Trojaner-Falle Händler aus Beuel verliert 9000 Euro
BEUEL · Jürgen Bergfeldt (Name geändert) fühlte sich ganz sicher. Der Geschäftsinhaber aus Beuel loggte sich am Computer in den geschützten Bereich der Sparkasse KölnBonn ein und wollte Bankgeschäfte erledigen, als plötzlich eine Mitteilung erschien: Auf sein Konto seien versehentlich rund 9000 Euro "aufgeladen" worden, stand dort in etwas holprigem Deutsch. Dieses Geld müsse er an den Absender zurücksenden, sonst werde sein Konto gesperrt. Er folgte den Anweisungen - und ist nun 9000 Euro vom eigenen Konto los, die wohl an eine britische Briefkastenfirma geflossen sind.
In solchen Fällen seien die Bankkunden Opfer von Trojanern, also Schadprogrammen, auf ihren eigenen Computern, erklärt Ulrike Kohl, Sprecherin der Sparkasse. Für das Kreditinstitut sei der Betrug nicht erkennbar, weil die Überweisung mit der richtigen TAN-Nummer des Kontoinhabers ausgelöst werde. Seit Sommer 2011 habe es bei der Sparkasse KölnBonn drei Fälle dieser Art gegeben. "Wir warnen auf unserer Internetseite vor den Banking-Trojanern", sagt Kohl. Für Schäden hafte die Sparkasse nicht.
Bergfeldt ist nicht das einzige Opfer in Bonn. Seit Januar registrierte das Polizeipräsidium 13 Anzeigen wegen ähnlicher Fälle. Die Computer der Betroffenen seien von Trojanern befallen gewesen, die sich beim Online-Banking aktivierten, so Polizeisprecher Harry Kolbe. Es gebe keine Häufung bei bestimmten Banken. Zu den sichersten Methoden beim Online-Banking gehöre derzeit, einen externen Kartenleser mit einer Chipkarte zu nutzen, die bei der Bank erhältlich sind.
Was Jürgen Bergfeldt besonders ärgert: "Die Banken erwecken den Eindruck, das Buchen übers Internet sei sicher. Das ist aber nicht so." Er habe seinen Computer mit einem gängigen Virenschutzprogramm abgeschirmt - und doch sei der Trojaner durchgekommen. Bergfeldt berichtet: "Ein Kriminalbeamter, der in meinem Fall ermittelt, sagte mir: Der einzig sichere Weg ist, gar kein Online-Banking zu machen."
