Schaden an Elektrik behoben Glocken von St. Josef in Beuel läuten wieder

Beuel · Nach dem Blitzeinschlag in St. Josef im Juni ist nun auch die Orgel repariert und wieder funktionstüchtig. Die Kosten sind allerdings höher als erwartet und liegen alleine für das Instrument bei 230.000 Euro.

 Pünktlich zum Weihnachtsfest sind die Glocken von St. Josef in Betrieb.

Pünktlich zum Weihnachtsfest sind die Glocken von St. Josef in Betrieb.

Foto: Benjamin Westhoff

Ein Blitzeinschlag legte am 1. Juni dieses Jahres die komplette Elektronik der Kirche Sankt Josef lahm: Von Beleuchtung und Heizung bis Orgel und Glocken ging nichts mehr. „Das habe ich in diesen Dimensionen eigentlich nicht für möglich gehalten“, sagt Organist Michael Bottenhorn. In der Gemeinde, erinnert sich Pfarrer Wilfried Evertz, hatten viele gefragt, ob die Blitzableiter versagt hätten. Er hat inzwischen die Antwort von Fachleuten: „Weil die Blitzableiter funktioniert haben, ist die Kirche nicht abgebrannt.“

So gab es nur den Schaden an der Elektrik. Das Ausmaß sei erst nach und nach sichtbar geworden. „Das war für uns auch erschreckend.“ Die Betroffenheit sei auch in den Gremien groß gewesen, etwa im Kirchenvorstand, wo man sich fragte, wie man die Reparatur finanzieren sollte. Mit der ersten Kostenschätzung von 10 000 Euro habe man weit daneben gelegen: „Inzwischen sind wir alleine bei der Orgel bei 230 000 Euro.“ Davon bezahlte die Brandschutzversicherung nicht ganz die Hälfte.

Inzwischen sind die meisten Schäden wieder behoben, so Evertz. Auch dank dem Kölner Erzbistum. Dort könne er sich nur dafür bedanken, „dass die uns so unkompliziert und schnell Gelder zur Verfügung gestellt haben“, sagt der Pfarrer. Auch der Verein der Orgelfreunde habe großzügige freiwillige Spenden beigetragen.

So konnte die Orgel, immerhin ein historisches Kleinod aus dem 19. Jahrhundert und wegen seines besonderen romantischen Klanges bei Organisten weltweit beliebt, zügig wieder hergerichtet werden.

Private elektronische Orgel verwendet

„Es hat einen Monat gedauert, bis die kleine Orgel hinter dem Hochalter wieder spielbar war“, so Bottenhorn. Bis dahin hatte er seine private elektronische Orgel in der Kirche aufgestellt. Die Reparatur des Orgelstocks, für den die alte Orgel – aus einer kleinen Schweizer Dorfkirche nach Beuel geholt – die Grundlage bildete, nahm mehr Zeit in Anspruch. Mitte November konnte sie wieder in Betrieb genommen werden.

Parallel wurden Heizung und Licht wieder instand gesetzt, ebenso die Glocken, die jetzt wieder erklingen. Das Carillon im Glockenturm ist inzwischen zumindest wieder manuell bespielbar. Nur auf die automatischen Klänge zweimal täglich müssen die Beueler vorerst verzichten. Der Blitzeinschlag hatte ein Relais zerstört, das laut Evertz von einer Spezialfirma in den Niederlanden angefertigt und eingebaut werden muss.

„Als Pfarrer bin ich froh, dass die Orgel vor Weihnachten wieder bespielbar ist“, sagt Evertz und schiebt die rhetorische Frage hinterher: „Was wäre Weihnachten in der Kirche ohne Orgel?“ Hören kann man sie am Samstag, 22. Dezember, beim Adventssingen in der Kirche mit dem Orchester des Kardinal-Frings-Gymnasiums ab 16 Uhr sowie am Sonntag, 23. Dezember, ab 17 Uhr mit Begleitung des KFG-Bläser-Ensembles. Am Dienstag, 25. Dezember, spielt Bottenhorn ab 18 Uhr ein Orgelkonzert. Und am Montag, 31. Dezember, findet ab 22.30 Uhr ein silvesterliches Jazz-Orgelkonzert statt.

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