er fahren soll - darüber ließe sich womöglich trefflich streiten. Dass man aber viel lernen kann, wenn man versucht, ein solches Gerät selber zu bauen und anschließend zu programmieren - dem würde wohl kaum jemand widersprechen.

 Leo (links) bastelt an einem Roboter, Friedjof (Mitte) und Maxim Loicks schauen zu.

Leo (links) bastelt an einem Roboter, Friedjof (Mitte) und Maxim Loicks schauen zu.

Foto: Kubik

Und genau darum geht es dem 13-jährigen Leo und seinen Kumpeln, wenn sie sich an jedem zweiten Dienstag zum Coder-Dojo in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt in Beuel treffen. "Coder-Dojos sind eine Art Workshop, bei denen man anwendungsorientiertes Programmieren lernen kann", erklärt Maxim Loick, der die Gruppe leitet.

Der Name des ursprünglich aus Irland stammenden Konzepts setzt sich aus dem englischen Wort für Programmierer und dem japanischen Begriff für einen Trainingsraum zusammen. "Der Begriff stammt ursprünglich aus den japanischen Kampfsportarten - dementsprechend nennen sich die Teilnehmer auch Ninjas", erklärt Loick.

Allzu viele Ninjas hat es am ersten Veranstaltungstag nach der Sommerpause aber nicht in den bieder wirkenden Kellerraum der Awo gezogen: Neben Leo arbeitet zunächst nur Dojo-Neuling Friedjof mit Loick an der Schaltung des Roboters. "Sechs Kinder kommen regelmäßig zu uns", erzählt der 40-Jährige, der die Dojos zusammen mit Jochim Selzer leitet.

Die drei machen sich erst einmal an die Lötarbeiten: "Da ist die Blue-Bean - das Herzstück des Roboters", erklärt Leo. "Die wird per Bluetooth angesprochen, und wir wollen sie jetzt an das darunterliegende Arduino-Board anschließen, das die Steuerung der Motoren übernimmt."

Vor einem halben Jahr hatten alle Teilnehmer ihre Wünsche, was sie im Dojo tun wollten, auf einen Zettel geschrieben - der häufigste Wunsch war, das Internetspiel Minecraft zu modifizieren. "Das hat sich inzwischen ganz klar hin zu Projekten im Internet der Dinge verlagert.

"Dieses Konzept der eingebetteten Computer wird immer wichtiger für unseren Alltag, und für die Kids ist es spannend zu entdecken, was man alles machen kann und wie es funktioniert. Dabei ist der hauptberufliche IT-Berater alles andere als ein klassischer Nerd: Das Programmieren selber ist gar nicht so meine Stärke", gibt er zu.

"Mir geht es eher darum mit den Kindern auszuprobieren, was man machen kann." Programmier-Cracks wären den Ninjas als Unterstützung durchaus willkommen: "Wir könnten noch fachliche Unterstützung gebrauchen - aber auch für weitere interessierte Kids, gerne auch Mädchen, wäre hier mehr als genug Platz", sagt Loick

Am Ende des Workshops hat Leo den Fahrroboter so programmiert, dass dieser den getwitterten Befehlen problemlos folgen und in alle Richtungen fahren kann: "Irgendwie langweilig", findet Leo. "Lasst uns einen Stift dranmachen und ihn auf einem Blatt Papier fahren ..."

Der "Coder-Dojo" findet jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr in der Awo, Neustraße 86 statt. Computer müssen selbst mitgebracht werden.

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