Naturfreundegarten in Bonn Wie man Tieren im Winter im eigenen Garten helfen kann

Bonn · Bei den Naturfreunden Bonn gibt es regelmäßig spannende Bastelkurse. Nun haben Kinder Vorratsbehälter für Eichhörnchen zum Überwintern angefertigt. Doch es gibt noch mehr Tipps, um Tieren im Garten in der kalten Jahreszeit zu helfen.

 Konzentriert fertigen (v.l.) Mia und Mia (beide 10), Leo (11) und Max (9) die Futterstationen für Eichhörchen.

Konzentriert fertigen (v.l.) Mia und Mia (beide 10), Leo (11) und Max (9) die Futterstationen für Eichhörchen.

Foto: Niklas Schröder

Im Naturfreundegarten an der Bergheimer Straße werden eifrig Vorbereitungen für den Winter getroffen. Schon von der Straße aus kann man das laute Hämmern und Bohren hören, denn immer dienstags treffen sich hier junge Umweltforscher zum gemeinsamen Basteln und Werkeln. Diesmal steht eine Futterstation für Eichhörnchen auf dem Plan.

Mia und Mia (beide 10), Leo (11) sowie Max (9) haben sich an den Tischen im Unterstand verteilt und folgen den Anleitungen von Monika Heimerzheim und Natasja Henke. Die Bastelaktionen seien sehr wichtig für die Kinder, weiß Heimerzheim. „Im pädagogischen Kontext, denn so lernen sie, wie sie Vögel und Eichhörnchen im Winter unterstützen können.“ Anschließend werden die Kinder ihre selbstgebastelten Futterstationen mit nach Hause nehmen und im Garten aufstellen.

Vorab hatte Henke die Funktion einer Futterstation schon in ihrem eigenen Garten getestet. „Die Eichhörnchen gehen tatsächlich in die Gläser, und man kann die Tiere dann beobachten“, sagt die Betreuerin. Die Anleitung hierzu hat Henke aus dem Internet. „Das Schöne ist, dass man die Futterstation aus Materialien basteln kann, die man schon im Haushalt hat.“ Ein kaputter Fahrradschlauch, ein leeres Einmachglas, ein schmales Holzbrett und ein altes Stofftuch.

Für den Bau braucht man dazu lediglich noch kleine Hölzer und Nägel, und schon kann das Werkeln losgehen. Dafür befestigt man auf dem Holzbrett zwei Holzstäbe. Darauf wird dann das Einmachglas gelegt. Damit es nicht wegrollt, schneidet man ein ausreichendes Stück vom Fahrradschlauch ab und fixiert damit das Glas. Die beiden Enden des Schlauches werden mit Nägeln am Holzbrett festgemacht. Vor der Glasöffnung kommt nun ein Torbogen aus Hölzern, an dem ein Rechteck des Stofftuches befestigt wird. „Durch den Stoffvorhang kommen die Vögel nicht in das Glas. Eichhörnchen hingegen klettern dadurch“, erklärt Heimerzheim.

Damit die Nagetiere auch gut durch den Winter kommen, befüllen die Kinder die Gläser nun mit Walnüssen, Sonnenblumenkernen und Haselnüssen. „Eichhörnchen essen ja bekanntlich alle Nüsse gerne. Aber auch Karotten und Äpfel stehen auf dem Speiseplan“, sagt Henke.

 Aus alten Einmachgläsern werden Vorratsbehälter: Der kleine Stoffvorhang soll verhindern, dass Vögel bei der Futtersuche ins Glas geraten.

Aus alten Einmachgläsern werden Vorratsbehälter: Der kleine Stoffvorhang soll verhindern, dass Vögel bei der Futtersuche ins Glas geraten.

Foto: Niklas Schröder

Mia und Mia bereitet das Basteln großen Spaß. „Wir finden das wichtig, dass die Tiere gut durch den Winter kommen.“ Beide Mädchen wollen nun die Futterstationen bei sich in den Gärten aufstellen, sagen sie. Währenddessen hat Max seine Futterstation schon fertig gebastelt. Mit ihr will der Schüler unter die Tierfilmer gehen. „Wir hängen zu Hause eine Kamera vor das Einmachglas und können dann die Eichhörnchen auf dem Computer verfolgen.“ Damit auch nur die rotbraunen Nagetiere an die Futterquelle gehen, sei es wichtig, die Stationen in entsprechender Höhe aufzuhängen oder zu stellen, betont Heimerzheim. „Sonst gehen die Mäuse daran.“

Derweil bohrt Leo zusammen mit Daniel Reichling (15) kleine Löcher in eine Dose, die ein Windlicht werden soll. Für Leo ist das eine kreative Angelegenheit, kann der Schüler seine Muster doch selbst bestimmen. „Je nach Wunsch ordnet man die Löcher zum Beispiel zu Sternen an“, sagt Reichling, der die Naturfreunde in der Jugendarbeit unterstützt. „Hat man genügend Löcher in die Dosen gebohrt, stellt man eine Kerze hinein und hat ein Windlicht.“

Damit die Tiere gut durch den Winter kommen, können Balkon- und Gartenbesitzer Nistkästen aufhängen und Wasserstellen aufstellen, sagt Heimerzheim. „Man kann auch einen kleinen Korb flechten und diesen mit Moos und Laub befüllen.“ Meisen und Rotkehlchen finden hier dann Unterschlupf. Eine ideale Nahrungsquelle seien für Vögel Meisenknödel und Futterringe. „Mit viel Fett und Kernen dran.“ Auch Äpfel, die man an einem Nagel in den Baum hängt, seien eine gute Alternative. „Da picken die Vögel dran.“ Um das schmackhafte Buffet noch abzurunden, könnten Gartenbesitzer auch trockne Maiskolben und Sonnenblumen zwischen die Äste hängen.

Am Boden bieten sogenannte Totholzhaufen eine gute Möglichkeit zum Überwintern. „Wir haben aus so einem Haufen ein Igelhaus gestaltet“, berichtet Heimerzheim. „Unter den Hölzern ist eine wasserdichte Kiste, und im Eingang ist eine Sperre, damit nicht jedes Tierchen reinläuft“, so die Kindergruppenleiterin. „In die Kiste legt man dann verschiedene Leckereien – Igel mögen zum Beispiel Katzenfutter.“ Eines dieser Winterhotels ist auch im Naturfreundegarten untergebracht. Ein Igel habe dort den vergangenen Winter verbracht, so Heimerzheim. Neben dem Stacheltier suchten auch immer wieder Hasen im Todholzhaufen Unterschlupf. „Verschiedene Arten können dort gleichzeitig überwintern.“

Ein anderes Mal will Heimerzheim mit den Kindern Insektenhotels basteln. „In leere Dosen kommen Bambusstöcke, die löchrig sind. Die Stöcke werden dann so angeordnet, dass sie in der Dose stecken bleiben“, sagt die zweite Vereinsvorsitzende. „Insektenhotels sind in der kalten Jahreszeit wichtig, denn viele Insekten überwintern in den Löchern.“

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