Zu wenig Kinder für zu viel Platz Ennertschule in Beuel soll zweizügig werden

Beuel · Die Stadt Bonn will im kommenden Schuljahr die Eingangsklassen an der Ennertschule und der Gemeinschaftsgrundschule Om Berg reduzieren. Das kritisieren Eltern und Politiker: Sie befürchten Probleme bei den aktuell geltenden Abstandsregeln.

 Die Ennertschule in Küdinghoven soll im nächsten Schuljahr nur zwei statt drei Eingangsklassen bekommen.

Die Ennertschule in Küdinghoven soll im nächsten Schuljahr nur zwei statt drei Eingangsklassen bekommen.

Foto: Holger Willcke

Die Ennertschule in Küdinghoven wird im kommenden Schuljahr nur noch zwei, statt wie bisher drei neue Klassen aufnehmen. So hat es der Bonner Rat auf Vorlage der Stadtverwaltung beschlossen. Kritik gibt es nun von der SPD-Stadtverordneten Fenja Wittneven-Welter und Eltern. Sie befürchten, dass es gerade jetzt in der Zeit des Coronavirus zu eng in den Klassenräumen würde. Auch die GGS Om Berg soll im Sommer zweizügig starten.

Dass die die beiden Schulen nur noch zwei Eingangsklassen benötigen, zeichnete sich schon im Februar ab. Im Rat wurde ein Beschluss gefasst, nachdem vorher im Ausschuss darüber beraten wurde – einstimmig, bei Enthaltung der Linken. Als Grund nennt die Stadt die Entwicklung der Schülerzahlen, auf deren Basis stadtweit die Eingangsklassen angepasst werden.

Für das kommende Schuljahr lagen Anfang des Jahres insgesamt 347 neue Anmeldungen für den Schulbezirk Beuel Süd-Ost vor, zu der neben der Ennertschule auch die GGS Om Berg, die KGS Holzlar, die Gottfried-Kinkel-Schule sowie die Marktschule gehören. Demnach könnten 14 Eingangsklassen gebildet werden, maximal 378 Kinder könnten aufgenommen werden. „Im Durchschnitt haben die Eingangsklassen eine Klassenstärke von 24,4“, so die Stadtverwaltung.

Die Ennertschule ist dreizügig und könnte damit bis zu 81 Kinder in den ersten Klassen unterrichten. „Bislang liegen Anmeldungen von 59 Kindern vor, davon 51 wohnortnahe Kinder“, hieß es im Februar von der Stadt, die deshalb zwei Klassen für ausreichend hält. Sollte es doch mehr Anmeldungen geben, könne das durch freie Plätze in anderen Schulen kompensiert werden.

Auch die GGS Om Berg ist dreizügig, dort gab es aber nur Anmeldungen von 43 Kindern, davon 32 wohnortnahe. „Somit ist die Einrichtung von zwei Eingangsklassen interessengerecht, zumal noch weitere 13 Kinder aufgenommen werden könnten“, begründet die Stadt. Bei der dreizügigen KGS Holzlar liegen Anmeldungen von 86 Kindern vor, davon 79 von wohnortnahen Kindern. „Anmeldeüberhänge durch wohnortferne Kinder können durch freie Platzkapazitäten im Schulbezugsraum aufgefangen werden.“ Für die Gottfried-Kinkel-Schule und die Marktschule, die als einzige vierzügig ist, bleibt alles beim Alten.

Fenja Wittneven-Welter, SPD-Stadtverordnete für Küdinghoven, Ramersdorf und Oberkassel, sieht die Zweizügigkeit der Ennertschule als problematisch an. Das würde bedeuten, dass dadurch die Klassengröße mit maximal 28 Kindern an der Höchstgrenze des Möglichen ankomme. „Gerade jetzt, zu einer Zeit in der die Lehrkräfte mit allen Mitteln versuchen, die Abstände zwischen den Kindern durch kreative Raum- und Arbeitskonzepte einzuhalten, die Klassengrößen bis zur Maximalzahl anzuheben, erscheint mir nicht zielführend und auch nicht vermittelbar“, sagt sie.

Die Eltern an der Ennertschule sehen das ebenfalls derzeit kritisch. Das größte Problem sei aus ihrer Sicht, dass bei einer Größe der Klassen mit 27 oder 28 Kindern nur schwer Corona-konform mit ausreichenden Abständen unterrichtet werden könne. Die Größe der Klassenräume lasse ein Einhalten der Abstandsregeln an der Ennertschule nicht zu.

„Hinzu kommt, dass Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen der Eingangsstufe eventuell wieder in die erste Klasse wechseln müssen, dann nicht mehr an der Ennertschule bleiben könnten, weil die Maximalgröße erreicht ist. Bei den Unterrichtsausfällen der letzten Monate ist nicht auszuschließen, dass das einige Kinder betrifft“, so Wittneven-Welter. Sie bittet daher in einem Brief an NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zu prüfen, ob es nicht in der momentanen Lage angemessen wäre, die Dreizügigkeit für das neue Schuljahr fortzuführen. „Keiner kann zurzeit sagen, wie die Situation sich zu Beginn des neuen Schuljahres gestalten wird.“

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