Eingemeindung von Beuel Heimatmuseum blickt zurück auf Geschichte der Stadt Beuel

Beuel · 17 Jahre lang, von 1952 bis 1969, waren Beuel die Stadtrechte übertragen, dann kam die Eingemeindung nach Bonn. Im Heimatmuseum in der Wagnergasse zeugen viele Andenken von dieser Zeit.

Holstein, Link, Steger – in dieser Reihenfolge haben die drei Männer als Beueler Bürgermeister Stadtgeschichte geschrieben. 17 Jahre lang, von 1952 bis 1969, waren Beuel die Stadtrechte übertragen, dann kam die Eingemeindung nach Bonn.

Im Heimatmuseum in der Wagnergasse zeugen viele Andenken von dieser Zeit. GA-Leser ließen die Ära am Mittwoch bei einer Führung von Kuratorin Inke Kuster und Christa Schiffer Revue passieren. „In der Zeit von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder zählten sich die Beueler mit ihrer Industrie zu den Mitwirkenden. In Bonn wurde ja nur regiert“, erzählte Kuster, Die Jutefabrik am heutigen Standort des Pantheon Theaters beispielsweise hatte in den 50er Jahren rund 1000 Mitarbeiter. Es gab Kantinen und Arbeiterwohnungen – bis Jute durch Plastik ersetzt wurde.

Ein Blick auf die Bürgermeisterkette

Die Museumsgäste konnten sogar ausnahmsweise einen Blick auf die Bürgermeisterkette werfen, die Hans Steger 1962 verliehen wurde. Normalerweise wird sie sicher im Rathaus Beuel verwahrt. Die Geschichte der Stadt Beuel nimmt bereits 1931 ihren Anfang. In dem Jahr beantragte die Gemeinde die Erhebung zur Stadt. Die Entscheidung ließ jedoch auf sich warten. Also stellte der Gemeinderat am 1. März 1952 erneut einen Antrag. Diesmal kam die Reaktion postwendend: Am 6. August 1952 stimmte die Landesregierung zu; am 24. August war Beuel stolze Besitzerin der Stadtrechte. „Beuel, der jüngsten Stadt am Rhein, sende ich herzliche Grüße und Glückwünsche“, gratulierte Bundeskanzler Konrad Adenauer damals.

Der Beueler Privatdozent für Kunst, Ernst Pape, entwarf das Stadtwappen: ein auf blauen Wellen schaukelndes Boot als Symbol für die Fährrechte der Beueler Schiffer und 13 blauen Sternen auf gelbem Hintergrund als Symbol für die 13 Ortsteile. Die Sterne hätten zunächst nicht die Zustimmung der Bezirksregierung gefunden, berichtet Kuratorin Kuster. „Wegen der Ähnlichkeit mit der amerikanischen Flagge."

Rudolf Holstein (Zentrumspartei) nahm die Urkunde zur Stadtwerdung entgegen und bekleidete das Bürgermeisteramt bis 1954.1946 war er schon einmal für sieben Monate Bürgermeister in Beuel gewesen, dann Stadtverordneter. Als Pensionär lebte er bis zu seinem Tod 1973 in Ittenbach.

Die Johann-Link-Straße in Beuel erinnert an den zweiten Bürgermeister. Link war von 1954 bis 1961 Beueler Stadtoberhaupt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete er den CDU-Ortsverband Beuel und wurde sein erster Vorsitzender. Er war maßgeblich an der Inthronisierung der Wäscherprinzessin als Repräsentantin der Beueler Weiberfastnacht beteiligt. Laut Urkunde zum Ehrenbürger der Stadt Beuel 1963 wird er für „sein stetiges Bestreben nach Ausgleich“ ausgezeichnet. Link starb am 23. September 1964.

Zum Ehrenbürger ernannt

Hans Steger (CDU), 1922 in Vilich geboren, war 1961 bis 1969 der dritte und letzte Beueler Bürgermeister. Die Eingemeindung hielt er übrigens für eine „Schnapsidee“. Anschließend war er bis 1989 Bürgermeister der Stadt Bonn. Er wurde zum Ehrenbürger ernannt. Die Uferpromenade zwischen Kennedybrücke und Johannesstraße trägt seinen Namen. Wichtig war Steger auch die Aussöhnung mit dem französischen Nachbarn. Die Städtepartnerschaft mit Mirecourt trägt seine Handschrift. In seine Amtszeit fällt die Einweihung des heutigen Rathauses – zehn Jahre nach der Stadterhebung. Steger starb 1998.

In die Zeit der Stadt Beuel fällt 1952 die Grundsteinlegung der 2017 geschlossenen Realschule zwischen Ringstraße und Goetheallee. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau der „Ersatzbundesstraße 56“, der heutigen Sankt-Augustiner-Straße, zur Entlastung der Siegburger Straße begonnen, und in Holzlar die erste Straßenbeleuchtung in Betrieb genommen.

Mit dem „Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn“ vom 10. Juni 1969 wurden die Städte Bonn, Bad Godesberg und Beuel zur kreisfreien Stadt Bonn zusammengelegt. „Dabei hatten die Beueler unter anderem damit argumentiert, dass der Rhein doch eher eine Trennlinie ist“, berichtete Schiffer. Damit endet die Geschichte der Stadt Beuel.

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