Floristenwettbewerb in Beuel Immer weniger Lehrlinge

BEUEL · Die Spannung ist in der Halle der Firma Landgard spürbar. Die Teilnehmerinnen am Berufswettkampf des Fachverbands Deutscher Floristen kauern auf ihren Stühlen und warten auf die Entscheidung der dreiköpfigen Jury.

 Die Jury, besetzt mit Lis Düren-Hahlweg (links), Tina Sommerhoff und Peter Lücker, hatte keine leichte Entscheidung.

Die Jury, besetzt mit Lis Düren-Hahlweg (links), Tina Sommerhoff und Peter Lücker, hatte keine leichte Entscheidung.

Foto: Max Malsch

Als Clemens Schillmöller, Vorsitzender der Floristen-Bezirksstelle Bonn/Rhein-Sieg den Namen der Siegerin vorliest, freut sich Kerstin Müller aus Frohngau in der Eifel unglaublich. Ihre Konkurrentinnen erheben sich von den Plätzen und gratulieren zum Sieg. Sie erreicht 378 Punkte.

Nach vierstündigem Wettkampf standen die drei Erstplatzierten fest. Platz zwei ging an Ramona Eßer aus Waldbröl (368 Punkte), und Platz drei an Rafaela Klos aus Siegburg (353 Punkte).

Pflanzen, Binden, Stecken, Schneiden, Dekorieren und Präsentieren waren zuvor gefragt. In vier unterschiedlichen Disziplinen mussten sich die jungen Frauen beweisen. Männliche Kollegen waren nicht am Start. Warum? "Alle Starter sind angehende Floristinnen und befinden sich derzeit im dritten Ausbildungsjahr in Blumengeschäften in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Es ist Zufall, dass es im dritten Jahr keinen männlichen Kollegen gibt", erklärte Schillmöller. Den deutschen Vorentscheid zur Teilnahme an der Floristen-Weltmeisterschaft im Juni dieses Jahres in Berlin habe Jürgen Herold aus Berlin gewonnen. "Aber in unserem Beruf sind sicherlich mehr Frauen als Männer zu finden", sagte Schillmöller.

Der Wettkampf stand unter dem Thema "Bonn blüht aus - Wir gestalten den Frühling". Die Auszubildenden mussten als erste Aufgabe eine florale Tasche in den Farben Grün und Weiß gestalten. Dabei kam es darauf an, dass sie bis zu 25 Frühlingsblüten und Weidenkätzchen dekorativ zu einem farbenprächtigen Ensemble steckten. Die zweite Aufgabe bestand darin, ein österliches Gesteck zum Verschenken zu gestalten. Dazu standen einheimische Gehölze und Frühlingsblüten zur Verfügung.

Der dritte Prüfungsteil trug das Motto "Frühling trifft Farbe". Hierbei ging es darum, ein Werkstück mit Frühlingsblühern zu dekorieren. Die vierte und letzte Arbeit hatte ein freies Thema. Es sollte ein Raumschmuck gebastelt werden, der entweder zu Ostern oder zum Weißen Sonntag passen musste. "alle Materialien haben die Firma Landgard und die Floristengeschäfte kostenlos zur Verfügung gestellt. Dafür sind wir als Fachverband sehr dankbar", betonte Schillmöller.

Die dreiköpfige Jury setzte sich aus Peter Lücker, Lis Düren-Hahlweg und Tina Sommerhoff zusammen. Die drei Juroren hatten keine leichte Aufgabe, denn die Werkstücke hatten allesamt Pfiff. Die Bewertung erfolgte nach den Kategorien Gestaltung, Technik, Farbe und Sonderpunkte für Kreativität. Maximal 400 Punkte konnte ein Teilnehmer erreichen.

"Der Wettkampf dient zur Vorbereitung für die Gesellenprüfung vor der IHK Bonn/Rhein-Sieg", erklärte Schillmöller. Gefragt, ob sein Berufsstand Nachwuchsprobleme habe, antwortete der Fachverbandsvorsitzende: "Ja, derzeit schon. Der Floristenberuf scheint nicht im Trend zu liegen. Dieser dritte Ausbildungsjahrgang besteht nur aus 13 Lehrlingen."

Da das zweite und erste Ausbildungsjahr noch dünner besetzt ist, müssen diese Azubis sogar bis nach Köln zur Berufsschule fahren, um eine Klassenstärke zu bekommen." Aber es gebe auch immer weniger Betriebe, die noch ausbilden würden. In Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis seien es derzeit nur noch etwa 30 Unternehmen, zieht Schillmöller Bilanz.

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