Ruhestand nach 32 Jahren Hausmeister gestaltet zum Abschied den Garten des Therapiezentrums in Pützchen um

Pützchen · Winfried Kremer war über dreißig Jahre lang Hausmeister im Therapiezentrum in Pützchen. Nun geht er in den Ruhestand. Zum Abschied startete er ein Projekt, um aus dem Garten einen schönen Aufenthaltsort für die Bewohner zu machen.

 Winfried Kremers Werkstatt auf dem Gelände des Therapiezentrums in Pützchen ist ein Fundus für Problemlösungen im Haus.

Winfried Kremers Werkstatt auf dem Gelände des Therapiezentrums in Pützchen ist ein Fundus für Problemlösungen im Haus.

Foto: Rainer Schmidt

Nach 32 Jahren sagt Winfried Kremer, Hausmeister im Therapiezentrum (TZ) in Pützchen, „Tschö“ und verabschiedet sich in den Ruhestand. Davor übergibt er seine Aufgaben noch an seinen jüngeren Kollegen Jörg Hees und hinterlässt den Bewohnern des Wohnheims für Menschen mit Behinderungen ein besonderes Abschiedsgeschenk. „Ein Hausmeister ist eine sehr zentrale Person im Gefüge einer Einrichtung“, sagt Sabine Rickes, Geschäftsführerin des TZ. „Jeder von uns war vermutlich schon mal mehr als dankbar, wenn ein Hausmeister zur Hilfe eilte. Ohne Hausmeister geht es nicht.“ 1990 suchte das noch ganz junge TZ einen Hausmeister für eine halbe Stelle. Die Ausschreibung passte Kremer als alleinerziehendem Vater gut. „Inzwischen hat er sich auf eine Dreiviertelstelle hochgearbeitet“, erklärt Rickes schmunzelnd.

„Herr Kremer ist ein Hausmeister mit vielen kreativen Ideen, immer zum Wohle der Einrichtung und den dort lebenden Bewohnern“, sagt die Geschäftsführerin. Und so geht der „kölsche Jung“ Kremer, den viele im TZ nach dem Lied von den Bläck Fööss liebevoll „Kaczmarek“ nennen, nicht einfach so in Rente. Wer so lange einem Haus und vor allem seinen Bewohnern verbunden ist, der hat auch ein passendes Abschiedsgeschenk parat. Kremer hat ein Projekt gestartet, um aus dem Garten der Einrichtung einen schönen Aufenthaltsort zu machen. Dafür musste die brachliegende Außenanlage neu gestaltet werden.

„Corona hat in den letzten Jahren das Leben im TZ sehr gelähmt“, sagt Kremer. Die Teilnahme der Bewohner am öffentlichen Leben war so gut wie unmöglich. Deshalb hielten sie sich öfter und länger als sonst im Garten auf, den sie aber nicht vollständig nutzen konnten. „Was mich schließlich auf die Idee brachte, ihnen hier etwas mehr Möglichkeiten zu schenken.“

Dafür sollten erst der Teich und die Hügel verschwinden und dann zu einem barrierefreien Naherholungsgelände mit Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Sitzgelegenheiten umgestaltet werden.

Umgestaltung des Gartens als Abschiedsgeschenk

 Sabine Rickes und Winfried Kremer auf dem planierten Gelände des Therapiezentrums.

Sabine Rickes und Winfried Kremer auf dem planierten Gelände des Therapiezentrums.

Foto: Rainer Schmidt

Zwar rollten bereits Anfang 2022 Bagger für die Umgestaltung an, fertig wird die Umsetzung des Abschiedsgeschenkes bis zu Kremers letztem Arbeitstag im August aber nicht. Die genaue Ausgestaltung hatte doch mehr Zeit gekostet, als geplant. Vorschläge und Wünsche von Bewohnern und Mitarbeitern wurden eingeholt, Ideen wie eine Rollstuhlschaukel geprüft, aber dann verworfen. Auch Fragen mit unterschiedlichen städtischen Ämtern mussten geklärt werden.

Inzwischen ist der Teich zugeschüttet und man kann erst jetzt erkennen, wie groß die eingeebnete Fläche wirklich ist. Dort soll in Zukunft ein Rollstuhlkarussell stehen. „Wenn wir 2023 wieder ein großes, öffentliches Sommerfest feiern, dann kann man die neue Außenanlage bewundern und auch das Karussell ausprobieren“, sagt Rickes. „Und dann wird auch Herr Kremer vor Ort sein und das Ergebnis seines ‚Abschiedsgeschenkes‘ bewundern können.“

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