Bezirksvertretung Beuel Flüchtlinge werden besser verteilt

Beuel · Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird sich die Beueler Bezirksvertretung am Dienstagabend in ihrer Sondersitzung gegen die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene massive Unterbringung von Flüchtlingen in Vilich-Müldorf aussprechen.

Statt vier Unterkünfte soll es erst einmal nur eine in Vilich-Müldorf geben – und zwar auf der bereits vom Hauptausschuss beschlossenen Fläche am Mendener Weg.

Gestern Abend hat sich die aus CDU, SPD und FDP bestehende Mehrheitskoalition darauf verständigt, dass eine Fläche im Beueler Süden als weiterer Standort genutzt werden soll – und zwar ein etwa 5000 Quadratmeter großes Gelände östlich der Telekom-Gebäude am Landgrabenweg. Das Areal liegt zwischen der Stadtbahn- und der Eisenbahnstrecke und gehört nach Einschätzung der Beueler Politik der Stadt Bonn. Auch die Bonner Ratsfraktionen der drei Parteien stützten die Vorgehensweise.

„Ich habe diese Nutzung mit den Vorsitzenden der Bürgervereine aus Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf besprochen. Es gab keinerlei Einwände gegen unseren Vorschlag“, erklärte gestern Abend Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU). Dieter Schaper, Fraktionsvorsitzender der SPD, und Zehiye Dörtlemez, Stadt- und Bezirksverordnete der FDP, ergänzten, dass es für die Koalitionäre sehr wichtig gewesen wäre, die nicht nachvollziehbare Konzentrierung von Flüchtlingen in Vilich-Müldorf abzuwenden. „Die Koalition tritt für eine proportional angemessene Verteilung der temporären Flüchtlingsunterkünfte sowohl im Stadtbezirk Beuel als auch in der Stadt Bonn ein. Sie lehnt daher die städtische Vorplanung mit vier Flächen allein in Vilich-Müldorf ab“, so Dörtlemez.

Das von der Verwaltung favorisierte, aber noch unbebaute Schulgrundstück im Wohnpark I in Vilich-Müldorf will die Koalition als Art Reservefläche zur Unterbringung von Flüchtlingen vorschlagen, allerdings soll es in der Prioritätenliste weit hinten angesiedelt und nur im dringenden Bedarfsfall genutzt werden.

Somit stünden in Beuel kurzfristig fünf Flächen zur Verfügung: an der Hammstraße in Geislar, am Mendener Weg in Vilich-Müldorf, in Pützchen an der Straße „Am Herz-Jesu-Kloster“ und an der Siegburger Straße im Wissenschaftspark sowie das Grundstück nahe der Telekom in Ramersdorf.

Die Grünen und der Bürger Bund können sich mit dieser Vorgehensweise nicht anfreunden und werden heute Abend eigene Änderungsanträge zur Diskussion stellen. Für die Grünen erklärte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Werner Rambow: „Angesichts derzeit rückläufiger Flüchtlingszahlen halten wir die beiden geplanten Flächen am Herz- Jesu- Kloster und im Wissenschaftspark in Pützchen momentan für ausreichend. Weitere Flächen sollen erst bei Bedarf beschlossen werden.“ Es müsse darauf geachtet werden, dass die Flächen für die Flüchtlingsunterbringung über das ganze Beueler Stadtgebiet verteilt werden. Die Schulfläche in Vilich- Müldorf steht für die Grünen überhaupt nicht zur Diskussion.

Der Bürger Bund spricht sich dafür aus, dass auf gar keinen Fall mehr als 300 Flüchtlinge in Vilich-Müldorf untergebracht werden dürfen. Mehr Flüchtlinge in dem 3000-Seelen-Dorf würden eine Gefahr für das friedliche Nebeneinander mit den Einwohnern darstellen. Außerdem hätte ein solches Vorgehen vorher mit der benachbarten Stadt Sankt Augustin abgestimmt werden müssen, so der Bürger Bund. Die Nutzung des Schulgrundstücks in Vilich-Müldorf lehnt der Bürger Bund ab.

Der Bezirksverwaltungsstelle Beuel liegen neben den verschiedenen Änderungsanträgen der Fraktionen acht Bürgeranträge zum Thema Flüchtlingsunterbringung vor.

Die Sondersitzung der Bezirksvertretung Beuel beginnt am heutigen Dienstag um 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses Beuel, Friedrich-Breuer-Straße 65.

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