Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich Geschichtsverein sammelt historische Grenzsteine

Vilich · Die Mitglieder des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch sammeln historische Grenzsteine. Gut 40 Stück gibt es am Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich zu sehen.

 Hans Josef Müller hat erst vor Kurzem einen historischen Grenzstein aus dem Bauschutt gerettet. Nun ist er am Stroof-Haus zu sehen (der linke der beiden Steine).

Hans Josef Müller hat erst vor Kurzem einen historischen Grenzstein aus dem Bauschutt gerettet. Nun ist er am Stroof-Haus zu sehen (der linke der beiden Steine).

Foto: Rainer Schmidt

Dass ein Lapidarium nichts mit dem Wörtchen „lapidar“ zu tun hat, kann man im Hof des Bürgermeister-Stroof-Hauses in Vilich sehen. Denn dort stehen gut 40 Steine, die vor vielen Jahren beziehunsgsweise Jahrhunderten etwas markiert haben. Ein Lapidarium ist nämlich eine Sammlung von Steinwerken, zu denen auch Grenzsteine gehören. Die Mitglieder des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch präsentieren eine Sammlung von historischen Grenzsteinen aus dem seinerzeitigen Zuständigkeitsbereich des Bürgermeisters Stroof, also aus der nahen Region, dem heutigen Stadtbezirk Beuel.

Sie sind hier dauerhaft aufgestellt, einige sogar in den Boden eingelassen. Aktuell hat Hans Josef Müller aus Geislar einen Stein aus dem Bauschutt gerettet und dem Stroof-Haus geschenkt. „Es sind Buchstaben und Zeichen drauf, aber sehr schwer zu entziffern“, erläutert Carl J. Bachem, Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsvereins. „Dieser Stein“, so Müller, „war Trittstufe in einem alten Haus aus einem großen Gutshof von 1600 im Geislarer Oberdorf.“

Horst Wolfgarten aus Oberholtorf hat einen Stein vom Stift Vilich aus 1698 dem Denkmal- und Geschichtsverein übergeben. „Das war die Zeit des Wiederaufbaus“, so Bachem. „Das war auch die Zeit, in der die Vilicher Kirche, auf der die Jahreszahl 1700 steht, wieder errichtet wurde.“ Der Stein mit dem Vilicher Wappen stand ursprünglich in den Wäldern bei Birlinghoven. „Den Stein, den ich aus einer Hinterlassenschaft gekauft habe, habe ich erst reinigen lassen und dann hier abgeliefert“, erklärt Wolfgarten, „weil ich meine, hier wäre der richtige Platz dafür.“ Einen zweiten Stein von der Kommende Ramersdorf hat er ebenfalls mitgebracht.

„Wir verstehen uns nicht als Heimatmuseum“, stellt Bachem klar. „Dafür haben wir ein tolles Museum in Beuel, das die gesamte Geschichte des rechtsrheinischen Bonns widerspiegelt. Dort ist Geschichte zusammengetragen. Wir hier im Stroof-Haus sind sichtbare Geschichte am Ort ihres Ursprungs.“

In der Zeit von Stroof, so führt er aus, wurden Grenzsteine eingeführt. „Damit haben die Leute ihre Grundstücke markiert. Und es wurden auch für staatliche Grenzen Steine gesetzt, wie beispielsweise zwischen dem Kurfürstentum Köln und dem Herzogtum Berg, zwischen Siebengebirge und Ruhrgebiet.“ Ein Grenzstein von 1681 mit dem Kölner Kreuz steht im Hof des Stroof-Hauses. „Von allen großen Liegenschaften im heutigen Stadtbezirk Beuel, die mit Bürgermeister Stroof direkt oder indirekt zu tun hatten, sind Grenzsteine vorhanden“, so Bachem.

Solche Steine herzustellen, war nicht billig. Dafür mussten sich die Grundbesitzer einen Steinmetz holen und bezahlen. „Wer sich das leisten konnte, ließ auch sein Wappen in die Steine hauen.“

Die übrigen Grenzsteine aus der weiteren Nachbarschaft der damaligen Bürgermeisterei Vilich stehen zum Verkauf. Der Preis beläuft sich einheitlich auf je 100 Euro. Der Erlös kommt dem Bürgermeister-Stroof-Haus zugute. Für den Verkauf zuständig ist Heinz-Peter Ebert, der per E-Mail an heinz-peter.ebert@gmx.de zu erreichen ist.

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