Kommentar Fürsorge und Loyalität

BONN · Der Einladung zur Personalversammlung im Ramersdorfer Präsidium waren gestern Nachmittag rund 250 Polizeibeamte gefolgt - so viele wie selten zuvor. Auch dieses rege Interesse demonstrierte, wie prekär die gegenwärtige Lage ist - und auch in Zukunft sein wird.

Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa beschönigte nichts in der mehr als zweistündigen Versammlung; auch nichts im Hinblick auf die umfassende Beschreibung der Situation, die der General-Anzeiger in seiner Ausgabe vom vergangenen Dienstag unternommen hat.

Der Belegschaft skizzierte Brohl-Sowa gestern erste konkrete Lösungsansätze, wie etwa die Probleme im Wach- und Wechseldienst gemildert werden könnten. Gemildert. Nicht beseitigt. Beseitigen kann Brohl-Sowa die Probleme nicht, wie sie gestern freimütig einräumte. Und so müssen die Vorschläge zwangsläufig ein wenig an Flickschusterei erinnern.

Die Chefin im Präsidium ist um ihren Job derzeit nicht unbedingt zu beneiden. Ihr Handlungsspielraum bleibt auch in Zukunft begrenzt. Einerseits hat sie als Vorgesetzte eine Fürsorgepflicht, andererseits als Verwaltungsjuristin gegenüber ihrem Düsseldorfer Arbeitgeber eine Pflicht zur Loyalität. Dort, in der Landeshauptstadt, wird entschieden, was Polizeibeamten zumutbar ist. Dort werden die Rahmenbedingungen festgelegt - für die Bonner Polizei, und für die Sicherheit der Bürger.

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