Kindertagesstätte Siegburger Straße Eltern springen seit Monaten ein

BEUEL · Seit Montag arbeitet zwar eine Aushilfe in der städtischen Kindertagesstätte Siegburger Straße, die Personalsituation hat sich aber dadurch nur geringfügig verbessert. Schon seit Beginn des Jahres fehlen gleich mehrere Erzieherinnen krankheitsbedingt, weshalb immer wieder Kinder nach Hause geschickt werden müssen (der GA berichtete).

 Die Mütter (von links) Sabrina Gomez, Christel Banna und Uschi Fischer besprechen die Notsituation in der Kindertagesstätte Siegburger Straße.

Die Mütter (von links) Sabrina Gomez, Christel Banna und Uschi Fischer besprechen die Notsituation in der Kindertagesstätte Siegburger Straße.

Foto: Max Malsch

"Aktuell sind wegen Krankheit und Urlaub fünf von 14 Mitarbeiterinnen nicht verfügbar", erklärte Uschi Fischer vom Elternbeirat bei einem Treffen mit dem GA. Von den 110 Kindern, die im Alter zwischen zwei und sechs Jahren sind, seien an manchen Tagen nur 65 betreut worden. Die übrigen 45 Kinder wurden wieder nach Hause geschickt. "Wer zuerst kommt, kann sein Kind abgeben. Wenn die Notgruppen voll sind, hat man Pech gehabt", sagte Fischer.

Die Eltern seien zwar grundsätzlich bereit, in Notfällen einzuspringen und die Betreuung zu organisieren, "aber jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir so nicht weitermachen wollen", sagte die junge Mutter unmissverständlich. Mittlerweile gebe es sogar Anfragen, ob die Eltern den Kindergarten wechseln könnten. "Wir alle zahlen nicht wenig Geld für die Betreuung, dann wollen wir auch die entsprechende Leistung dafür haben", ergänzte Julia Lakatos, Mutter eines Kindergartenkindes.

Die Mütter denken aber auch an die Erzieherinnen. "Seit Monaten müssen die Mitarbeiterinnen diese zusätzliche Belastung ertragen. Irgendwann machen diese Frauen schlapp und sind dann auch noch krank", befürchtet Sabrina Gomez, Das für Samstag, 17. Mai, geplante Sommerfest wird jetzt vom zehnköpfigen Elternbeirat organisiert, weil es ansonsten ausfallen müsste. Enttäuscht sind viele Eltern auch darüber, dass wichtige Teile der pädagogischen Arbeit ausfallen. Die Einrichtung an der Siegburger Straße ist ein sogenannter Naturkindergarten. Dieses Konzept sieht vor, dass die Kinder mindestens einmal in der Woche mit den Betreuerinnen in die Natur gehen. "Diese und andere Aktionen fallen ständig aus", betonte Fischer.

Froh sind die Mitglieder des Elternbeirats darüber, dass derzeit dank des Jobcenters eine Küchenhilfe auf Ein-Euro-Basis aushilft. 65 Mittagessen müssen täglich ausgegeben werden. Mit Sorge denkt der Elternbeirat an den Start von Kibiz, dem Kinderbildungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen. "Ab 1. August kommen dann noch mehr Aufgaben auf die Erzieherinnen zu. Zum Beispiel sollen dann die Sprachförderkräfte gestrichen werden. Die Sprachförderung wird dann auch noch von den Erzieherinnen übernommen. Wenn wir bis dahin keine bessere Personalausstattung haben, kann das gar nicht funktionieren", sagte Ursula Fischer.

Die Stadt Bonn weiß um die schwierige Situation in der Kindertagesstätte Siegburger Straße. "Der aktuelle Fachkräftemangel im Bereich der Erzieherinnen erschwert es ungemein, Ersatz - auch für Langzeiterkrankte - zu finden. Die derzeit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie zur Verfügung stehenden Springerkräfte reichen nicht aus, um alle Lücken zu füllen. Wir bemühen uns, den Springerinnenpool zu vergrößern", erklärte eine Sprecherin auf Nachfrage. Das Problem des krankheitsbedingten Ausfalls von Erzieherinnen treffe einige Kitas in Bonn. Die Kita Siegburger Straße zähle allerdings im Moment zu den am stärksten betroffenen Einrichtungen. "Dass darunter die fachliche Arbeit und das Angebot für die Kinder leiden, lässt sich leider nicht vermeiden", so die Stadt.

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