Beuel Mirecourt Fast 200 Bürger besuchten am Wochenende die französische Partnerstadt in den Vogesen

BEUEL/MIRECOURT · Beuels Bezirksbürgermeister Werner Rambow, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Ralf Laubenthal, den Stadtverordneten Monika Krämer-Breuer und Doro Schmitz sowie dem Bezirksverordneten Michael Seeland an der Bürgerfahrt teilgenommen hat, war über die rege Teilnahme der Beueler an den Aktivitäten in Mirecourt begeistert: "Dieses Wochenende zeigt, welchen Stellenwert die Städtepartnerschaft in Beuel hat."

Anlässe zum Kommen gab es genug: Die Teilnehmer der zehnten "Tour de Mirecourt" trafen am Freitag nach 548 Kilometern mit ihren Fahrrädern in der französischen Geigenbau-Metropole ein, eine Jugendmannschaft des SV Ennert nahm an einem Fußballturnier in Mirecourt teil, die Teilnehmer der jährlichen Bürgerfahrt waren bei Gastfamilien untergebracht, der Kirchenchor der Pfarrei Sankt Josef gestaltete gestern ein Konzert während der Sonntagsmesse, und die Bottemelech's Jonge aus Vilich-Müldorf nahmen am Freitagabend mit einem Spontanauftritt an dem französischen Festtag "Fête de la music" teil.

Mirecourts Bürgermeisterin Maria Rouyer war voll des Lobes. Bei einem Empfang im Rathaus sagte sie: "Es ist immer wieder eine Freude mit anzusehen, wie intensiv Beuel diese Freundschaft mit Leben erfüllt." Zwei Beueler hob sie in ihrer Rede namentlich hervor: Maria Rouyer begrüßte besonders herzlich Konrad Löhlein. [kein Linktext vorhanden]

Der ehemalige Bezirksvorsteher von Beuel war mit 79 Jahren der älteste Teilnehmer der Fahrradtour. Dank seines starken Willens schaffte er die strapaziöse Strecke durch Eifel und Vogesen mit Bravour. Katharina Onderka gratulierte das Stadtoberhaupt zur Goldenen Hochzeit.

Die 72-Jährige nahm bereits zum wiederholten Mal an der "Tour de Mirecourt" teil und trägt aufgrund ihrer Kletterfähigkeit auf dem Fahrrad den Spitznamen "Bergkönigin". Als die Bottemelech's Jonge von der Goldhochzeit erfuhren, sangen sie spontan ein Ständchen. Katharina Onderka war sichtlich gerührt und kämpfte mit den Tränen.

Thomas Fricke, der seit Jahren die Radtour in die Partnerstadt organisiert und als Mannschaftskapitän mitfährt, erinnerte anlässlich der zehnten Tour noch einmal an die Höhen und Tiefen der Fahrrad-Aktion. Zu den Höhen zählt seiner Meinung nach stets die letzte Etappe, an der Mitglieder des Radsportclubs Mirecourt teilnehmen.

Gemeinsam rollen dann deutsche und französische Radfahrer in Mirecourt über die Ziellinie. Tiefpunkt der Tourgeschichte ist der schwere Sturz von Dieter Werner 2002, an dessen Folgen er sieben Monate später starb. Seitdem gilt Helmpflicht, egal wie heiß die Temperaturen sind.

Ein besonderer Dank galt Raimund Beutelmann. Der Vilicher war sozusagen als "Verpflegungsoffizier" mit einem städtischen Transporter unterwegs und kümmerte sich um das Wohl der 16 Radsportler. Wegen der teils heißen Witterung waren die Wasservorräte, die eigentlich bis zum fünften und letzten Tourtag ausreichen sollten, am Mittwochabend bereits aufgebraucht. Beutelmann machte einen Abstecher in einen Supermarkt und kaufte rasch Wasser nach.

Ebenfalls sportlich ging es beim Fußballmatch zwischen dem SV Ennert und dem US Mirecourt zu. Nach zwei Halbzeiten stand es zwischen den C-Jugend-Kickern 6:1 für den französischen Fußballnachwuchs. Zum Abschluss gab es noch eine dritte Halbzeit, bei der die beiden Mannschaften die Spieler mischten. Ein weiteres Spektakel war der Besuch der Beueler Gäste im benachbarten Remoncourt. Dort brannten die französischen Dorfbewohner zu nächtlicher Stunde anlässlich des Johannis-Tags ein großes Feuer ab.

Geschichte der Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt

1957 besucht der Pastor von Mirecourt, Jean Noël, seinen Mitbruder Karl Müller in Schwarzrheindorf, da er auf einer Glocke im Turm seiner Kirche das Wort "Schwarzenrheindorf" gelesen hat. Beide sprechen sich dafür aus, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter Napoleon nach Mirecourt gelangte Glocke "Michael und Magdalena" wieder nach Schwarzrheindorf zu holen und in Mirecourt eine Kopie aufzuhängen.

Auf Kosten des Landes NRW wird für Mirecourt eine neue Glocke gegossen. Sie wird im Oktober 1964 in Mirecourt geweiht und trägt eine Inschrift, die ihre Geschichte beschreibt. Ende März 1965 ist es dann auch in Beuel so weit: Die Glocke "Michael und Magdalena" kommt zusammen mit sechs neuen Bronzeglocken festlich geschmückt in Beuel an.

An den Feierlichkeiten zur Glockenrückführung nehmen auch Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer und der Mirecourter Bürgermeister Henri Parisot teil. Wie schnell sich die Kontakte intensivieren, zeigt 1968 die Wahl einer Mirecourterin zur Beueler Wäscherprinzessin. 1969 wird die Städtepartnerschaft offiziell gegründet.

1994 wird ein Karnevalszug mit 500 Beueler Karnevalisten nach Mirecourt gebracht. Das 40-jährige Bestehen wird 2009 mit mehrtägigen Partnerschaftsfesten und Begegnungen in Beuel und Mirecourt gefeiert. Nach langer Vorbereitungszeit gründet sich im Jahr 2000 in Beuel ein Partnerschaftskomitee. Das Pendant in Mirecourt existiert bereits seit 1991.

Restprogramm der Städtepartnerschaft für 2013

Vom 5. bis 7. Juli treten bei der Geislarer Sportwoche wieder zwei Handball-Mannschaften aus Mirecourt an. Vom 20. bis 27. Juli erleben

Mirecourter Jugendliche eine abwechslungs- und lehrreiche Woche zusammen mit ihren Beueler Austauschpartnern. Vom 6. bis 8. September besucht eine Delegation aus Mirecourt Pützchens Markt. Vom

28. bis 29. September: Die Teilnehmer der Komiteefahrt des Beueler Partnerschaftskomitees nach Luxemburg erleben gemeinsame Tage mit den aus Mirecourt dorthin gereisten Mitgliedern des dortigen Komitees.

Vom 7. bis 11. Oktober führt die Studienfahrt von 30 angehenden Forstwirten aus Mirecourt in die Partnerstadt Beuel. Hier angekommen, werden sie sich verschiedene Forstprojekte in der Bundesstadt und das Haus der Natur auf dem Venusberg anschauen.

Vom 11. bis 13. Oktober nehmen Künstler und Künstlerinnen aus Mirecourt an der Freizeitkünstlerausstellung im Beueler Rathaus teil.

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