Bauarbeiten an der A 565 in Beuel Filterbecken im Autobahnohr

Beuel · Verkehrsteilnehmer, die derzeit täglich über die Autobahn 565 von der rechten auf die linke Rheinseite fahren, sehen kurz vor der Nordbrücke im Autobahnohr der Anschlussstelle Bonn-Beuel ein riesiges Bassin entstehen. Dort, wo früher Hunderte Bäume standen, baut der Landesbetrieb Straßen NRW ein Pumpwerk samt Filterbecken.

 Mitten im Autobahnohr entsteht ein Wasserauffangbecken.

Mitten im Autobahnohr entsteht ein Wasserauffangbecken.

Foto: Landesbetrieb

Die Großbaustelle diene letztlich der Natur und somit den Bürgern, so Christoph Nitsche, zuständiger Bauleiter der Firma Wittfeld. „Hier soll künftig das Niederschlagswasser von der Autobahn gesammelt, gereinigt und abschließend biologisch sauber in die Sieg eingeleitet werden“, erklärte er.

Bislang wird das Regenwasser zwar auch aufgefangen, allerdings fließt es anschließend ungereinigt über ein Pumpwerk in die Sieg. „Das Wasser, das von der Autobahn kommt, ist durch den Bremsabrieb von den Autoreifen und durch Ölreste auf der Fahrbahn total dreckig, fast schon schwarz“, sagte Nitsche. Dieser Zustand sei aus ökologischer Sicht gesetzlich nicht mehr zulässig und müsse dringend beseitigt werden, um die Qualität des Bonner Grundwassers dauerhaft hoch zu halten.

Deshalb haben Ingenieure ein Konzept entwickelt, wodurch das Regenwasser vom Autobahndreieck Bonn-Nordost durch eine zweieinhalb Kilometer lange Rohrleitung bis zur Nordbrücke geleitet, aufgefangen, gesammelt und gereinigt wird. „Das ist ein sehr aufwendiges Bauvorhaben, das wir in dieser Form und Größe bislang noch nicht umgesetzt haben“, betonte Ernst Gombert, der für den Landesbetrieb Straßen NRW zuständige Projektleiter.

Filterbecken mit biologischer Reinigungsfunktion

Da die Rohrleitung durch das Wasserschutzgebiet in der Siegaue führt, dürfen nur Spezialrohre mit einem Leckageschutz verbaut werden, die das weitere Auslaufen des Wassers verhindern sollen. Wenn das Regenwasser künftig im Autobahnohr angekommen ist, wird es in einen Leichtflüssigkeitsabscheider fließen. Dort wird das Wasser von Öl und Schmiermitteln befreit. Danach fließt das Wasser in ein riesiges Filterbecken mit biologischer Reinigungsfunktion.

Für die Reinigung des Oberflächenwassers werden unter anderem Schilfpflanzen sorgen. „Schilf besitzt die Fähigkeit, Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern. Das Schilf wird sich im Becken im Laufe der Zeit flächenmäßig so ausbreiten, dass sich dort keine anderen Pflanzen halten können“, sagte Christoph Nitsche.

Bevor das neue Bassin seine Funktion ausüben kann, müssen die Schilfpflanzen sich mindestens ein Jahr lang im Bodensubstrat verwurzeln. Das Filterbecken wird technisch so aufgebaut: Dichtfolie, Drainageschicht und abschließend Filtersubstrat.

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