Kirchenkreuz von Pützchen Historisches Missionskreuz steht wieder an seinem Platz

Pützchen · Das historische Missionskreuz kehrt nach Pützchen zurück. Für den Restaurator war die Suche nach dem passenden Holz nicht ganz einfach.

 Das Missionskreuz steht nach erfolgreicher Restaurierung wieder an der Pützchener Wallfahrtskirche.

Das Missionskreuz steht nach erfolgreicher Restaurierung wieder an der Pützchener Wallfahrtskirche.

Foto: Benjamin Westhoff

Das historische Missionskreuz steht wieder auf seinem angestammten Platz hinter dem Chorraum der Pützchener Wallfahrtskirche. Das Kreuz war von Restaurator Roland Gassert abgeholt und in dessen Werkstatt in Wachtberg fachmännisch aufgearbeitet worden. Die Substanz des mehr als 100 Jahre alten Bildstocks hatte durch Witterungseinflüsse stark gelitten, weshalb der Kirchenvorstand von St. Adelheid die Restaurierung in Auftrag gegeben hatte. Das Kölner Erzbistum hat zugesagt, die Kosten zu tragen.

Kreuz erhielt ursprüngliche Farbgebung zurück

Restaurator Gassert musste mehrere Farbschichten entfernen, um die Originalfarbe freizulegen. Dabei kam zutage, dass der Sternenkranz, der die Christusfigur umgibt, und die Dachunterseite in zartblauer Farbe bemalt waren, während die Sterne golden leuchteten. Genauso wurde das Kunstwerk nun wieder gestaltet, sodass Christus am Kreuz unter einem blauen Firmament auf die Passanten herabblickt.

Gassert zeigte sich positiv überrascht, dass der Corpus der Christusfigur die vergangenen 100 Jahre nahezu unbeschadet überstanden habe. Er ist sicher, dass die aus Lindenholz geschnitzte Figur sogar deutlich älter als 100 Jahre ist. Er vermutet, dass sie von einem anderen Kreuz übernommen wurde.

Dach mit 400 Schindeln belegt

Eine besondere Herausforderung stellten die Dachschindeln dar, so Gassert. Alle mussten ersetzt werden, weil sie verrottet waren. Erst nach langer Suche in den Holzhandlungen und Sägewerken des Drachenfelser Ländchens wurde er fündig. Er entdeckte gut abgelagerte Lärchenbretter, die eine optimale langfaserige Maserung aufwiesen. Dies sei, so Gassert, Voraussetzung für eine möglichst lange Lebensdauer, wenn das Holz als Dacheindeckung der Witterung ausgesetzt ist. In seiner Werkstatt fertigte er aus den Brettern mehr als 400 kleine Schindeln, die einzeln auf der Dachkonstruktion mittels Edelstahlklammern befestigt wurden.

Restaurierung erfordert mehr als 100 Arbeitsstunden

Die Restaurierungsarbeiten an dem aus Lindenholz gefertigten Bildstock umfassten mehr als 100 Arbeitsstunden, berichtet die Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Marga Wester. Neben der Beseitigung zahlreicher Risse musste der Kreuz-Fuß erneuert werden, weil er durch von Feuchtigkeit verursachter Fäulnis morsch geworden war. Bei der Befestigung wurde jetzt darauf geachtet, dass zwischen Holz und Fundament ausreichend Abstand vorhanden ist, um Staunässe zu vermeiden.

Missionskreuz mit langer Geschichte

Das Kreuz stammt, wie eine Inschrift auf der Rückseite beweist, aus dem Jahr 1920. Sie ist in lateinischer Sprache verfasst. Es ist nicht, wie sonst bei solchen Kreuzen üblich, von der Pützchener Pfarrei errichtet worden, sondern von Privatleuten nämlich den Geschwistern Franz, Helene und Gertrud Weiland.

Zur geschichtlichen Einordnung und zur Bedeutung des Missionskreuzes erklärt der Vorsitzende des Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch, Carl Jakob Bachem: „Natürlich ist das Kreuz erhaltungswürdig. Auch wenn es nicht unbedingt einen besonderen Kunstwert aufweisen mag, so ist es aber doch ein bedeutendes historisches Monument für die Ortschaft Pützchen. Es ist ein auf seine Art einmaliges Zeichen der Ortsgeschichte. Die Pfarrei war ja endlich 1906 nach jahrzehntelangem Bemühen selbstständig geworden, von Vilich unabhängig – und konnte nun auch für sich das tun, was seinerzeit herausragende Geschehnisse im Leben von Pfarreien war.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort