Schulprojekt Grundschüler sollen alleine zur Schule gehen

HOLZLAR · Jeden Morgen pünktlich um 7.30 Uhr steht Gregorij an der Haltestelle "Gartenstraße" und wartet auf den Bus. Der Siebenjährige besucht die zweite Klasse der Katholischen Grundschule. Doch was dann um die Ecke kommt, ist keinesfalls ein Fahrzeug mit vier Rädern. Den Schulweg absolviert Gregorij mit dem "Walking Bus" (gehender Bus), einer festen Gehgemeinschaft von Schülern.

 Laufen jeden Tag gemeinsam zur Schule: Paul (9), Gregorij (7) und Louis (9).

Laufen jeden Tag gemeinsam zur Schule: Paul (9), Gregorij (7) und Louis (9).

Foto: Roland Kohls

Um den Verkehr vor der Schule zu minimieren und die Schüler zu mehr Bewegung zu animieren, wurde das Projekt ins Leben gerufen. "Wir haben vorher festgestellt, dass, obwohl die Wege oft nicht sehr weit sind, über die Hälfte der Eltern morgens ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen", sagte der stellvertretende Schulleiter Johannes Bildstein, der den "Walking Bus" betreut, am Mittwoch bei einer Vorstellung des Projekts.

Pünktlich zum neuen Schuljahr wurden mit Hilfe der Stadtwerke Bonn, zu denen der Holzlarer und Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber den Kontakt vermittelt hatte, und die 7000 Euro zur Verfügung stellten, 26 Haltestellen in Holzlar installiert.

Wie bei Bushaltestellen bestehen sie aus einem Pfahl mit Hinweisschild und einem Schaukasten mit "Fahrplan", der die Zeit anzeigt. Insgesamt neun Linien führen sternförmig auf die Schule zu. Ziel ist es, dass die Schüler gemeinsam als Gruppe den Schulweg gehen. "Für uns Eltern ist das tolle, dass die Schüler so kontinuierlich jeden Tag zusammen gehen", sagte Gregorijs Vater Thomas Speckert. Inzwischen bringt er seinen Sohn nur noch zu Haltestelle.

"Alleine sehen uns Autofahrer nicht so gut, mit mehreren schon", so der Sohn. Auch Polizeihauptkommissar Joachim Haas ist begeistert von dem Projekt. So lernten die Schüler, sich verkehrssicher zu bewegen. Manchmal hat allerdings auch der gehende Bus Verspätung. Vor einigen Tagen beispielsweise - "da haben wir eine tote Fledermaus gefunden", erklärt Paul (9).

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