Abtransport durch Freiwillige Feuerwehr Das "Erdkugelkreuz" in Holzlar wird restauriert

Holzlar · Das Fussfallkreuz am Ortseingang von Holzlar ist marode und muss saniert werden. Die Arbeiten übernimmt Tischlermeister Marcus Wald. Zuerst muss er untersuchen, wie groß die Schäden wirklich sind.

 Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Kohlkaul/Holzlar holen das Kreuz aus seiner Verankerung.

Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Kohlkaul/Holzlar holen das Kreuz aus seiner Verankerung.

Foto: Rainer Schmidt

Das sogenannte „Erdkugelkreuz“ am Ortseingang von Holzlar, von Bechlinghoven kommend linker Hand, zeigt im Holz an den Verschraubungsstellen Fäulnisschäden, die behoben werden müssen. Deshalb wurde das Kreuz auf Bitte des Bürgervereins (BV) Holzlar durch Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr Kohlkaul aus seiner Verankerung gehoben und zur Werkstatt des Tischlermeisters Marcus Wald ins Beueler Gewerbegebiet transportiert. Dort wird es fachmännisch restauriert und nach Abschluss der Arbeiten wieder am alten Standort aufgestellt.

„Wenn alles glatt läuft“, so Wald, „dann brauchen wir dafür gut eine Woche. Doch wenn ein Pilz im Holz sein sollte, was zuerst untersucht werden muss, dann wird das länger dauern, bis wir fertig sind.“ Das Holz des Kreuzes wird dann auch nicht mehr in die Erde eingesetzt werden, sondern mit Metallhülsen befestigt über der Erde stehen, damit die Luft darunter zirkulieren kann. Die Restaurierung wird rund 1.000 Euro kosten. „Wir hoffen“, so Hans Luhmer, erster Vorsitzender des BV, „dass wir aus dem ‚Feuerwehrtopf‘ der Bezirksvertretung einen Zuschuss bekommen.“

Kreuz wurde 1994 übergeben

Das Kreuz wurde 1994 aus Anlass der 600-Jahr-Feier Holzlars von der damaligen Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann der Öffentlichkeit übergeben und zählt zu den sieben traditionellen „Fußfallkreuzen“ in Holzlar. Es ist der Nachfolger des früher in der Nähe befindlichen „kröks op de burbank“ – Kreuz an der Bauernbank. Für die sieben Fußfallkreuze in Holzlar gibt es dedizierte Verantwortlichkeiten: So ist der BV Holzlar zuständig für den Unterhalt und die Pflege des Ökumenekreuzes an der Ecke Holzlarer- / Paul-Langen-Straße und für dieses Erdkugelkreuz an der „Burbank“.

Der Begriff „Fußfallkreuz“ geht zurück auf sieben Fußfälle, die wiederum die älteste Form des christlichen Kreuzweges darstellen. Die Zahl sieben soll an das siebenmalige Niederfallen Jesu auf dem Weg nach Golgatha erinnern. In vielen katholischen Gemeinden, so auch in Holzlar, wurden gleich nach dem Ableben eines Nachbarn von sieben unverheirateten Mädchen die „Sieben Fußfälle“ gebetet. Vor den sieben Kreuzen machten die Mädchen eine Kniebeuge, den Fußfall, beteten ein „Vaterunser“ und ein „Ave Maria“, um dann, wiederum betend, zum nächsten Kreuz zu ziehen.

Rechtssprechung am Ufer des Mühlenbachs

Die am alten Bachufer des Mühlenbaches, der früher ein wenig anders verlief und dem Neubaugebiet weichen musste, gelegene „Burbank“ war im Mittelalter Versammlungsort der „Holzlarer Geburen und Nachbarn“. Dreimal im Jahr – Mitte März, an Christi Himmelfahrt und am Sonntag vor Allerheiligen – traf sich dort die „Nachbarschaft“ zu einer Sitzung, um Beschlüsse für das Gebiet, die sogenannte „Honschaft“ zu fassen und Recht zu sprechen. Der Mendener Heimatforscher Engelbert Scheiffarth geht sogar davon aus, dass seinerzeit lokale Heiratsabsichten vom „Geding“ vor der kirchlichen Trauung genehmigt werden mussten, und stellt die Frage in den Raum, ob das die Uranfänge einer kommunalen Standesamtsverwaltung waren.

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