Pfarrei Christ König Gemeinde will Umbenennung des Padberg-Wegs in Holzlar verhindern

Holzlar · Die Pfarrei Christ König in Holzlar startet eine Kampagne zur Ehrenrettung des 2010 verstorbenen Pfarrers Kurt Padberg. Das Erzbistum Köln hatte das Untersuchungsverfahren bezüglich des Missbrauchsvorwurfs eingestellt.

Das Erzbistum Köln hat den Fall des Missbrauchsverdachts gegen den verstorbenen Priester aus Holzlar eingestellt.

Das Erzbistum Köln hat den Fall des Missbrauchsverdachts gegen den verstorbenen Priester aus Holzlar eingestellt.

Foto: Benjamin Westhoff

Für die Rehabilitation des 2010 verstorbenen Holzlarer Pfarrers Kurt Padberg setzen sich Brigitte Linden und Andrea Honecker ein, die beide zur katholischen Pfarrei Christ König in Holzlar zählen. Sie haben jetzt alle Gemeindeglieder dazu aufgerufen, per E-Mail die Mitglieder der Bezirksvertretung Beuel aufzufordern, den Pfarrer-Kurt-Padberg-Weg nicht umzubenennen. Am Mittwoch, 25. Januar, steht ein entsprechender Antrag auf der Sitzung der Bezirksvertretung Beuel an.

Bürgerantrag war zwei Jahre in der Warteschleife

Mit der inhaltlichen Auseinandersetzung des im Februar 2021 gestellten Bürgerantrags haben die Kommunalpolitiker so lange gewartet, bis das Erzbistum Köln sich abschließend zu den Missbrauchsvorwürfen gegen Padberg geäußert hat. Padberg war über 30 Jahre in der Pfarreiengemeinschaft Am Ennert tätig und wurde posthum 2020 des Missbrauchs in den 1970er Jahren bezichtigt.

Das Erzbistum hat jetzt das Verfahren eingestellt, weil die Vorwürfe gegen Padberg nicht eindeutig bestätigt werden konnten (der GA berichtete). Der Arbeitskreis Padberg geht aber davon aus, dass der Weg in Holzlar trotz der Einstellung des Verfahrens umbenannt werden wird. Diesen Eindruck hat Andrea Honecker, die auch Vorsitzende des Pfarrausschusses ist, nach einem Telefonat mit SPD-Fraktionssprecher Maximilian Blesch gewonnen.

„Es gibt keinen Fraktionszwang“

Guido Pfeiffer, Fraktionssprecher der Grünen, bestätigte am Montag seine Aussage von vor wenigen Tagen, wonach die Koalition keine Vorgabe zum Abstimmungsverhalten gemacht hat: „Es gibt am Mittwoch keinen Fraktionszwang. Jeder kann nach seinem Gewissen abstimmen.“

Allerdings vertritt Pfeiffer die Meinung, dass eine Straßenbenennung ein ehrenhaftes, dem Gemeinwohl und den Menschen zugewandtes Verhalten einer Person würdige. Dieses sei durch die glaubhaften Anschuldigungen gegen Pfarrer Kurt Padberg aus Sicht der Koalition jedoch nicht mehr einwandfrei nachgewiesen. „Weder die Person zu Lebzeiten selbst noch das Erzbistum haben dazu beigetragen, die Anschuldigungen zu klären. Das Erzbistum hat seit 2002 von dem möglichen Missbrauch gewusst und dies weder generell noch beim Benennungsverfahren für die Straße öffentlich gemacht“, so Pfeiffer.

Für die CDU gilt die Unschuldsvermutung

Aus Sicht der Beueler Koalition hätte daher die Benennung der Straße in Pfarrer-Kurt-Padberg-Weg damals mit den Kenntnissen des Erzbistums nicht stattfinden können. „Den Umgang der Katholischen Kirche mit den Opfern des vielfachen Missbrauchs durch Priester müssen wir als Gesellschaft ebenso kritisch hinterfragen. Wir können die Katholische Kirche nur auffordern, weiter auf die Opfer zuzugehen und klare und ausreichende Entschädigungen zu leisten“, betonte Pfeiffer.

Die CDU-Fraktion will am Mittwoch gegen eine Umbenennung stimmen. „Wir haben vergangene Woche in der Fraktion das Thema nochmals beraten und werden den Bürgerantrag ablehnen. Für uns gilt die Unschuldsvermutung“, so CDU-Fraktionssprecher Marco Rudolph.

Honecker und Linden haben aus der Sorge, dass der Pfarrer-Kurt-Padberg-Weg bald nicht mehr existieren könnte, alle Gemeindeglieder, die auch der Meinung sind, dass eine
Umbenennung des Wegs ungerecht sei und nicht stattfinden dürfe, aufgefordert, allen Beueler Mandatsträgern bis Mittwoch eine entsprechende E-Mail zu senden.

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