Königsschießen in Pützchen Finden Schützenvereine noch Nachwuchs?

Beuel · Am Vatertag findet am Pfarrzentrum in Pützchen das Königsschießen der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Pützchen statt. Das Brauchtum hat lange Tradition. Doch hat es auch Zukunft?

Einige Schützen der Schützenbruderschaft Pützchen beim Königsschießen 2022. In diesem Jahr wollen sie erneut antreten.

Einige Schützen der Schützenbruderschaft Pützchen beim Königsschießen 2022. In diesem Jahr wollen sie erneut antreten.

Foto: Joerg Daun

Bald hängt er wieder in der Luft, der hölzerne Vogel: Am Donnerstag, 18. Mai, versuchen die Schützen der Sankt Sebastianus Bruderschaft Pützchen, ihn beim Königsschießen vom Himmel zu holen. Wann die neuen Majestäten dann gefeiert werden, kann Brudermeister Wilhelm Wester allerdings noch nicht sagen: „Man kann beim Königsvogel nicht so genau sagen, wann der letzte Zipfel Holz herunterfällt.“ Er schätzt, dass gegen 18 Uhr der Bürgerball mit der Siegerehrung starten wird. Das Königsschießen hat in Deutschland eine lange Tradition. Aber wie sieht die Zukunft dieses Brauchtums aus? Gibt es genug Nachwuchs?

„Die jungen Leute kommen nicht in Scharen angelaufen“, stellt Wester fest. Der Verein habe eine Jungschützenabteilung, die aus etwa zehn Jugendlichen bestehe. „Es könnten natürlich gerne doppelt so viele sein“, findet der Brudermeister. Aber es sei eben nicht einfach, Nachwuchs zu finden: „Die glorreichen Zeiten von vor 20 Jahren haben wir nicht mehr“, konstatiert er. Es gebe schließlich eine Vielzahl anderer Freizeitangebote für Jugendliche, weshalb es schwieriger geworden sei, sie für den Schießsport zu begeistern. „Man muss aktiv dafür werben“, sagt Wester.

Freizeitgestaltung in der Gruppe ist wichtig

Dafür sei es wichtig, dass die Jungschützen Freunde mitbringen können und dass der Verein bei Veranstaltungen auf Jugendliche zugeht. Die persönliche Ansprache sei ein effektives Werbemittel. Das Brauchtum als solches stehe bei den jungen Menschen allerdings häufig nicht im Vordergrund. Eher gehe es darum, sie für den Schießsport zu begeistern und Werte für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Waffen zu vermitteln. „Und dann passieren natürlich drumherum weitere Aktivitäten: ein Besuch im Phantasialand, ein Zeltlager und andere Dinge. Es ist wichtig für uns, dass wir Freizeitgestaltungen für die Gruppe anbieten“, erklärt Wester.

Eine Schwierigkeit mit dem Nachwuchs sei auch, die jungen Menschen langfristig im Verein zu halten. Denn viele von ihnen würden nach der Schule ihre Ausbildung oder ihr Studium in einer anderen Stadt absolvieren. „Deswegen muss man einfach schauen, dass man immer einen gewissen Grundstock hat, und hoffen, dass die Leute bei der Stange bleiben“, so Wester.

Aber nun konzentriert er sich erst einmal auf das Königsschießen am Vatertag. Ab 14 Uhr beginnen die Wettkämpfe am Adelheidisplatz vor dem Pfarrzentrum. Neben den Pokalwettkämpfen und dem Königsschießen wird es auch für Laien die Möglichkeit geben, sich einzubringen. Frauen und Männer ab 18 Jahren können versuchen, den sogenannten Bürgervogel abzuschießen. Wer gewinnt, erhält ein 10-Liter-Fass Bier. Die Teilnahme ist kostenlos. Auch den Bürgerball ab etwa 18 Uhr können laut Wester alle Interessierten kostenfrei besuchen. „Da kann Jedermann hinkommen und mitfeiern. Wir haben Musik und man kann tanzen“, sagt Wester.

Ab 10 Uhr wird am Donnerstag erstmals ein Biergarten öffnen. „Das war weniger unsere Idee. Wir haben die Bewirtung extern vergeben und der Wirt hatte die Idee, noch ein bisschen Geschäft machen zu können mit Leuten, die zum Vatertag unterwegs sind“, erklärt Wester das Vorhaben. Ab 15.30 Uhr organisieren die Frauen der Bruderschaft außerdem einen Königinnenkaffee.

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