Nach Großeinsatz in Küdinghoven Feuerwehr warnt davor, im Brandfall Türen zu öffnen

KÜDINGHOVEN · Erst vor wenigen Tagen hat die Wohnungsgesellschaft Vebowag für das Mehrfamilienhaus am Buchenweg 4 neue Briefkästen aufgehängt. Jetzt sind die ehemals blütenweißen Kästen rußgeschwärzt.

 Großeinsatz unter Atemschutz in einem Mehrfamilienhaus am Buchenweg: Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.

Großeinsatz unter Atemschutz in einem Mehrfamilienhaus am Buchenweg: Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.

Foto: Axel Vogel

Ein Mieter hat seinen Kasten abgewischt, weiß leuchtet er aus der grauen Reihe hervor. Der Keller des Hauses, in dem am Mittwochabend Sperrmüll gebrannt hat, ist mit rotem Flatterband abgesperrt. Die Polizei ermittelt. Laut Sprecherin Daniela Lindemann liegt der Schaden bei 25.000 Euro.

Es sei nicht auszuschließen, dass der Unrat fahrlässig oder vorsätzlich in Brand gesteckt worden sei. Zehn Hausbewohner haben Rauchvergiftungen erlitten. Der Qualm ist eine tödliche Gefahr, und der Fall zeigt, wie wichtig die Warnhinweise der Feuerwehr sind. Es hätte wohl weniger Verletzte gegeben, wenn die Mieter ihre Türen nicht geöffnet hätten.

Ruth Preissing war am Abend des Brands in ihrer Wohnung im vierten Stock und bemerkte zunächst den Geruch. "Ich dachte, da sind Kabel in meiner Wohnung verschmort". Als sie auf den Balkon trat, um zu sehen, was los ist, sah sie an der Hausecke Blaulicht. Sie öffnete die Wohnungstür und stand in schwarzen Rauchschwaden.

"Ich schlug sofort die Tür zu und machte die Lüftung im Bad an", so Preissing. Kurz darauf habe es heftig gegen die Tür "geballert". Als sie öffnete, stand ein Feuerwehrmann in Atemschutz vor ihr. "Er beruhigte mich, sagte, ich soll das Fenster öffnen und auf den Balkon gehen."

Die Feuerwehrleute seien immer wieder gekommen, hätten gefragt, wie es geht. "Das war sehr beruhigend, wir waren gut versorgt", sagt Preissing. Der erste Schreck sei schnell überwunden gewesen. "Aber das war schon heftig". Ähnlich erging es Anna W. Sie war mit der 18-jährigen Tochter im dritten Stock, als sie den Geruch bemerkte.

[kein Linktext vorhanden]Beim Öffnen der Wohnungstür schlugen ihr Rauchschwaden entgegen. "Ein Feuerwehrmann brüllte: ,Machen Sie die Tür zu'", erzählt Anna W. Anfangs habe sie Angst gehabt; die Feuerwehrleute hätten gerufen, das Licht sei ausgefallen, gegenüber wurde die Tür eingeschlagen.

"Aber die Männer kamen alle fünf Minuten und fragten, wie es uns geht." Vermutlich bewahrte der Rat der Feuerwehr Anna W. und ihre Tochter vor einer Rauchvergiftung. Denn "vielleicht hätten weniger Bewohner ins Krankenhaus gemusst, wenn sie ihre Türen geschlossen gehalten hätten", war aus den Reihen der Einsatzkräfte zu hören.

"Wären die Leute in ihren Wohnungen geblieben, hätten einige Rauchvergiftungen vermieden werden können." Grundsätzlich gilt: Wer durch den Rauch muss, sollte sich möglichst nah am Boden bewegen. Denn heißer Rauch steigt nach oben. Wenn der Fluchtweg zu gefährlich ist, sollten Betroffene am offenen Fenster oder auf dem Balkon nach Hilfe rufen und auf Rettung durch die Feuerwehr warten.

Abgeschlossene Haustüren könnten die Einsatzkräfte behindern. "Eine offene Gemeinschaftshaustür ist für uns natürlich ein Optimalfall", sagt Feuerwehrmann Manuel Schönen. "Aber dann wäre es auch wieder leichter einzubrechen."

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