Arbeiten der Telekom in Beuel Warum Anwohner auf Glasfaseranschluss warten müssen

Bonn · Glasfaserausbau in Beuel: Telekomkunden in der Rheindorfer Straße haben den Anschluss schon. Andere haben den Vertrag abgeschlossen, warten aber immer noch auf die Verlegung des Kabels. Woran liegt das?

In Bonn sollen bis Ende 2025 zahlreiche Haushalte an Glasfaser angeschlossen werden.

In Bonn sollen bis Ende 2025 zahlreiche Haushalte an Glasfaser angeschlossen werden.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Mitte November hat GA-Leser Rolf Schultheis bei der Telekom den Vorvertrag für einen Glasfaseranschluss in der Rheindorfer Straße in Beuel abgeschlossen. Im Juni begannen die Arbeiten für den Ausbau in seiner Straße, grüne Farbmarkierungen auf den Bürgersteigen zeigten, wo die Glasfaserkabel später bis zu den Wohnhäusern verlegt werden sollten.

Ende Juni, wenige Tage später, sind die Arbeiten beendet. Schultheis wundert sich, an seinem Haus wurde kein Anschluss verlegt. Anderen Nachbarn geht es ähnlich: Jochen Götz besitzt sowohl eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus auf der Rheindorfer Straße, als auch ein Haus in der angrenzenden Von-Sandt-Straße. Für beide Gebäude schloss er einen Vorvertrag ab, ein Glasfaseranschluss wurde im Juni nicht verlegt.

Die Telekom verspricht im Vorvertrag einen Rabatt in Höhe von 799 Euro für Frühentschlossene. Schultheis befürchtet: Wird sein Haus während des ersten Ausbaus nicht berücksichtigt, zahlt er für den Ausbau den vollen Preis. Sein Nachbar Götz sieht das gelassen: „Wenn es einen Vorvertrag gibt, dann muss das eingehalten werden“. Ein Berater der Telekom hatte ihm bei einem Beratungsgespräch vor Ort in seiner Wohnung bestätigt, dass ein Ausbau möglich sei. Götz berichtet von weiteren Nachbarn, denen es ähnlich geht. Warum müssen einige Anwohner in Beuel trotz Vorvertrag auf ihren Glasfaseranschluss warten?

Mitarbeiter der ausführenden Firma hätten ihm vor Ort erklärt, sein Haus läge durch eine verlängerte Einfahrt quasi in zweiter Reihe, berichtet Schultheis. Ein Ausbau sei deshalb „zu kompliziert“, so die Mitarbeiter. Auf Nachfrage erhält Schultheis beim Kundenservice der Telekom immerhin die Auskunf, dass für seine Adresse sei ein Vertrag im System hinterlegt sei. Zum Bearbeitungsstand aber gibt es keine Information.

Technische Gegebenheiten verzögern den Anschluss an manchen Häusern

Maik Exner, Sprecher der Telekom, erklärt dem GA zu dem konkreten Fall auf Nachfrage: „Dort, wo wir in der Rheindorfer Straße bereits eine Ausbauzusage getroffen haben, halten wir diese selbstverständlich auch ein“. Dass sich der Ausbau an manchen Wohnhäusern verzögere, habe einen Grund: „Bei einigen Häusern gestaltetet sich die Hauszuführung aufgrund der technischen Gegebenheiten, wie zum Beispiel dem Überflutungsschutz, herausfordernder als bei anderen“, so Exner.

Die Hausanschlüsse werden daher laut Sprecher in verschiedenen Chargen verbaut. Wann genau der Glasfaseranschluss an den betroffenen Häusern in Beuel verlegt wird, könne die Telekom nicht verbindlich sagen, erklärt Exner.

Auch das Haus von Rolf Schultheis wird also einen Glasfaseranschluss bekommen. Der Beueler sieht dennoch ein Problem: „Die Reihenfolge, in der die Häuser die Anschlüsse erhalten, ist für einen Betroffenen, der außen vor bleibt, nachvollziehbar“. Er hätte gerne früher gewusst, dass für den Glasfaserausbau die Bürgersteige in der Rheindorfer Straße mehr als einmal aufgerissen werden.

Beim Glasfaseranschluss geht es um den Anschluss von der Straße bis zum Haus selbst. Auf dieser Strecke liegen in den meisten Fällen noch Kupferkabel. Per Glasfaser werden die Daten um ein Vielfaches schneller transportiert. Ein weiterer Aspekt: Auch wenn viele gleichzeitig das Netz nutzen, leidet die Geschwindigkeit nicht, wie es beim Breitband der Fall ist. Dort teilen sie sich die Datenströme, was zu langsamer Übertragung führen kann.