Haupteinkaufsstraße in Beuel Friedrich-Breuer-Straße soll fußgängerfreundlich werden

Beuel · Auf der Friedrich-Breuer-Straße in Beuel gilt für ein Jahr ein Parkverbot zwischen Rathaus- und Kreuzstraße. Die Bezirksvertretung Beuel beschließt eine Testphase. Weitere Veränderungen bleiben eine Option.

 Nur für die nördliche Seite der Friedrich-Breuer-Straße (linke Seite) wird zwischen Kreuzstraße und Rathausstraße ein Parkverbot gelten.

Nur für die nördliche Seite der Friedrich-Breuer-Straße (linke Seite) wird zwischen Kreuzstraße und Rathausstraße ein Parkverbot gelten.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadtverwaltung hat am Mittwochabend von der Bezirksvertretung Beuel den Auftrag erhalten, die Friedrich-Breuer-Straße „fußgängerfreundlich“ zu gestalten. Wie das funktionieren soll? Die Stadt Bonn soll auf der nördlichen Straßen Seite zwischen Kreuzstraße und Rathausstraße ein absolutes Halteverbot einrichten und auf beiden Straßenseiten im Abschnitt zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Kreuzstraße alle Baumabsperrgitter abbauen und stattdessen begehbare Baumscheiben anlegen.

Die dadurch neu geschaffenen Flächen sollen einer verbesserten Aufenthaltsqualität für Fußgänger dienen und Gastronomen ermöglichen, draußen Tische und Stühle aufzubauen. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen sollen ein Jahr lang getestet werden. Anschließend soll die Verwaltung der Politik einen Erfahrungsbericht vorlegen, auf dessen Grundlage dann das weitere Vorgehen diskutiert und entschieden werden soll. Mit dieser Entscheidung der Politiker sind alle anderen Anträge und Vorschläge zur Gestaltung der Friedrich-Breuer-Straße erst einmal abgelehnt worden.

Opposition stimmte weitgehend zu

Die Opposition tat sich schwer mit den Beschlüssen, stimmte aber letztlich weitgehend zu, um das „Dauer-Thema“ nicht noch länger aufzuhalten. Detmar Jobst von den Grünen war enttäuscht. Für ihn fehlt die Aufbruchstimmung: „Das kann nur ein zaghafter Beginn sein.“ Dass der ADFC-Vorschlag für ein Einbahnstraßenkonzept nicht in der Testphase geprüft wird, nannte er bedauerlich: „Menschen kaufen ein, nicht Autos. Die tägliche Verstopfung auf den Bürgersteigen verdirbt einem die Freude am Einkaufen – gerade jetzt in Corona-Zeiten.“ Auch Achim Joest von den Linken ist nicht zufrieden: „Auch eine Fußgängerzone hätte man für eine einjährige Testphase einrichten können.“

Dieter Schaper (SPD) nannte den Beschluss einen Kompromiss, der mühsam erarbeitet worden sei: „Ich hätte mir auch mehr vorstellen können. Wir waren auch schon mal weiter bezüglich möglicher Veränderungen. Ich bin mir aber sicher, dass man die Zunahme des Internethandels nicht mit einem Autoverbot in der Friedrich-Breuer-Straße begegnen kann. Kunden müssen mit dem Auto in die Innenstadt fahren können.“

Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU) verteidigte die Strategie der aus CDU, SPD und FDP bestehenden Mehrheitskoalition: „Wir haben seit Jahren keine Grundlinie bei dem Thema gefunden. Gegenläufige Bürgeranträge und ein breites Feld an Diskussionsbeiträgen haben eine frührere Lösung des Problems verhindert. Ich bin froh, dass wir jetzt mit diesem Beschluss in eine neue Phase starten können.“

Nach der Testphase könnten weitere Schritte folgen. „Durch die Nähe zur Bonner Innenstadt verbietet es sich, aus der Friedrich-Breuer-Straße eine Fußgängerzone zu machen“, so Déus. Er mahnte abzuwarten, bis mögliche Auswirkungen der Stadtbahnbeschleunigung am Engpass Combahnfriedhof auf den Verkehrsfluss in der Friedrich-Breuer-Straße bekannt seien.

Petra Denny, Leiterin des Stadtplanungsamts, begrüßte den Kompromiss und das Startsignal: „Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass wir auf der kompletten nördlichen Straßenseite alle Parkplätze hätten wegnehmen dürfen. Das wäre ein deutliches und einheitliches Signal für die Bürger gewesen.“

Thema beschäftigt viele Menschen in Bonn

Das Thema würde in Beuel viele Menschen bewegen, was man an der Vielzahl der Bürgeranträge seit 2014 ablesen könne. Nach der Sitzung der Bezirksvertretung äußerte sich Werner Koch, Vorsitzender der Gewerbe-Gemeinschaft Beuel, zu dem Beschluss: „Dies ist in der jetzigen Zeit ein guter Kompromiss mit dem alle sicherlich gut leben können. Nach der Testphase muss dann ein schlüssiges Konzept in Erkenntnis der Auswirkungen der Corona-Pandemie, des dann eingeführten Parkleitsystems und der verkehrlichen Änderung der B56 erstellt werden. Das soll die Grundlage sein, um eine positive Entwicklung des Beueler Zentrums weiterzuführen.“

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