Polizei-Kantine Bonn Instantpulver ist ihm ein Graus

Ramersdorf · Der Sternekoch Rolf Köster bekommt einen Preis für gesunde und regionale Küche - und das für sein „Bistro Dahlienfeld“ im Polizeipräsidium in Ramersdorf.

 Rolf Köster kocht im "Bistro Dahlienfeld" nur mit regionalen und frischen Zutaten - dafür wurde er jetzt sogar ausgezeichnet.

Rolf Köster kocht im "Bistro Dahlienfeld" nur mit regionalen und frischen Zutaten - dafür wurde er jetzt sogar ausgezeichnet.

Foto: Dennis Sennekamp

Für einen waschechten Sternekoch wie Rolf Köster ist diese Auszeichnung mehr als nur die Kirsche auf dem sprichwörtlichen Sahnehäubchen: Seinem „Bistro Dahlienfeld“, das gleichzeitig auch die Kantine des Polizeipräsidiums ist, wurde am Montag vom NRW-Umweltministerium der Titel „Pionierkantine 2016“ verliehen. Damit zeichnet das Ministerium Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung aus, die gesund und mit regionalen Zutaten kochen.

„Was anderes als vom Bauern oder Metzger von nebenan käme bei mir gar nicht in den Topf“, sagt Köster. „Alle unsere Zutaten kommen aus einem Radius von 50 Kilometern.“ Fertige Soßen, Gemüse aus der Dose und Instantpulver sind dem Sternekoch ein Graus. „Wir wollen unseren Gästen eine ehrliche Küche bieten. Bei uns wird noch so gekocht wie bei Oma“, so der Küchenchef.

Gulasch wird mit der Hand geschnitten

Für ein perfektes Ergebnis scheut Köster keine Mühen. Von der Pasta über den Leberkäse bis hin zur klassischen Bratwurst – jedes Gericht bereiten Köster und seine insgesamt sieben Angestellten selbst zu. Für einige Spezialitäten musste er extra Maschinen anschaffen, zum Beispiel eine riesige Nudelmaschine. „Das Gulasch für eine Übung der Einsatzhundertschaft am Wochenende beispielsweise schneiden wir aber mit der Hand“, sagt Köster. „Fertige, gefrorene Fleischwürfel wären ein Verrat am Genießer.“

Kösters hoher Anspruch kommt nicht von ungefähr. Der in Bensberg geborene und in Lohmar aufgewachsene Koch arbeitete mehrere Jahre in verschiedenen Sternerestaurants, bevor er 2006 die Kantine des Polizeipräsidiums übernahm. Rund 350 Essen pro Tag, vier verschiedene Gerichte und gleichzeitig der Anspruch, gesunde und handgemachte Kost zu servieren: „Das kann schon mal sehr stressig werden“ , erzählt Sandra Schmitz, die als Köchin in dem Bistro arbeitet. „Wenn es hart auf hart kommt, trinken wir einen Schluck Bier zusammen und drehen einfach die Musik lauter.“

Dann feuern Gitarrenriffs von Bands wie AC/DC und den Rolling Stones die Köche beim Schnibbeln, Braten und Kochen an. „Harte Klänge beim Kochen, dass muss sein“, so Köster, der ein bekennender Fan von Keith Richards ist und auch außerhalb seiner Küche auf heiße Öfen steht. „In meiner Freizeit gehe ich gerne mit meiner Harley Davidson auf Tour, die ich schon seit 1992 habe.“

In der Polizeikantine sind auch Bürger willkommen

Aus seinen Vorlieben macht der Küchen-Rocker auch keinen Hehl, wenn hoher Besuch kommt. Als Umweltminister Johannes Remmel vorbeikam, um ihn auszuzeichnen, begrüßte Köster den Minister gewohnt ruppig-freundlich mit einem festen Händedruck und trug ein verwaschenes Tour-T-Shirt der Rolling Stones von 1978 und einen großen silbernen Totenkopf-Ring.

„Am wichtigsten ist mir jedoch, dass ich mit gesundem und vor allem leckerem Essen etwas zur Lebensqualität meiner Gäste beitragen kann.“ Und das sind nicht nur Polizisten: In der Kantine des Polizeipräsidiums sind auch zivile Besucher jederzeit erwünscht. Übrigens: Nächste Woche tischt Köster unter anderem selbstgemachte Pasta auf, die er vor den Augen seiner Gäste in einem ausgehöhlten Parmesanlaib schwenkt, bevor er sie serviert.

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