Fahrradprotest für Umweltschutz Rund 60 Menschen bei Kundgebung gegen Autobahnausbau vor Beueler Bahnhof

Beuel · Die Protestradler von „Tour de Natur“ haben bei ihrem Stopp in Bonn am Freitagnachmittag eine Kundgebung vor dem Beueler Bahnhof besucht. Bei der Veranstaltung, an der laut Polizei rund 60 Menschen teilnahmen, ging es auch um den Autobahnausbau in der Region.

 Die Raddemo „Tour de Natur“ fuhr am Freitag nach einer Kundgebung gegen den Ausbau der A565 durch Beuel in Richtung Nordbrücke.

Die Raddemo „Tour de Natur“ fuhr am Freitag nach einer Kundgebung gegen den Ausbau der A565 durch Beuel in Richtung Nordbrücke.

Foto: Matthias Kehrein

Rund 60 Menschen, die meisten von ihnen mit Fahrrad, haben am Freitagnachmittag vor dem Beueler Bahnhof an einer Kundgebung gegen den Autobahnausbau in der Region teilgenommen. Anlass war der Stopp der Raddemo „Tour de Natur“ in Bonn, deren Teilnehmer zwölf Tage lang von Lützerath nach Frankfurt fahren und sich für Umweltschutz einsetzen wollen. In den Städten unterwegs besuchen sie auch örtliche Gruppen wie die Bürgerinitiative Moratorium A565, die der Bonner Raimund Gerber gestartet hat.

Gerber will, dass der Ausbau der Autobahnen 565 und 59 gestoppt wird. Weil er auch die Abbiegespuren mitzählt, kommt der Bonner auf einen geplanten achtspurigen Ausbau der A565. „Das bedeutet mehr Verkehr und noch mehr Hitze im Sommer durch die breite Asphaltflächenversiegelung“, sagte Gerber. Nach seinen Berechnungen müssten dem Ausbau 50 bis 100 000 Bäume in Bonn weichen.

Gegen 16.45 Uhr nahm Gerber die Gruppe vor dem Beueler Bahnhofsgebäude in Empfang, als die Raddemo – begleitet von der Polizei – ankam. Transparente mit Bildern vom geplanten Ausbau des sogenannten Tausendfüßlers zwischen dem Kreuz Bonn-Nord und Endenich wurden auf dem Boden ausgebreitet. „Weiterfahren“, rief ein Ordner in gelber Weste immer wieder den Demonstrierenden zu, deren Räder langsam den Platz füllten. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl vor Ort auf rund 60 Personen.

Rainer Bohnet vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Bonn berichtete kurz vom laufenden Ausbau der S13 zwischen Troisdorf und Bonn-Oberkassel. Er kritisierte, dass es nicht mehr solcher Projekte im Schienenbereich in der Region gebe. Irmgard Henseler von der Initiative gegen den Ausbau der A565 erzählte den Anwesenden im Gespräch mit einer Handpuppe danach eine Art Märchen aus der Zukunft. Dabei malte sie sich aus, dass das Geld statt in den Ausbau von Autobahnen in umweltfreundlichere Verkehrsmittel gesteckt worden wäre.

Zuvor hatten die Radler am Donnerstagabend eine Podiumsdiskussion in der Freien Waldorfschule in Bonn besucht und am Freitag die erste stellvertretende Bonner Bürgermeisterin, Melanie Grabowy (Grüne), vor dem Alten Rathaus getroffen.

„Wir merken gerade am eigenen Leib, was der Klimawandel bedeutet. Die Sommer werden immer heißer, sind trocken. Wir müssen Energie einsparen, verzichten“, sagte Oliver Kilian, Mitorganisator des Radprotestes. „Viele Politiker trauen sich immer noch nicht, das Thema anzupacken.“

Raddemo fuhr auch über die Nordbrücke

Weitere Themen der „Tour de Natur“ sind den Organisatoren zufolge die Braunkohletagebaue in Garzweiler und Hambach sowie die Verbesserung des Radverkehrs in den Städten.

Im Anschluss an die Kundgebung fuhr die Gruppe durch Beuel weiter und über die Nordbrücke – jedoch nicht wie geplant auf den Fahrspuren der Autobahn, sondern auf dem danebenliegenden Radweg. „Versammlungen sind auf Autobahnen verboten“, sagte eine Sprecherin der Kölner Polizei, die für die Autobahnen zuständig ist. „Das würden wir nie genehmigen.“ Nach Angaben der Bonner Polizei am Freitagabend gab es keine besonderen Vorkommnisse bei der Demo.

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