Promenadenfest des Schiffervereins Frisch geräucherte Forellen aus der Sieg

BEUEL · Johannes Mertens sitzt mit seinen Fischerbrüdern im Schatten unter dem Pavillon der Fischereibruderschaft zu Bergheim am Beueler Rheinufer und strickt: "Ich arbeite gerade an einem Netzblatt", sagt er, während er kurz von seiner Tätigkeit aufblickt. "Das wird dann später zu einem Einkaufsnetz - nur die Holzgriffe fehlen noch."

 Franz Aachen aus Beuel freut sich auf die Räucherforelle, die ihm Margret Schlaak, Doris Engels und Angelika Klevenhaus am Stand der Fischereibruderschaft servieren.

Franz Aachen aus Beuel freut sich auf die Räucherforelle, die ihm Margret Schlaak, Doris Engels und Angelika Klevenhaus am Stand der Fischereibruderschaft servieren.

Foto: Leif Kubik

Der Schifferverein Beuel hatte am Wochenende zu seinem traditionellen Promenadenfest ans Beueler Rheinufer eingeladen: An den zahlreichen Ständen und Pavillons erwarteten die Besucher außer der Gelegenheit, alte Handwerkstechniken kennenzulernen, auch zahlreiche kulinarische Genüsse. 300 Forellen hatten die Troisdorfer frisch geräuchert nach Beuel mitgebracht - allerdings nicht nur aus eigenen Fängen, sondern zum Teil aus dem Sauerland dazugekauft, wie Brudermeister Willi Engels ehrlich zugibt. "Dazu fangen wir einfach nicht genug", lacht er.

Handwerkstraditionen werden aufrecht erhalten

Seit 1025 Jahren verfügt die Bruderschaft über das Fischereirecht an Rhein und Sieg und die Mitglieder stricken zwar heute keine Netze für den Fischfang mehr, halten die alten Handwerkstraditionen aber trotzdem aufrecht. "Wir nehmen eine alte Technik und machen so praktische Gebrauchsgegenstände", erläutert Mertens weiter. Kaufen kann man die guten Stücke allerdings leider nicht: "An so einem Netz arbeite ich mindestens acht Stunden - dazu kommen Materialkosten von über 20 Euro: Das kann man nicht wirtschaftlich betreiben, sondern nur verschenken."

Außer mit Forellen konnten sich die Gäste auch noch mit Reibekuchen stärken, die der Vorsitzende des Beueler Schiffervereins Rainer Burgunder höchstpersönlich backte, außerdem gab es Erbsensuppe, Waffeln, Kuchen, Kaffee oder das eine oder andere Bierchen für die Besucher. Offiziell eröffnet wurde das Fest dann erst am Samstagnachmittag im Rahmen einer Flaggenzeremonie durch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Bürgermeister Reinhard Limbach.

Neue Hinweistafel aufgestellt

Zuvor hatten die Beteiligten bereits eine Hinweistafel enthüllt, die den Grenzstein der Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg erklärt: Die Bergheimer haben nämlich das Recht, bis in die Höhe des China-Schiffes ihre Fischerreichrechte auch im Rhein auszuüben; ein Basaltgrenzstein markiert diese Grenze. Damit die Besucher am Beueler Rheinufer den Sinn dieses Grenzsteins auch verstehen, hat die Bruderschaft die neue Tafel aufgestellt.

Stilecht nahm ein Piratenschiff als Hüpfburg den Eltern und Großeltern die Sorge um die Beschäftigung des Nachwuchses ab, außerdem gab es ein passendes Bastelprogramm unter dem Motto "Perlenfische". Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Gruppe "Moonlights" und die Tanzsportgarde "Fiedele Freunde Postalia". Am Sonntagmorgen spielte die Beueler Stadtkapelle beim Frühschoppen rheinische Blasmusik.

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