TuS Oberkassel Freiwilliges Soziales Jahr im Sportverein

OBERKASSEL · Seinem Lieblingssport nachgehen und sich dabei zugleich sozial engagieren: Das sind Vorteile, die junge Menschen genießen, wenn sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Sport entscheiden. Und genau das haben Dominik Kiehl und Celest Florijn getan.

Als Trainer unterstützten beziehungsweise unterstützen die beiden jungen Männer den TuS Oberkassel – Kiehl im vergangenen und Florijn in diesem Schuljahr. Als Phase, die laut Deutschem Sportbund „die Bereitschaft junger Menschen für ein freiwilliges gesellschaftliches Engagement und die Übernahme von Verantwortung fördern möchte“, steht das Orientierungsjahr im Sportverein Jugendlichen zwischen 15 und 26 Jahren offen.

Ein solches freiwilliges Jahr kann zwischen mindestens sechs und maximal 18 Monaten dauern: Während der Regellaufzeit von zwölf Monaten haben die Jugendlichen Anspruch auf 26 Urlaubs- und weitere 25 Bildungstage. Alle bürokratischen Formalitäten übernimmt die Landessportjugend, die auch das Taschengeld von aktuell 300 Euro pro Monat zahlt. An den für die Freiwilligen entstehenden Kosten hingegen muss sich der jeweilige Verein beteiligen.

Die FSJler seien für die Vereine vor allem deshalb von Bedeutung, weil Kooperationen zum Beispiel mit Schulen für die Vereine sonst kaum darstellbar seien, weiß Armin Seufert, der als stellvertretender Vorsitzender des Oberkasseler Vereins auch für die Freiwilligen zuständig ist. Diejenigen ehrenamtlichen Trainer, die beruflich ganz normal eingebunden seien, könnten zu den von Schulen oder Kindergärten angefragten Zeiten kaum für den Verein aktiv sein. Das Angebot an solchen engagierten Sportlern ist für die Vereine aber nicht unbeschränkt: Der Landessportbund verfüge nur über ein gewisses Kontingent an FSJ-Stellen, die dann den Vereinen zugeteilt würden, so Seufert.

Dazu müsse der Verein mit einem konkreten Bewerber die Stelle bei der Sportjugend anfordern. Meist sei das Kontingent jedoch bereits Ende April vergeben, so der ehrenamtliche Sportfunktionär weiter. Wer sich daher zum Beispiel erst nach dem Abitur im Mai bewerbe, gehe oft leer aus. „Celest hat es aber genau richtig gemacht und sich rechtzeitig bereits im Januar auf die Stelle bei uns beworben“, erklärt er: Damit seien die Chancen für Verein und Bewerber zusammenzukommen, deutlich besser.

Frisch gebackener Übungsleiter

Nun freut sich der 20-Jährige erst einmal über seine in den Herbstferien frisch absolvierte Ausbildung zum Übungsleiter: Sein Schwerpunkt im Verein ist Tischtennis, aber auch beim Turnen und im Handball ist er dabei. Bereits jetzt leitet er die Sport-AGs in Kooperation mit der Oberkasseler Grundschule und unterstützt dort den Sportunterricht. Neu dazu gekommen ist außerdem eine Kooperation beim Turnen mit der KiTa „Power Pänz“.

Weder Kiehl noch Florijn sehen übrigens ihre berufliche Zukunft im Sport: „Das ist auch nicht das Ziel“, so Seufert. So wie die beiden jungen Männer würden die meisten die Zeit ihres ehrenamtlichen Engagements mehr als persönliche Weiterentwicklung, denn als Vorbereitung auf ihr Berufsleben sehen. „Wenn ich zum Beispiel sehe, wie ich mich beim ersten Handball-Camp geschlagen habe und es damit vergleiche, wie ich heute so etwas organisiere, ist das einfach ein Riesenunterschied“, sagt Kiehl lachend: Daran merke er, wie sehr er sich in dem Jahr entwickelt habe.

Kiehl ist nach seinem Freiwilligenjahr sportlich dauerhaft zum TuS Oberkassel gewechselt: Für die Handballspielgemeinschaft Geislar-Oberkassel trainiert er inzwischen die männliche C-Jugend und spielt in der ersten Herrenmannschaft.

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