Oberkasseler Feuerwehr Neues Feuerwehrauto überstand Feuertaufe in Griechenland
Oberkassel · Seit Kurzem hat die Oberkasseler Feuerwehr ein neues Fahrzeug. Es ist für Waldbrandeinsätze bestimmt und wegen seiner speziellen Ausstattung in der gesamten EU einsetzbar. Seine Feuertaufe bekam das Schwergewicht bei einem Großbrand in Griechenland. Beim Tag der offenen Tür wird es Besuchern vorgestellt.
Als im Sommer 2021 in Griechenland die Flammen um sich schlugen, war Adrian Rieger von der Freiwilligen Feuerwehr Oberkassel dabei. Zwölf Tage half die Bonner Wehr bei der Brandbekämpfung. „Das war extrem anstrengend“, erzählt Rieger. „40 Grad, Arbeiten in der prallen Sonne. Links und rechts von mir war alles abgebrannt.“ Zwei Tage Anfahrt, erst Autobahn, dann Fähre, hatte die Oberkasseler Einheit. Zwölf Tage waren sie vor Ort. Mit dabei: der Neuzugang, ein spezielles Fahrzeug für die Waldbrandbekämpfung. „Das hatte da quasi seine Feuertaufe“, sagt Rieger.
Die Rede ist von einem Mercedes Unimog, natürlich in rot lackiert, der auf den griffigen Namen "GW-L1" hört. Das 7,5 Tonnen schwere Fahrzeug ist für solche Sonderseinsätze mit größeren Flächenbränden wie in Griechenland unerlässlich. Es gehört daher zum sogenannten EU-Zivilschutz-Mechanismus. Dieser wurde 2001 ins Leben gerufen, um europaweit staatenübergreifend Katastrophen zu bekämpfen. Das Fahrzeug, 2019 komplett von einem bayrischen Unternehmen umgebaut, ist Teil des EU-Waldbrandmoduls „Ground forest fire fighting using vehicles“ (GFFFV). Dem Modul gehören auch die Königswinterer sowie die Leverkusener Wehren an. Somit wird der Wagen primär zwar in Oberkassel, darüber hinaus aber in ganz Bonn oder sogar europaweit eingesetzt, sagt Löscheinheits-Führer Carsten Franke.
Stadt Bonn ist Vorreiter bei der EU-Waldbrandbekämpfung
Während Franke und Rieger die technischen Details erklären, läuft im Hintergrund eine Routine-Übung der Oberkasseler Wehr. Sie trainieren den Ernstfall im neuen Übungshaus der Wache II in Beuel. Funksprüche kommen verzerrt durch die Walkie-Talkies. Rauch steigt aus dem Betongebäude auf. Ein Team simuliert die Löschung, während ein anderes eine Dummy-Puppe wiederbelebt.
Besonders macht das Fahrzeug seine Ausstattung: Ein fest verbauter Wassertank mit autarker Pumpe und 1.700 Litern Volumen, geländetaugliche Reifen, Allradantrieb und besonders leichte Schläuche sind Teil des Inventars. Damit ist es vor allem geeignet für unwegsameres Gelände. Vom Original übrig geblieben ist nur die Fahrerkabine, in der drei Einsatzkräfte Platz haben. Die Schläuche sind wegen des geringen Gewichts besser in weiter entfernte Lagen transportierbar. Der eigene Tank macht es leichter, so nah wie möglich am Katastrophenort zu löschen. Um ihn zu befüllen, wartet ein Tankfahrzeug in unmittelbarer Nähe.
Insgesamt neun Tanklöschfahrzeuge haben die Bonner Feuerwehren. Die sind aufgrund ihrer Größe jedoch nur bedingt für unwegsames Gelände nutzbar. So kam in der Oberkasseler Wehr die Idee auf, einen von vier Rüstwagen auf Basis des Unimog, der bereits Teil des Inventars war, speziell umbauen zu lassen. „Die Stadt Bonn ist Vorreiter bei der Beteiligung am EU-Waldbrandmodul“, sagt Franke. Viele Wehren im Umland hätten Interesse bekundet, den GW-L1 zu besichtigen. Sogar eine Fachzeitschrift berichtete über den Wagen. Demnächst soll er bei einer Feldübung in Gebrauch genommen werden, an der alle Wehren aus Deutschland teilnehmen, die dem EU-Waldbrandmodul angehören.
Die Freiwillige Feuerwehr lädt für Sonntag, 12. Juni, von 11 bis 18 Uhr, zum Tag der offenen Tür ins Gerätehaus, Königswinterer Straße 714, ein. Geboten werden Fahrzeugschau, Ausstellung zum Thema Waldbrand, Kinderprogramm und ein musikalischer Frühschoppen.