Kindertagesstätte Schatzinsel Im Viertel angekommen

Hoholz · Die Kindertagesstätte Schatzinsel des VFG in Hoholz gibt es seit 25 Jahren. Die Kita wurde 1991 eröffnet, weil die Situation von Kindern in der Bonner Drogenszene für den Bonner Verein für Gefährdetenhilfe (VFG) nicht länger tragbar war.

Drogenabhängige Eltern waren häufig gezwungen, ihre Kinder überallhin mitzunehmen. Die Regelkindergärten kamen für diese Eltern Anfang der 90er Jahre nicht infrage, da sie nicht wollten, dass ihre Abhängigkeitserkrankung in der Einrichtung bekannt wurde.

Seitdem ist viel passiert. Viele ehemalige Kinder sind selbst Eltern geworden, einige haben gute Schulabschlüsse bis hin zum Studium absolviert, nahezu alle leben suchtmittelfrei. Wenn das nach 25 Jahren kein Erfolg und kein Grund zum Feiern ist, so dachten sich wohl die Verantwortlichen.

Bei dieser Kita handelt es sich um eine kleine altersgemischte Gruppe. Es werden 15 Kinder ab dem vierten Lebensmonat bis zum Beginn der Schulpflicht aufgenommen. Dafür stehen 3,5 Planstellen, besetzt mit vier Erziehern oder Sozialpädagogen, zwei Fahrer und eine handwerkliche Hilfskraft zur Verfügung.

Die Kita nimmt vorrangig Kinder suchtmittelabhängiger, insbesondere drogensüchtiger Eltern auf. Im Einzelfall werden auch Kinder aus nicht suchtbelasteten Familien aufgenommen, derzeit drei. Die Ziele der "Schatzinsel" erläuterte Nelly Grunwald, Geschäftsführerin Soziales bei der VFG, in ihren Begrüßungsworten: "Uns ist es hier ein ganz zentrales Anliegen, den Kindern Rückhalt zu geben, ihnen Raum zu geben, ein Kind sein zu dürfen, ihnen Geborgenheit zu geben, sie zu stärken und zu fördern, damit sie ein gesundes Selbstwertgefühl bekommen und trotz aller Lebenswidrigkeiten gut und selbstbewusst ihren eigenen Weg gehen können."

Wenn von den Kindern, die hier waren, viele nicht nur Schulabschlüsse, Ausbildungen oder Studien absolviert haben, dann beweist das, dass das Konzept der VFG aufgegangen ist. Ein Mädchen, so berichtete Susanne Fredebeul vom VFG, ist als Erzieherin zurückgekommen, um "zurückzugeben, was sie bekommen hat".

Morgens werden die Kinder zu Hause vom eigenen Fahrdienst abgeholt und abends zurückgebracht. Somit hat zumindest der Fahrer immer einen Einblick in die Familien und kann über Nelly Grunwald, die ihr Büro in der Quantiusstraße hat, unter Umständen weitere Hilfen für Eltern veranlassen.

Die Kita in Hoholz ist in ein Wohngebiet eingebettet und wird von der Nachbarschaft akzeptiert. Die Kinder waren an diesem Jubiläumstag stolz, den Eltern "ihre" Kita zeigen zu können. "Die Kinder hängen an ihren Eltern wie alle Kinder", sagte Grunwald.

"Was auffällt ist, dass auch die Liebe dieser Eltern da ist." Es soll in ganz Deutschland nur zwei vergleichbare Einrichtungen geben. "Doch allein in Bonn, bei den zahlreichen Brennpunkten, die es heute hier gibt, bräuchten wir viel mehr", wusste Florence Gerhards, Leiterin der Schatzinsel, zu berichten.

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