Susanne Illini und Harald Rotter vom Bonner Tangofestival "Ich tanze für meine Partnerin"

Beuel · Sinnlich, leidenschaftlich und melancholisch. Der Tango Argentino ist ein ganz besonderer Tanz. Das Highlight für alle Fans in der Region steht bevor: Vom 30. April bis zum 3. Mai ist Beuel das Mekka der Tangotänzer.

Der Mann führt und gibt die Geschwindigkeit vor: Susanne Illini und Harald Rotter tanzen den Tango am liebsten verspielt und dramatisch, aber auch innig und emotional.

Der Mann führt und gibt die Geschwindigkeit vor: Susanne Illini und Harald Rotter tanzen den Tango am liebsten verspielt und dramatisch, aber auch innig und emotional.

Foto: Vehmeier

Dann bietet das 9. Bonner Tangofestival an vier Abenden Bälle mit Livemusik, Gast-DJs und Showauftritten. Anke Vehmeier sprach mit den Initiatoren Susanne Illini und Harald Rotter über Technik, Takt und Tempo.

Was fasziniert Sie am Tango?
Susanne Illini: Tango ist etwas speziell Schönes. Er ist sehr flexibel und vielseitig. Die gemeinsame Kommunikation finde ich faszinierend. Mir macht es Spaß, die Musik auszureizen. Tango ist für mich verspielt und abwechslungsreich zugleich.

Harald Rotter: Tango ist die dichte Kommunikation. Ich tanze Tango nicht für die Leute, sondern für meine Partnerin.

Tango gilt als erotischer Tanz, können zwei Menschen ihn tanzen, ohne ein Paar zu sein?
Illini: Ja, ich kenne sehr viele Tangotänzer, die keine Paare sind. Das Besondere beim Tango sind genau die ständigen Partnerwechsel innerhalb eines Tanzabends. Bei den klassischen Gesellschaftstänzen kommt man meistens als Paar, tanzt als Paar und geht als Paar wieder nach Hause. Die Idee des Tangos ist anders.

Rotter: Man sagt, dass sich die Tänzer beim Tango für drei Minuten ineinander verlieben, ganz in dem Tanz aufgehen und anschließend den Partner für einen neuen leidenschaftlichen Tanz wechseln.

Wie sind Sie zum Tango gekommen?
Rotter: Ich wollte schon immer tanzen lernen. Doch vor rund 20 Jahren fehlten die Tanzcafés, es gab nur Tanzschulen und da drehte man sich unter Discokugeln und tanzte Walzer, Foxtrott und Cha-Cha-Cha. 1997 gab es dann den ersten Bonner Tanzkurs für Argentinischen Tango in der Brotfabrik. Der zweite fand im Herbst des Jahres statt. Den habe ich in der Brotfabrik mitgemacht.

Illini: Wir hatten uns bei einem früheren Tanzkursus in der Tanzschule kennengelernt. Und nach seinem Tangokursus hat Harald mich nachgeholt.

Was ist das Besondere beim Tango?
Illini: Es ist ein Zusammenspiel aus Führen und Folgen. In unserer Interpretation führt der Mann und gibt Schrittlänge und Geschwindigkeit vor. Tango ist sehr vielseitig. Man kann ihn klein und schlicht, größer und sportlicher, dramatisch und explosiv tanzen. Wir tanzen am liebsten verspielt und dramatisch, aber auch innig und emotional.

Wie kam es zu den Festivals?
Rotter: Zum Jubiläum zehn Jahre Tango in Bonn 2007 wollten wir etwas Besonderes machen. Da war schnell die Idee für ein Tangofestival geboren. Die ersten Jahre war es sehr lokal, mit Tänzern aus Bonn und der Region. Inzwischen kommen die Besucher auch von außerhalb. Wir haben pro Abend rund 200 Gäste.

Wie sieht das Programm aus?
Illini: Tagsüber finden an den vier Tagen rund 15 Workshops statt. Der Unterricht wird von zwei international bekannten Gastlehrerpaaren und von uns geleitet. Die Themen sind etwa "Dynamische Richtungswechsel in enger Umarmung", "Raffinierte Figuren", "Ganchos - Beine verhaken" oder "Colgadas & Volcadas" - Ideen für viel und wenig Platz".

Rotter: Und an den Abenden gibt es jeweils einen Ball mit einem bestimmten Motto und Showtanzeinlagen sowie Livemusik. Dabei schlagen wir die Brücke zwischen traditionellem und modernem Tango. Samstag ist ein rein klassischer Abend, den unser Kooperationspartner Bernd Karsten, der auch Veranstalter von Tango Open Air am Rhein beim Bahnhöfchen, ist, organisiert.

Zur Person

Susanne Illini wurde am 3. Juli 1970 in Nürnberg geboren. Sie studierte Ernährungswissenschaften und arbeitet als Wissenschaftsredakteurin.

Harald Rotter wurde am 18. Januar 1966 in Bonn geboren. Er studierte Mathe und Physik und arbeitet hauptsächlich als Tangolehrer. Beide geben zahlreiche Tangokurse in Bonn, machen Showauftritte und bieten Intensivkurse im In- und Ausland an

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