Folgen des S13-Ausbaus Baustellen-Staub verärgert Beueler Anwohner

Beuel · Anlieger der Gerhardstraße in Beuel leiden unter den Auswirkungen der S13-Baustelle. Unter anderem parken Lastwagen die Straße zu, der Staub setzt sich aber auch auf den Flächen ab.

 Anwohner beklagen sich über Staub, der sich seit längerem durch die Arbeiten an der S13-Baustelle entlang der Gerhardstraße ablagert.

Anwohner beklagen sich über Staub, der sich seit längerem durch die Arbeiten an der S13-Baustelle entlang der Gerhardstraße ablagert.

Foto: Maximilian Mühlens

Der feine braune Staub breitet sich wolkenartig aus und lässt sich überall nieder: Auf Autos, auf Rollläden, an Fenstern, auf Briefkästen – überall. Ein Bild, das sich in der Gerhardstraße fast täglich bietet, insbesondere dann, wenn der letzte Regenschauer etwas länger her ist. Der Staub stammt von der benachbarten S13-Baustelle. Er wird von dort vom Wind rübergeweht oder stammt von Lastwagen, die über die Gerhardstraße fahren. Die Anwohner müssen vor Ort einiges in Kauf nehmen: Lärm, Baustellentätigkeiten in der Nacht, Lastwagen-Verkehr und den Staub.

Ein Anwohner, der sich an den GA gewendet hat, resigniert. Nachts habe er schon lange nicht mehr durchschlafen können. Vom 21. Mai bis vergangenen Dienstag haben Bauarbeiten stattgefunden, bei denen die zweite Hälfte des Trogbauwerks „Gerhardstraße“ hergestellt wurde.

Der Anwohner möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, er berichtet aber von den vielen Einschränkungen, die die Baustelle mit sich bringt. Gerade bei steigenden Temperaturen möchte er nachts seine Wohnräume lüften, allerdings sei dies durch den Staub kaum möglich.

Immer wieder habe er sich an den Bauträger, die Deutsche Bahn, gewendet, allerdings hätte er auf seine Nachrichten keine Rückmeldung bekommen. Wenn besonders viel Staub aufgewirbelt wird, hat er beobachten können, dass die Straße dann intensiver gereinigt wird. Allerdings hätten die Maßnahmen keine lange Wirkung.

Die Deutsche Bahn bestätigte gegenüber dem GA, dass es Beschwerden aufgrund der Staubentwicklung gab. „Wir sind von einzelnen Anwohnern auf eine Staubentwicklung hingewiesen worden und haben direkt Kontakt mit den Baufirmen aufgenommen“, sagte eine Bahnsprecherin. Die Bahn habe daraufhin die Firmen angewiesen, generell nur mit nass gesprühter Ladung zu fahren. „Beim Verladen kann es allerdings noch zu Staubverwehungen kommen“, so die Sprecherin.

Außerdem würden die Firmen „mehrmals täglich“ Reinigungen mit einer Kehrmaschine mit Wassertank durchführen, um die Staubentwicklung auf den umliegenden Straßen zu verringern. „Die DB steht über Anwohnerinfos und per E-Mail in regem Kontakt mit den Anwohnern an den S13-Baustellen. Bisher konnten wir die Hinweise schnell klären“, so die Sprecherin.

Beim Umweltamt der Stadt Bonn gingen in der Vergangenheit auch Beschwerden zu Staubbelastungen im Bereich der Gerhardstraße ein. „Bei der Meldung einer Beschwerde wird der Baustellenbetreiber aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte Andrea Schulte vom städtischen Presseamt dem GA auf Anfrage.

Zu diesen Maßnahmen gehört vor allem die Straßenreinigung, wie beispielsweise eine entsprechende „Bewässerung der staubbelasteten Bereiche“. Außerdem, so Schulte, würden mit dem Baustellenbetreiber über interne Baustellenbesprechungen und Baustellenbegehungen „regelmäßige Kontakte“ bestehen, sodass auf Beschwerden von Anwohnern auch kurzfristig reagiert werden kann.

Bei Bonnorange, deren Mitarbeiter auch für die Stadtreinigung zuständig sind, seien die Anwohner bei Beschwerden allerdings falsch, wie Bonnorange-Sprecher Jérôme Lefèvre erklärt. Bislang seien allerdings auch keine Meldungen von Anwohnern eingegangen. Denn für Verschmutzungen, die von der Baustelle ausgehen, ist immer der Bauträger verantwortlich, der diese auch entfernen muss. Bonnorange darf in diesem Fall auch gar nicht tätig werden. „Denn dafür müssten wir extra ausrücken, sodass Kosten entstehen, die von der Allgemeinheit getragen werden müssten – das geht nicht“, so Lefèvre. Daher dürfte Bonnorange rein rechtlich gar nicht tätig werden.

Allerdings ist der Staub nicht das einzige Problem in der Gerhard­straße. Immer wieder würden laut der Anwohner die großen Baustellen-Lastwagen in der Straße parken und so den Verkehr behindern. Oftmals kann die Straße dann nur einspurig befahren werden. Einige Anwohner können dann in solchen Situationen nicht mehr aus den Ausfahrten herausfahren. Laut dem Anwohner, der sich an den GA gewendet hat, passiere dies „inzwischen täglich“, in einem Abstand von zwei bis drei Stunden.

Laut Andrea Schulte vom städtischen Presseamt der Stadt habe das Ordnungsamt bislang keine Hinweise auf Behinderungen erhalten, die durch abgestellte Baufahrzeuge im Zuge des S13-Ausbaus hervorgerufen werden. „Der Stadtordnungsdienst wird sich in den nächsten Tagen ein Bild von der Situation machen“, versicherte Schulte.

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