Betreuungsfälle werden immer jünger Jugendhilfeverein „Motiviva“ feiert 25 jähriges Bestehen

Beuel · Der Jugendhilfeverein „Motiviva“ feiert sein 25 jähriges Bestehen. Die Probleme, mit denen er in der Arbeit konfrontiert wird, haben sich seitdem verändert.

 Das Team des Vereins "Motiviva" um den 1. Vorsitzenden Ulrich Strake (r.) feiert das 25-jährige Bestehen des Vereins.

Das Team des Vereins "Motiviva" um den 1. Vorsitzenden Ulrich Strake (r.) feiert das 25-jährige Bestehen des Vereins.

Foto: Flick

Mit einem großen Fest im Innenhof des Heimatmuseums hat der Beueler Verein „Motiviva“ am Freitag sein 25-jähriges Bestehen gefeiert, Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller gratulierte dem Verein für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe ebenso wie Susanne Seichter, Vorstandsvorsitzende des Wohlfahrtverbandes „Der Paritätische“. Zu den zahlreich erschienenen Gästen zählten neben Mitarbeitern der Stadtverwaltung und Jugendhilfe auch Kinder und Jugendliche sowie Vereinsmitglieder und Mitarbeiter des Vereins.

Seit seiner Gründung arbeitet „Motiviva“ bei der Bildung, Pflege und Erziehung von Kindern und Jugendlichen eng mit dem Jugendamt der Stadt Bonn sowie „Der Paritätische“ als Bündnispartner zusammen. Heute sind 70 pädagogische Mitarbeiter hauptamtlich für den gerade mal 15 Mitglieder starken Verein aktiv. Ihre Aufgabe ist es, Kinder, Jugendliche und Familien so weit zu unterstützen, dass sie selbstbestimmt leben können. Zu den Klienten des Vereins zählen derzeit 80 junge Menschen, die überwiegend aus belasteten Familien stammen sowie 70 bis 80 Familien.

Insgesamt gibt es 14 unterschiedliche Betreuungsangebote im stationären und ambulanten Bereich. Psychische Probleme sowie Alkohol- oder Drogensucht der Eltern sind Gründe, weshalb Kinder und Jugendliche in eine der vom Verein betreuten Wohngruppen aufgenommen werden. „Auch Überforderungen im Schulalltag sind ein häufiges Problem“, berichtet Hermann Classen, Geschäftsführer von „Motiviva“.

Immer auf der Suche nach neuen Horizonten

Classen hat die gesamte Geschichte des Vereins miterlebt und weiß, wie sich die Problemfelder in den vergangenen 25 Jahren verlagert haben. Nicht nur die deutlich gestiegene Häufung der Probleme in Familien gibt Anlass zur Sorge, auch die dramatische Veränderung in der Altersstruktur klingt beunruhigend: „In der Zeit, als wir begonnen haben, lag unser Schwerpunkt in der Betreuung von Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren, jetzt sind es Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren“, berichtet Classen.

In jüngster Zeit habe man festgestellt, dass Kinder wesentlich früher auffällig werden und Familien wesentlich schneller überfordert sind. Kinderarmut ist ein immer häufigerer Grund, der zu Schwierigkeiten führt: „Deshalb engagieren wir uns auch am „Runden Tisch Kinderarmut Bonn“, berichtet Classen. Dem Verein ist es stets gelungen, sein Angebot, orientiert an den Bedürfnissen der Klienten, sukzessive weiterzuentwickeln. „Der Verein Motiviva wird immer nach neuen Horizonten suchen. Das wollen wir auch in Zukunft gerne unterstützen“, sagte Seichter. Unterstützung gab es beim Jubiläumsfest auch von der Sparkasse Köln-Bonn, die einen Spendenscheck in Höhe von 2500 Euro überreichte.

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