Demokratieprogramm in Beuel Ferienprojekt Mini-Beuel startet zum sechsten Mal

Pützchen · 600 Kinder üben sich beim Ferienprojekt Mini-Beuel in der schwierigen Abwägung von Entscheidungen. In diesem Jahr halten sie dort erstmals in einer gestellten Universität Professorenvorträge.

 Die Organisatoren der Kinderstadt Mini-Beuel, von links: Thomas Schaaf, Elisabeth Koppitz, Alexander Vogels, Katrin Birkhölzer, Alexander Lönne und Alexander Brus.

Die Organisatoren der Kinderstadt Mini-Beuel, von links: Thomas Schaaf, Elisabeth Koppitz, Alexander Vogels, Katrin Birkhölzer, Alexander Lönne und Alexander Brus.

Foto: Rainer Schmidt

Der US-amerikanische Präsident Abraham Lincoln hat etwas gesagt, was die Organisatoren von Mini-Beuel wohl kopfnickend unterschreiben würden: „Demokratie ist die Regierung des Volkes durch das Volk für das Volk.“ Bloß kommen bei diesem Grundsatz die Kleinen etwas kurz, die noch keine Stimme haben, zumindest keine, mit der sie bei direkten Wahlen über die Leitlinien der Politik abstimmen könnten. Die Kinderstadt Mini-Beuel ist der Versuch, Kindern und Jugendlichen den demokratischen Gedanken näher zu bringen. Der Versuch, die manchmal schwierige Abwägung von Entscheidungen spürbar zu machen.

Die Organisatoren stehen in diesem Jahr bereits in den Startlöchern. „Ein eigener Raum ist bis oben hin voll mit Materialien und Kisten, die wir für den Aufbau benötigen“, sagt Elisabeth Koppitz von der Jugendfarm, kurz bevor dann zwei Mal 300 Kinder das Gelände in Beschlag nehmen werden. Vom 22. bis zum 26. Juli und vom 29. Juli bis zum 2. August steigt zum sechsten Mal das Sommerferien-Projekt für Kinder bis zwölf Jahre auf dem Gelände der Jugendfarm in Pützchen am Holzlarer Weg. Das Ferienprojekt ist ausgebucht. Alle vier Trägergruppen – Jugendfarm Bonn, Kleiner Muck, evangelische Kirchengemeinde Beuel und die katholische Jugendagentur – organisieren gemeinsam als Planungsteam, schaffen herbei und schauen, dass alles bereit liegt, wenn in der Woche vor dem Start der Aufbau beginnt. Dann heißt es nur noch, die Stadt so vorzubereiten, dass die Kinder einziehen und eine schöne Woche hier erleben können. „Wir müssen nicht mehr improvisieren, denn wir haben das jetzt schon so oft gemacht, dass jeder von uns weiß, wann was passieren muss“, sagt Katrin Birkhölzer vom Kleinen Muck.

ein "Projekt im Projekt"

Betreut werden die Kinder von jugendlichen Ferienhelferinnen und -helfern, denn Mini-Beuel ist nicht nur ein Projekt für Kinder. Mit eingewoben ist ein Jugendprojekt, ein „Projekt im Projekt“, bei dem jede Woche rund 80 jugendliche Betreuer ab 16 gemeinsam mit den Kindern die Kinderstadt gestalten. Diese Betreuer wurden auf ihre Aufgaben gezielt vorbereitet. Die Kinderstadt ist täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Ab 8 Uhr ist eine zusätzliche Frühbetreuung inklusive Frühstück im Gemeindezentrum der Nommensen-Kirche möglich.

Insgesamt 600 Kinder werden jeweils eine Woche gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge einer Demokratie verstehen lernen und die von Arbeit, Geld und Konsum bestimmte „Erwachsenenwelt“ am einfachen Modell erfahren. Die Kinderstadt ist übrigens in dieser Zeit nicht durchgehend geschlossenes Terrain. Ein eigener „Elterngarten“ wird angelegt, an dem sich die erwachsenen Besucher für eine Stadtführung anmelden müssen.

Es gibt Neuerungen in diesem Jahr. So wird erstmals eine Universität eingerichtet, in der die Kinder Vorträge als Professoren halten und ein Bachelor-Studium absolvieren können. Erstmals stehen digitale und analoge Spieleentwicklungen im Angebot. Schließlich wird es Podiumsdiskussionen im Laufe des Nachmittags geben, deren Ergebnisse am Ende des Tages im Rathaus vorgetragen werden und die die allgemeine Diskussion am Tagesende ersetzen sollen.

Abwechselnd findet Mini-Beuel alle zwei Jahre im Wechsel mit der Kinderstadt Finkenhausen in Kohlkaul statt. „Wir müssen immer schauen, ob alle Träger noch mitmachen und ob alle Sponsoren weiterhin bereit sind, uns Zuschüsse zu gewähren“, erklärt Koppitz. Jede Kinderstadt wird nachbereitet, die Erkenntnisse fließen in die Vorbereitung der nächsten Veranstaltung mit ein. „Die Vorbereitungen für die Kinderstädte nehmen gut ein Jahr in Anspruch“, berichtet Alexander Lönne.

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