Judith Gerwing aus Beuel In die erste Liga getanzt

Wer als Mariechen, Tanzoffizier oder Tanzpaar den Sprung in den Kölner Karneval geschafft hat, der wurde von höchster Stelle geadelt. Warum? Die Domstadt gilt seit je her als Mekka des rheinischen Frohsinns. Wer im Sartory, Gürzenich und Maritim auftreten darf, zählt zur Crème de la Crème des Fastelovends. Dieser Aufstieg in die „Bundesliga des Karnevals“ ist jetzt Judith Gerwing aus Beuel geglückt.

 Judith Gerwing und Pascal Solscheid bilden das neue Tanzpaar bei den Roten Funken in Köln.

Judith Gerwing und Pascal Solscheid bilden das neue Tanzpaar bei den Roten Funken in Köln.

Foto: Max Malsch

Die langjährige Marie der Beueler Stadtsoldaten tanzt in der nächsten Session für die Roten Funken – an der Seite von Funkendoktor (Tanzoffizier) Pascal Solscheid, der aus Kölsch-Büllesbach stammt.

Wie kam es zu dem Wechsel?
Judith Gerwing: Freunde erzählten mir von der Ausschreibung und dem Casting-Termin. Daraufhin habe ich mich beworben, mir aber eigentlich nur wenige Chancen ausgerechnet.

Wie viele Mitbewerberinnen gab es?
Gerwing: 28 junge Frauen haben sich für das Casting in Köln beworben.

Wie läuft so ein Casting ab?
Gerwing: Wir mussten kurze Choreografien vortanzen, Ballettübungen zeigen und uns einer Jury vorstellen.

Wer saß in der Jury?
Gerwing: Vorstandsmitglieder der Roten Funken, die Tanztrainerin und mein neuer Tanzpartner.

Was war für Sie ausschlaggebend, dass Judith Gerwing die Beste war?
Pascal Solscheid: Ich bin ehrlich, am Ende war es ein reines Bauchgefühl. Die letzten drei Kandidatinnen waren eigentlich gleich gut, aber beim gemeinsamen Tanzen entwickelt man ein Gefühl dafür, ob es passt, ob man gut harmoniert. Und dieses Gefühl hatte ich bei Judith.

Wird die Position des Tanzmariechens nur einmal besetzt?
Solscheid: Ja. Es gibt im Krankheitsfall keinen Ersatz. Überhaupt: Es gibt im Kölner Karneval nur ein Funkemariechen, und das ist die der Roten Funken. Bei den anderen Gesellschaften heißen diese Positionen Regimentstochter oder Marketenderin.

Wie viele weibliche Funktionen gibt es bei den Roten Funken?
Solscheid: Nur eine und zwar die der Marie. Sie ist die einzige Frau unter 450 Männern.

Also ist es eine Ehre, die Marie der Roten Funken sein zu dürfen?
Solscheid: Auf jeden Fall.

Wie waren die Reaktionen auf die Ernennung?
Gerwing: Überschwänglich. Meine Eltern sind sehr stolz und haben direkt Eintrittskarten für Sitzungen in Köln gekauft. Einige Freunde wollen natürlich auch mitgehen.

Wie viele Sitzungen bieten die Roten Funken an?
Solscheid: 13 Sitzungen, Auftritte werden wir aber ungefähr 70 haben.

Wann beginnt das Training?
Gerwing: Mit leichtem Training haben wir schon begonnen, nach den Osterferien wird es ernst, dann trainieren wir nämlich zweimal wöchentlich, nach den Sommerferien dreimal wöchentlich.

Wann wird der erste Auftritt in Uniform sein?
Solscheid: Das wird erst 2017 sein, weil die Roten Funken immer erst nach Neujahr in Uniform auftreten. Bei der Sessionseröffnung der Roten Funken im November im Hotel Maritim werden wir aber das erste Mal auf der Karnevalsbühne tanzen – allerdings in Sportkleidung.

Wie haben die Beueler Stadtsoldaten den Wechsel verkraftet?
Gerwing: Gut, meine Nachfolgerin steht ja schon mit Linda Kerp fest. Ich habe einige Verantwortliche vorher von meiner Teilnahme am Casting informiert. Als der Wechsel feststand, haben mir viele Corpsmitglieder gratuliert.

Fällt der Abschied schwer?
Gerwing: Ja. Ich habe 13 Jahre bei den Beueler Stadtsoldaten getanzt, habe dort alles gelernt und mit Marion Schurz eine hervorragende Trainerin gehabt. Es war eine super Zeit. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.

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