Projekt am KFG in Beuel Einfrieren von unbefruchteten Eizellen

Limperich · Kardinal-Frings-Gymnasium trifft Wissenschaft: Bio-Leistungskurse diskutieren über moderne Fortpflanzungsmedizin.

 Was wäre wenn? Mit Rollenspielen werden denkbare Optionen thematisiert. Die Wissenschaftlerinnen Julia Warnstedt (3.v.l.) und Wiebke Rathje (4. v. l.) beobachten, wie Robin entscheidet.

Was wäre wenn? Mit Rollenspielen werden denkbare Optionen thematisiert. Die Wissenschaftlerinnen Julia Warnstedt (3.v.l.) und Wiebke Rathje (4. v. l.) beobachten, wie Robin entscheidet.

Foto: Max Malsch

„Social Freezing“ nennt sich das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ohne medizinischen Grund. Im Rahmen ihrer Initiative „Schule trifft Wissenschaft“ hatte die Stiftung Wissen der Sparkasse KölnBonn die Schüler der Biologie-Leistungskurse der Stufe 11 des Kardinal-Frings-Gymnasiums eingeladen, sich mit diesem Thema gemeinsam mit Wissenschaftlern auf einer dreiteiligen Schülerveranstaltung auseinanderzusetzen.

Unternehmen wie Apple oder Facebook bieten neuerdings ihren karrierebewussten Mitarbeiterinnen an, ihre biologische Uhr eine Zeit lang anzuhalten – sei es, weil sie noch den richtigen Partner suchen oder weil sie zunächst ihre Karrierepläne verfolgen wollen.

Ob aber Frauen, die noch nicht bereit sind, ein Kind zu bekommen, durch solche Maßnahmen wirklich eine neue Handlungsfreiheit gewinnen, war eine der Fragen, mit denen sich die Schüler im Rahmen der Veranstaltung auseinandersetzen können. Die Kick-off-Sitzung am Freitagvormittag fand noch in den Räumen des Gymnasiums statt und sollte den Schülern einen ersten Überblick über die Thematik geben.

Eigene Kinder? Und wenn ja wann?

Die beiden Wissenschaftlerinnen Wiebke Rathje und Julia Warnstedt vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg führten die Fringsschüler mit der Vorstellung des „Dilemmas von Lisa und Sven“ ins Thema ein: Lisa (30) und Sven (32) denken über ihre Familienplanung nach; in der Zukunft hätte das Paar gerne gemeinsame Kinder.

Lisa wird in zwei Jahren ihr Jurastudium beenden, danach möchte sie in einer großen Kanzlei beruflich durchstarten und Karriere machen, während Sven in der kleinen IT-Firma seines Vaters arbeitet und diese bald übernehmen wird. Er will unbedingt Kinder, aber möchte auch die Wünsche seiner Partnerin respektieren.

Von der Definition dieses Dilemmas sollten die Schüler über eine spontane Meinungsbildung, ob Lisa ihre Eizellen einfrieren lassen solle, und ein anschließendes Plenumsgespräch zu einer eigenen Bewertungskompetenz gelangen.

„Es ist zwar eigentlich für uns noch ein bisschen früh, sich darüber konkrete Gedanken für sich selbst zu machen, aber es ist unglaublich spannend, wie sehr einen der wissenschaftliche Fortschritt auch in seiner ganz eigenen Lebensplanung tangieren kann“, finden die beiden 17-jährigen Schülerinnen Franziska Nobis und Tamara Eismann.

„Ich wünsche mir nicht, dass ich einmal selber von diesem Problem betroffen sein werde“, so auch ihr Mitschüler Angelo Wagner: „Aber es sei ungemein spannend, sich mit solchen bioethischen Kontroversen auseinanderzusetzen, findet der 17-Jährige.

Für kommenden Mittwoch sind die Schüler dann eingeladen, ihre erworbene Kompetenz auf der öffentlichen Podiumsdiskussion „Social Freezing – Baby auf Eis gelegt“ um 19 Uhr im Odysseum in Köln mit Experten zu diskutieren, bevor an den beiden darauffolgenden Tagen ein Symposium 16 Experten Raum für weiteren interdisziplinären Diskurs und intensiven Austausch bietet.

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