Ehrenamtliche bringen das Haus auf Vordermann Frühjahrsputz im Heimatmuseum Beuel

Beuel. · Das Heimatmuseum Beuel ist zurzeit geschlossen. Die Ehrenamtlichen des Trägervereins nutzen jedoch die Zeit, um das Fachwerkensemble auf Vordermann zu bringen.

 Das Beueler Heimatmuseum ist in einem historischen Fachwerkensemble untergebracht. Es ist liebevoll saniert und wird aufwendig gepflegt .  

Das Beueler Heimatmuseum ist in einem historischen Fachwerkensemble untergebracht. Es ist liebevoll saniert und wird aufwendig gepflegt .  

Foto: Max Malsch

Obwohl das Coronavirus das soziale Leben mehr oder weniger lahmlegt, gibt es doch Arbeiten, die gemacht werden müssen und die sich durch Liegenlassen nicht von alleine erledigen. Oder es gibt Arbeiten, die „man immer schon mal“ erledigen wollte, für die jetzt plötzlich Zeit vorhanden ist. Da macht auch das Heimatmuseum in Beuel keine Ausnahme. Einerseits muss das Museum für Besucher derzeit geschlossen bleiben, andererseits möchte sich das Museum für die Wiedereröffnung und für anstehende Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen gut vorbereiten.

Von den ehrenamtlichen Mitarbeitern sind einer oder zwei nahezu tagtäglich im Museum, wir stellen fünf vor. „Wir sind immer allein, höchstens mal zu zweit im Museum, wir sprechen uns vorher ab, um uns nicht in die Quere zu kommen“, sagt Vereins-Geschäftsführerin Petra Clemens. Sie putzt das Büro. „Wir haben zwar eine Putzhilfe, aber die darf sich nur um die Böden kümmern“, erklärt Clemens. Die Papierstapel auf den Schreibtischen sollen nicht versehentlich durcheinandergebracht werden. Somit darf die Putzhilfe weder Schreibtische noch Fenster putzen. Doch putzen ist ja nicht alles. Rechnungswesen, Kontoauszüge besorgen, Buchhaltung, Anfragen beantworten, Ostergrüße verschicken, Post generell sowie einen „Arbeitsverteilungsplan“ zu erstellen, das ist das Tagesgeschäft für sie. Außerdem plant sie bereits die Museumszukunft: „Wir denken über eine Ausstellung zum Thema ‚Diorama‘ für das Jahresende nach. Wir haben ja selbst einige dieser wunderbaren Schaukästen im Museum, die vergangene Zeiten so schön lebendig werden lassen.“

Horst Kollack ist Elektromeister. Mit seiner Frau Andrea kam er auf dem Heimweg immer am Museum vorbei und beschloss, aktiv mitzuarbeiten. Das war vor über 20 Jahren. Von Anfang an betreut er die Mitgliederverwaltung und ist mindestens einmal in der Woche am Computer des Vereins anzutreffen. Außerdem kümmert er sich um die Technik, wenn bei Vorträgen Beamer, Mikros, Lautsprecher oder Ähnliches benötigt werden. In diesen Tagen überarbeitet er die Mitgliederverwaltung, bucht Zahlungseingänge und stellt neue Mitglieder in das System ein. „Wir bekommen nach wie vor neue Mitglieder“, sagt er.

Inke Kuster beschäftigt sich mit dem „Römer“, den das Beueler Museum besitzt. Im Steinhaus gibt es ein Römerzimmer, das die „Römer im Rheinland“ zum Thema hat. Denn 2021 soll der römische Limes von der Unesco als Weltkulturerbe eingetragen werden. Die Ausrüstung und typische Kleidung eines Römers ist im Museum zu sehen. „Das ist unser Römer“, erklärt Kuster. „Zum Limes-Jahr möchte ich das Zimmer zeitgerecht und aktuell herrichten.“ das Ausstellungsthema „Diorama“ ist bei ihr bereits in guten Händen.

Inge Parusel ist für den Kräutergarten im Außenbereich des Museums zuständig, ein Kleinod, das etwas außerhalb des normalen Blickfeldes der Besucher hinter der Scheune liegt. Mit einer kleinen Gruppe Helferinnen ist sie dabei, die Pflanzen, die trotz Einschränkungen gehegt und gepflegt werden müssen, am Leben zu halten. Anfangs des Gartenjahres mussten geflochtene Beeteinfassungen teilweise erneuert oder mit jungen noch biegsamen Baumruten ausgebessert werden. „Die mehrjährigen Kräuter fangen jetzt an zu sprießen und müssen gegossen werden“, sagt sie. Aus den Veilchenblüten, die sie derzeit erntet, fertigt Parusel eine Veilchen-Pashka an, eine traditionelle russische Osterspeise. Die ersten Kräuter wie Bärlauch und Waldmeister können bereits zur Verarbeitung geerntet werden.

Thomas Raderschall geht derzeit einem „Hobby im Hobby“ nach: der Deutung und Katalogisierung von alten Fotos, die sich im Museum befinden inklusive der Bestimmung der Personen, die auf den Fotos sind. Außerdem koloriert er einige alte Schwarz-Weiß-Bilder am PC. „Oft kann man dann noch mehr Details erkennen“, berichtet er. Sein Lieblingsbild ist eine Aufnahme von 1926, die das „Muchewasser“ unweit des Beueler Krankenhauses zeigt, das sich wie ein Fluss durch Beuel zieht. Alte Bilder und Postkarten, die das Museum besitzt, scannt er ein, archiviert und indiziert sie zum leichteren Wiederauffinden im Computer.

Geschäftsführerin Clemens sagt: „Wir wollen uns derzeit gut vorbereiten, so dass, wenn der Shutdown vorbei ist, wir wieder aufmachen können und alles sauber und ansprechend ist.“ Einige geschichtliche Vorträge sind für dieses Jahr noch geplant, die Teilnahme am Tag des offenen Denkmals im September sowie die Teilnahme an der Bonner Theaternacht, die auf den Oktober verschoben wurde.

Alle Veranstaltungen und Termine unter www.hgv-beuel.de/aktuelles

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