Bahn-Experten diskutieren über Schienenlärm Initiative fordert Ruhe im Rheintal

BEUEL · Nach mehr als zweistündiger Diskussion waren sich Podium und Bürger einig: Die Deutsche Bahn und die Bundesregierung dürfen in ihren Bemühungen um die Reduzierung des Bahnlärms nicht nachlassen.

Auf Einladung der CDU-Bundestagsabgeordneten Claudia Lücking-Michel haben am Donnerstagabend Bernhard Koch, Deutsche Bahn, Hans Klein, Häfen und Güterverkehr Köln, der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel, der ehemalige Landtagsabgeordnete Gerhard Lorth sowie Gerd Kirchhoff von der Bundesvereinigung gegen Schienenlärm über geplante Lärmreduzierungen im Mittelrheintal diskutiert.

Dem Vertreter der Bürgerinitiative bereitet vor allem ein Termin große Sorgen: Wenn 2017 der Schweizer Gotthardt-Basistunnel fertiggestellt werde, dann nähme der Schienenverkehr zwischen Rotterdam und Genua um bis zu 70 Prozent zu. "Dann wird das Mittelrheintal endgültig zur meistbefahrenen Güterverkehrsstrecke Deutschlands", so Kirchhoff. Die Umrüstung aller Güterwaggons auf sogenannte Flüsterbremsen ist nach Ansicht der Experten die effektivste Form, um den Lärm an der Quelle zu reduzieren. Koch gab bekannt, dass die Bahn eine Lärmreduzierung um zehn Dezibel anstrebe. "Vom subjektiven Empfinden her bedeutet das eine Halbierung des Lärms", so der Bahnvertreter.

Lücking-Michel erklärte, dass man sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt habe, bis 2020 die Umrüstung der Waggons abgeschlossen zu haben. Rüddel bezifferte den Kostenaufwand für die Umrüstung aller Waggons auf etwa 300 Millionen Euro: "Wenn bis 2016 nicht die Hälfte aller Waggons umgerüstet ist, droht für die Betreiber ein Nachtfahrverbot."

Rüddel berichtete von einer aktuellen Entscheidung des Bundesverkehrsministers, wonach der Bund die Finanzierung und Aufstellung einer Lärmmessstelle im Mittelrheintal genehmigt hat: "Dort wird demnächst jeder einzelne Waggon getestet. Wenn die Betreiber nicht umrüsten, werden sie für die lauten Waggons zahlen." Die Trassenpreise für laute Güterwaggons würden jetzt von Jahr zu Jahr teurer. Kirchhoff entgegnete: "Einige Firmen zahlen lieber Strafe als die teure Umrüstung."

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