Mühlentag in Holzlar Im Inneren eines Wahrzeichens
Holzlar · Am Deutschen Mühlentag hat es viele Besucher nach Holzlar gezogen. Das Interesse war generationsübergreifend.
Für Models ist der Sprung auf die Titelseite ja so eine Art Ritterschlag, und jetzt hat es auch die Holzlarer Mühle geschafft: Das Mühlrad des Holzlarer Wahrzeichens prangt auf der aktuellen Ausgabe der Informationsbroschüre des Landschaftsverbands Rheinland zum diesjährigen Deutschen Mühlentag. Der wird auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung seit 1994 begangen, um an traditionelle Mühlen als alte Kulturtechnik zu erinnern.
Ein Angebot, das am gestrigen Pfingstmontag in Holzlar wieder unzählige Besucher dankbar angenommen haben: Bereits nach einer Stunde zählten die Veranstalter 120 Besucher in dem romantischen Bau am Ende einer ruhigen Stichstraße: „Nun arbeite ich bereits seit 15 Jahren quasi gegenüber und wollte mir das Wahrzeichen des Ortsteils endlich einmal selber ansehen“, erzählt Michael Straden.
Der Postmitarbeiter will mit seiner Frau Dorothe an einer der stündlichen Führungen teilnehmen und überbrückt die Wartezeit am Informationsstand des Mühlenvereins mit einer Schnitte des speziell für den Tag gebackenen Mühlenbrots und einer Tasse Kaffee.
Die Holzlarer Wassermühle ist die einzige funktionsfähige historische Mühle im Bonner Stadtgebiet und liegt idyllisch am Rande eines Wohngebiets: „Das Gebäude mit seiner historischen Technik stellt für Groß und Klein ein wichtiges Anschauungsobjekt über die Kultur und Arbeitstechniken unserer Vorfahren dar“, findet der Vorsitzende des Vereins, Hans Klaus. Die Besucher waren eingeladen, die Mühle unter fachkundiger Führung zu besichtigen. Ein Modell veranschaulichte Funktionsweise und Innenleben insbesondere für die kleinen Gäste und ein von der Klasse 4b der katholischen Grundschule Holzlar gedrehter Film über das historische Gemäuer sorgte in einem der hinteren Räume für zusätzliche Aufmerksamkeit. Aber das Interesse für die alte Mühle ist ganz offenkundig generationenübergreifend.
Gleich drei Generationen der Familie Gilles hatten sich gemeinsam auf den Weg gemacht und Senior Johannes Gilles ist zudem Wiederholungstäter: „Ich bin jetzt bereits zum vierten Mal hier und finde es einfach toll, wie sich der Verein um die Erhaltung kümmert“, so der 71-Jährige. „Das schöne Gebäude ist immer wieder interessant und bei jedem Besuch fällt mir etwas Neues auf“, so Gilles, der auch schon einmal mit seinem Wanderverein aus Stieldorferhohn zu Fuß hinunter nach Holzlar gekommen ist.
Diesmal blieben die Männer aber unter sich: Mit Enkel Fabian (16) und Sohn Stefan (44) sei die Tour so ein bisschen nachgeholter Vatertag, erzählen die drei lachend.