Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ „Helfen tut so gut“

Oberkassel · Die Lehrerin Eva Heinze beschäftigt sich mit ihren Viertklässlern mit dem Thema Armut. Da ist es für die Kinder naheliegend, denen eine Freude zu bereiten, die es weniger gut haben. Die „Schäfchen“ der Gottfried-Kinkel-Schule packen 71 Geschenkkartons für bedürftige Kinder in Osteuropa.

 Einen Berg an Geschenken von Schülern der Gottfried-Kinkel-Schule schicken Eva Heinze und Schulleiter Christian Eberhard nach Osteuropa.

Einen Berg an Geschenken von Schülern der Gottfried-Kinkel-Schule schicken Eva Heinze und Schulleiter Christian Eberhard nach Osteuropa.

Foto: Stefan Hermes

Mehr als zehn Millionen Kinder in rund 100 Ländern konnten sich in den vergangenen Jahren über ein Geschenkpaket der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ freuen. In diesem Jahr wurde auch die „Schäfchenklasse“ der Oberkasseler Gottfried-Kinkel-Grundschule auf die Aktion aufmerksam, die von der christlichen Organisation Samaritan’s Purse (vormals „Geschenke der Hoffnung“) bereits im 25. Jahr veranstaltet wird.

„In der vierten Klasse beschäftigten wir uns derzeit mit dem Thema ‚Armut‘, dem ersten der siebzehn ‚Global Goals For Sustainable Development‘“, sagt Klassenlehrerin Eva Heinze und erklärt damit, dass ihre Klasse nach Möglichkeiten suchte, wie sie mit ihren Mitteln etwas gegen Armut unternehmen könnte. Die Vorstellung, bedürftigen Kindern in Osteuropa eine Weihnachtsfreude machen zu können, fand genauso den Zuspruch der 22 Kinder, wie zusätzlich auch Lebensmittel für die Bonner Tafel zu spenden. Sie informierten Familie, Freunde und Nachbarn und konnten bis zum Abgabetermin zu Anfang dieser Woche weitaus mehr, als die von ihnen erwarteten, rund zwanzig festlich verpackten „Schuhkartons“ einsammeln.

„Wir sind sehr stolz, 71 Geschenkkartons für Kinder in Not zusammenbekommen zu haben“, so Heinze. Man hatte sich zuvor festlegen müssen, für welches Geschlecht in drei Alterskategorien mein seine neu erstandenen Geschenke verpacken wollte. Die Einkäufe reichten von Hygieneartikeln über Schulsachen, Solar-Taschenrechnern und Malbüchern bis hin zu Handschuhen, Mützen und Kleidungsstücken. Zudem kam in jedes Paket, das oftmals das namensgebende Maß eines Schuhkartons weit überschritt, mit einem Spielzeug oder Kuscheltier noch ein sogenanntes „Wow-Geschenk“. Die „Reisekosten“ von zehn Euro pro Paket übernahm dabei die Firma Global-Finanz aus Oberkassel.

Heinze spricht von einem „Gänsehautmoment“, als sie nach dem Einsammeln aller Geschenke auf ihre Frage, wie sich die Kinder nun fühlten, die Antwort, „Helfen tut so gut“ bekam. Es gehe ihnen jetzt „richtig gut“ und es sei eine sehr schöne Vorstellung, dass nun so viele Kinder ein Geschenk durch sie erhielten und nun auch ein schönes Weihnachtsfest feiern könnten.

Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ wird immer wieder kontrovers diskutiert. Die Geschenkkartons würden auch in Ländern verteilt, „in denen mehrheitlich oder fast ausschließlich Buddhisten, Hindus oder Muslime leben“, heißt es beispielsweise im Amtsblatt des Bistums Münster. Dabei käme es immer wieder zu Konflikten, da die Verteiler der Pakete versuchten, die Angehörigen von nichtchristlichen Religionen auf diese Weise zu missionieren. Die Aktion sei von einem Missionsverständnis geprägt, das die katholische Kirche nicht teile, schreibt dazu das Amtsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Im Gegensatz zu den deutschen Bistümern sprach der österreichische Kardinal Christoph Schönborn eine Empfehlung zur Teilnahme an der Aktion aus. Der Kardinal lobte, dass es mit den Päckchen gelinge, Kinder „mit der Liebe Gottes zu erreichen und ihnen Hoffnung und Perspektive für ihr Leben zu geben“.

Heinze sind die unterschiedlichen Ansichten zu der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ bekannt. Aber für sie, sagt sie gegenüber dem GA, habe das Helfen und das Freude machen im Vordergrund gestanden. Für sie sei „schon ganz viel erreicht, wenn wir die Kinder in Oberkassel, denen es in der Regel sehr gut geht, für das Thema Armut in der Welt sensibilisieren.“

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