Einzug in drei Wochen Flüchtlingsheim an der Siegburger Straße ist fertig

Beuel · Bei einem Tag der offenen Tür hat die Stadt Bonn die neue Flüchtlingsunterkunft an der Siegburger Straße vorgestellt. In dem Containerdorf sollen in drei Wochen 80 Flüchtlinge einziehen.

 Tag der offenen Tür in der Flüchtlingsunterkunft an der Siegburger Straße: Nils Reinartz (rechts mit blauem Jackett) , im städtischen Sozialamt als Sachgebietsleiter für die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen zuständig, informiert die Anwohner über die Größe und Ausstattung der Unterkunft.

Tag der offenen Tür in der Flüchtlingsunterkunft an der Siegburger Straße: Nils Reinartz (rechts mit blauem Jackett) , im städtischen Sozialamt als Sachgebietsleiter für die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen zuständig, informiert die Anwohner über die Größe und Ausstattung der Unterkunft.

Foto: Benjamin Westhoff

Die weißen Räume wirken steril, laden auf den ersten Blick nicht unbedingt zum Wohnen ein. Die Container in der Flüchtlingsunterbringung Siegburger Straße bieten auch nur jeweils 13 bis 15 Quadratmeter Wohnraum. „Aber die Menschen, die hier demnächst übergangsweise einziehen werden, erhalten ein Dach über dem Kopf und finden eine saubere Umgebung vor. Das ist nach der Ankunft in Bonn erst einmal das Wichtigste“, sagte Nils Reinartz, der im städtischen Sozialamt als Sachgebietsleiter für die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen zuständig ist. Mit dieser Aussage konnte der Verwaltungsfachmann viele der neugierigen Bürger überzeugen, die am Mittwochabend den von der Stadt Bonn angebotenen Tag der offenen Tür im neuen Containerdorf nutzten.

Die Nachbarn aus Pützchen und Bechlinghoven wollten vor allem wissen, wer wann kommt und wie viele Menschen dort wohnen werden – und wie es mit der Integration ins Stadtteilleben aussieht. Allesamt Themen, auf die Reinartz und seine Kollegen gut vorbereitet waren.

Wer wohnt im Containerdorf?

Vorwiegend Menschen, die im Zuge der Familienzusammenführung nach Deutschland einreisen dürfen. Der oder die bereits in Bonn wohnenden Familienangehörigen haben bereits ihr Asylverfahren erfolgreich abgeschlossen und dürfen in Deutschland bleiben. In etwa drei Wochen sollen die ersten Flüchtlinge einziehen.

Wie viele Flüchtlinge werden dort leben?

Maximal 80 Menschen können auf dem Areal, das zwischen dem DRK-Therapiezentrum und der Gesamtschule Beuel liegt, untergebracht werden. Die 87 Räume bieten neben den Zimmern noch Platz für Duschen, Toiletten, Technikräume und Hausmeisterbüro.

Wie viel Wohnraum steht einer Familie zur Verfügung?

Eine vierköpfige Familie erhält – abhängig vom Alter der Kinder – zwei bis drei Räume von jeweils 13 bis 15 Quadratmetern Wohnfläche. Die Zimmer sind jeweils ausgestattet mit Bett, Tisch, Stuhl, Spind, Kühlschrank und Bettwäsche. Die Aufenthaltsräume können individuell ausgestattet werden. Die Stadt hat noch nicht entschieden, ob das Containerdorf mit Wlan und PCs ausgestattet wird.

Wie lange werden die Flüchtlinge dort wohnen?

Das steht noch nicht fest und hängt unter anderem davon ab, wie schnell die Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt vermittelt werden können, um selbst Geld zu verdienen. Sprachkurse vermittelt die Stadt Bonn. Zu den Kursen können die Bewohner mit dem ÖPNV fahren. Das Containerdorf liegt direkt an einer Bushaltestelle. Die Stadtbahnlinie 66 ist zu Fuß auch nur maximal 15 Minuten entfernt.

Ursprünglich war geplant, am Standort Siegburger Straße 240 Flüchtlinge unterzubringen. „Nachdem feststand, dass die Flüchtlingszahlen in Bonn rückläufig sind, wurde die Anzahl auf 80 reduziert“, erklärte Nils Reinartz im Gespräch mit dem GA.

Der Werdegang des Containerdorfs ist mit einer wechselvollen Geschichte verbunden. Wegen Lieferschwierigkeiten der von der Stadt Bonn beauftragten Firma hat sich die Aufstellung der Container um viele Monate verschoben. Eigentlich war geplant, das Containerdorf im Juli 2017 zu eröffnen. Da bis Juni 2017 aber nur ein Container vor Ort stand, kündigte die Stadt im August 2017 den Vertrag. Im Oktober 2017 wurde ein neuer Vertrag abgeschlossen, die Anzahl der Container aber auf 64 reduziert.

Parallel zur Reduzierung des Bauumfangs wurde in der Politik die Idee geboren, ob die Container nicht auch von Studierenden genutzt werden können. Nach intensiver Prüfung dieser Frage stellte sich heraus, dass eine Nutzung durch Studierende vom Planungsrecht her nicht möglich ist. „Als zweites Problem stellte sich heraus, dass das Studierendenwerk diesen Standort nicht wirtschaftlich betreiben kann“, so Reinartz. Grund dafür sei, dass die Fläche bis zum 31. Dezember 2023 wieder geräumt sein müsse, weil der Grundstückseigentümer NRW Urban dann das Areal für den geplanten Büro- und Gewerbepark Pützchen abgeben muss.

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