Burg Limperich Holger Adler, Vorsitzender des Funkervereins, äußert sich zum Streit

BEUEL · Der Streit um die Zukunft der Limpericher Burg droht zu eskalieren. Vereine, Politik und Verwaltung reden kaum noch miteinander, dafür übereinander. Über den derzeit festgefahrenen Dialog äußert sich der Vorsitzende des Funkervereins, Holger Adler, im Gespräch mit GA-Redakteur Holger Willcke.

Wie erklären Sie sich die teilweise emotional geführte Diskussion um die Burg Limperich?
Holger Adler: Ich bin ehrlich, ich verstehe die Aufgeregtheit nicht. Meines Wissens existiert kein aktueller Anlass, der ein dringendes Handeln erforderlich macht. Ich befürchte, dass es dem ein oder anderen nicht behagt, dass unser Verein sich um die Sanierung der Limpericher Burg kümmern will. Unseren Verpflichtungen aus dem Mietvertrag zum Bauunterhalt sind wir in der Vergangenheit nachgekommen und haben dafür keine Miete gezahlt.

Was wollen Sie am Zustand der Burg verändern?
Adler: Wir wollen die Ring- und Wallmauern und die mittelalterlichen Mauerzüge freilegen und konservieren sowie den Wohnturm nach historischem Vorbild wiederherstellen. Den Entwurf hat ein Kölner Architektur-Professor mit seinen Studenten entwickelt. Diesen Entwurf und eine spätere alternative Planung haben wir gemeinsam mit einer Bauvoranfrage an die Stadt geschickt und einen positiven Bescheid erhalten. Der eigentliche Bauantrag muss dann später gestellt werden. Das können wir aber so lange nicht, bis die Entscheidung gefallen ist, ob wir für die Immobilie einen Erbpachtvertrag für eine Dauer von 30 Jahren erhalten.

Warum ist dieser Vertrag für Sie so wichtig?
Adler: Wir sind zwar bereit, erhebliche Mittel aus Eigenkapital in die geplante Maßnahme zu stecken, aber wir benötigen auch Zuschüsse, um die Baukosten für die Wiederherstellung des Wohnturms abdecken zu können. Von Stadt und Land können wir derzeit wegen der schlechten Finanzlage der Öffentlichen Hand nichts erwarten. Dafür kommen aber die Deutsche Stiftung Denkmalschutz oder andere Stiftungen in Betracht. Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung ist aber ein eigentümerähnliches Rechtsverhältnis - und das kann man durch einen Erbpachtvertrag herstellen. Die Stadt Bonn begrüßt unser Vorhaben und hat einen entsprechenden Erbpachtvertrag ausgearbeitet.

Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-rechtsrheinisch wirft Ihnen vor, nicht mit offenen Karten zu spielen und am Denkmalschutz überhaupt nicht interessiert zu sein. Warum wehrt er sich gemeinsam mit dem Bürgerverein Limperich gegen Ihre Pläne?
Adler: Keine Ahnung. Im August 2013 waren Vertreter dieser beiden Vereine und Kommunalpolitiker bei uns zu Gast, und wir haben uns darüber ausgetauscht. Eigentlich waren wir uns zu 90 Prozent einig. Wir haben den Vereinen zugesichert, dass sie jederzeit nach Absprache unsere Räume nutzen können und dass wir uns beim Ausbau an alle denkmalpflegerischen Vorgaben halten werden. Irgendwann ist die Stimmung gekippt, und seitdem attackieren die beiden anderen Vereine unsere Ziele. Vor allem der Denkmal- und Geschichtsverein wirft mit Nebelkerzen und fordert in einem Bürgerantrag, dass der neuere Anbau, in dem unsere Vereinsräume sind, abgerissen und durch ein Turmhaus ersetzt werden soll. Nur wer den Neubau bezahlen soll, das sagt der Denkmalverein nicht.

Der Denkmal- und Geschichtsverein behauptet, dass Ihr Verein nur das Liegenschaftsamt von seinen Plänen informiert hat und die Denkmalbehörde nicht involviert sei. Stimmt das?
Adler: Dieser Vorwurf entbehrt nicht nur jeder Grundlage, sondern er ist sogar unrichtig. Die Untere Denkmalbehörde ist über alles bestens informiert. Der Stadtkonservator war persönlich vor Ort und hat die Angelegenheit mit uns besprochen. Auch das Liegenschaftsamt hat die Untere Denkmalbehörde einbezogen.

Wie kann das Problem Ihrer Meinung nach gelöst werden?
Adler: Nur die Politik kann mit einer Entscheidung einen Schlussstrich unter diese unnötige Diskussion ziehen. Wir werden die Entscheidung abwarten und dann entsprechend handeln. Erhalten wir den Erbpachtvertrag nicht, werden wir auf der Basis der bestehenden Option das Mietverhältnis fortsetzen. Aber diese Möglichkeit hilft weder dem Denkmal Burg Limperich noch den Vereinen und den Bürgern weiter.

Was ist überhaupt von der alten Burg noch übrig?
Adler: Teile der Ring- und Wallmauern sowie Reste von Mauerzügen aus Bruchsteinmauerwerk. Letztere waren schwer gefährdet, als wir die Immobilie übernommen haben. Deswegen waren Stützmauern erforderlich.

Zur Person

Holger Adler ist 56 Jahre alt und lebt mit Frau und zwei Töchtern in Küdinghoven. Von Beruf ist er Polizeibeamter und arbeitet im Polizeipräsidium in Ramersdorf. Seit zwei Jahren ist er Vorsitzender der Interessengemeinschaft Bonner Funkamateure zur Förderung der Völkerverständigung und Internationalen Gesinnung (IGBF). Der Verein zählt 152 Mitglieder und existiert seit 1927. Mieter der Limpericher Burg ist der Verein seit 1964. In Deutschland gibt es 45 000 organisierte Hobbyfunker, weltweit circa sieben Millionen.

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