Landwirtschaftskammer Roleber Fünf Investoren sind im Rennen

Beuel · Bis Ende Februar werden auch die letzten Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen den Standort in Roleber verlassen haben. Wer das Kammergebäude und die umliegenden Freiflächen danach nutzen wird, steht noch in den Sternen.

 Wer kauft den Sitz der Landwirtschaftskammer NRW in Roleber? Mehrere Investoren wollen auf dem Areal Wohnraum schaffen.

Wer kauft den Sitz der Landwirtschaftskammer NRW in Roleber? Mehrere Investoren wollen auf dem Areal Wohnraum schaffen.

Foto: Max Malsch

Nach Informationen des General-Anzeigers sollen derzeit fünf Investoren mit der Führungsriege der Kammer über einen Ankauf verhandeln. Unter den Bewerbern ist auch die Firma Sahle Wohnen, die im Bonner Stadtgebiet bereits zahlreiche Wohnungen vermietet. Wie der GA erfuhr, beabsichtigt die Firma Sahle im Kammergebäude eine Flüchtlingsunterkunft mit mehr als 300 Flüchtlingen unterzubringen – und das für eine Dauer von fünf Jahren.

„Wir wissen von diesen Überlegungen. Allerdings gibt es noch keine Detailverhandlungen“, bestätigte gestern Monika Hörig, Pressesprecherin der Stadt Bonn, diese mögliche Nutzung. Grundsätzlich könne sich die Stadt eine Zusammenarbeit vorstellen, aber die Stadt müsse noch abwägen, ob der Standort und die Größenordnung in Roleber geeignet seien. Michael Sackermann, Pressesprecher von Sahle Wohnen, betonte, dass sein Unternehmen großes Interesse habe, in Roleber Wohnraum zu schaffen. Eine mögliche Zwischennutzung als Flüchtlingsunterkunft käme nur dann in Frage, wenn die Stadt Bonn diese Nutzung befürworten würde. „Die Verhandlungen mit der Kammer über den Verkauf dauern noch an“, so Sackermann.

Unabhängig von dieser temporären Nutzungsmöglichkeit beabsichtigt die Stadt Bonn, auf dem Kammergelände ein Neubaugebiet mit ungefähr 300 Wohneinheiten zu genehmigen (der GA berichtete). Diese Absicht löste wegen des Ausmaßes der Nutzung nicht nur Sorgen bei den Anliegern und Ortsvereinen aus. Auch die Politik ist von der Größe des Baugebiets überrascht.

Noch im vergangenen Jahr war die Rede von rund 110 Wohneinheiten, die im Kammergebäude und in einigen wenigen Neubauten auf den davor liegenden Freiflächen untergebracht werden sollten. Die Bürger wurden bei Versammlungen über das Projekt informiert und ein entsprechendes Bebauungsplanänderungsverfahren wurde von der Verwaltung eingeleitet. Politik und Verwaltung war es gelungen, für die 110 Wohneinheiten eine überwiegende Zustimmung in der Bevölkerung zu erhalten.

Jetzt ist an eine Verdreifachung der Flächenbelegung gedacht. „Das ist im Vorfeld mit der Politik so nicht abgesprochen worden und überrascht mich deshalb sehr. Das Planungsamt hat die Baufläche einfach ausgeweitet“, sagte Georg Fenninger (CDU), das direkt gewählte Ratsmitglied für die Region Holzlar/Hoholz. Weil dieser „Überraschungseffekt“ auch in den anderen Ratsfraktionen spürbar war, hat Fenninger einen interfraktionellen Antrag initiiert, den die vier großen Ratsfraktionen, CDU, SPD, Grüne und FDP unterschrieben haben.

Die Verwaltung wird jetzt aufgefordert, bei einer Bürgerversammlung die Baupläne, den zeitlichen Ablauf und die Inhalte des städtebaulichen Vertrags vorzustellen. Außerdem soll die geplante Zwischennutzung des Kammergebäudes als Flüchtlingsunterbringung erläutert werden. Die Bezirksvertretung Beuel berät am 30. November das Thema.

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