„Kleiner Muck“ Jugendliche fahren nach Israel und Tunesien

Beuel · Der Verein „Kleiner Muck“ plant auch in diesem Begegnungsreisen nach Tunesien und Israel. Voraussetzung für die Ausreise ist grünes Licht vom Auswärtigen Amt.

 Freudensprung am Mittelmeer:  Das Beueler Team zusammen mit den tunesischen Gastgebern 2019.

Freudensprung am Mittelmeer:  Das Beueler Team zusammen mit den tunesischen Gastgebern 2019.

Foto: Kleiner Muck e.V.

Rassismus bekämpfen, Vorurteilen entgegentreten und internationale Begegnungen auf Augenhöhe – um diesem Zielen ein Stück näher zu kommen, organisiert der Verein Kleiner Muck seit 2013 internationale Jugendbegegnungen. Auch in diesem Jahr können Jugendliche wieder an zwei Austauschprogrammen mit Tunesien und Israel teilnehmen. Im Oktober findet in Berlin eine deutsch-israelische Jugendbegegnung statt. Dazu reisen Jugendliche aus der Gemeinde Tamra, eine kleine palästinensische Gemeinde im Norden Israels, nach Berlin. Gemeinsam sollen die Teilnehmer an Kurzgeschichten zum Thema „Toleranz“ arbeiten. Trotz der aktuellen Situation in der Corona-Pandemie ist der Verein zuversichtlich, dass der Austausch wie geplant stattfinden kann. „Die Jugendlichen werden vor der Ausreise aus Israel auf das Coronavirus getestet“, sagt Jule Knop vom Verein Kleiner Muck. Zudem gewährleistet der Verein eine Rückerstattung der Kosten, falls die Reise kurzfristig abgesagt werden muss.

Der 20-jährige Linus Olbrich hat 2018 und 2019 an beiden Programmen teilgenommen. „Mich hat damals die Leiterin des Jugendzentrums in Vilich angesprochen“, so Olbrich. In seiner Grundschulzeit sei er dort häufiger zu Besuch gewesen. „Wenn ich könnte, würde ich noch mal teilnehmen. Es gab viel Input, viel Programm, aber keinen Stress“, so Olbrich. Besonders schön habe er die Busfahrten in Tunesien in Erinnerung. „Wir hatten da viel Zeit, uns auszutauschen und konnten dabei die Landschaft bewundern“, sagt der 20-Jährige. Er sei aufgrund der Austauschprogramme viel offener geworden. Auch sprachlich habe er sich weiterentwickelt: „Zu Beginn hat man sich nicht getraut Englisch zu sprechen, die Sprachbarriere war aber nach kurzer Zeit überwunden.“ Zum Ende des Austausches habe er sogar ein wenig Arabisch gelernt und den Jugendlichen aus Tunesien ein paar deutsche Wörter beigebracht. Allen Jugendlichen, die überlegen, an einem Austauschprogramm teilzunehmen, rät er: „Macht einfach, habt keine Angst. Ihr werdet tolle Leute kennenlernen.“

Der Austausch mit Tunesien steht in diesem Jahr unter dem Motto Umweltschutz. Dennoch gehe es hauptsächlich darum, durch viel Kommunikation Vorurteile zu entkräften. „Durch die Zusammenarbeit an den Projekten entsteht bei den Jugendlichen ein positives Gefühl“, sagt Knop. Das Programm bestehe immer aus Workshops und einem gegenseitigen Kennenlernen. „Unsere Arbeit ist besonders wichtig, da es auch in Deutschland immer häufiger rassistische Tendenzen gibt“, sagt Knop.

Trotz aller Planung und Zuversicht der Organisatoren bleibt es unklar, wie die Lage Mitte Oktober aufgrund der Corona-Pandemie aussehen wird. „Wir reisen nur aus, wenn es grünes Licht vom Auswärtigen Amt gibt“, sagt Knop. Um möglichst vielen Jugendlichen eine Teilnahme an den Begegnungsprojekten zu ermöglichen, darf jeder nur einmal an einem Projekt teilnehmen.

„Wir führen vor der Auswahl mit jedem Jugendlichen eine Art Bewerbungsgespräch“, sagt Knop. Dabei schaue der Verein besonders darauf, ob die Jugendlichen mit der Situation überfordert wären. „In dem Gespräch klären wir auch die offenen Fragen“, so Knop. Die Corona-Pandemie betrifft nicht nur die Planung vor Ort, auch die Vorbereitungen wurden erschwert. Normalerweise macht der Verein Werbung in Schulen und im Beueler Jugendzentrum. Aufgrund des Shutdowns war es nicht möglich, über den gewohnten Weg Teilnehmer zu finden.

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